Zürich (awp) - Der Wechsel von UPC auf das Mobilfunknetz von Swisscom könnte juristische Folgen haben. Salt, der bisherige Mobilfunkpartner von UPC, prüft entsprechende Schritte, wie Salt-CEO Andreas Schönenberger in einem Interview mit der "Handelszeitung" (Onlineausgabe vom Dienstag) sagte. Die Art und Weise, wie UPC den Wechsel kommuniziert habe, sei "vertragswidrig" gewesen.

Er kann sich vorstellen, dass beim Deal "auch politische Überlegungen eine Rolle spielten" - konkret wegen der anstehenden Revision des Fernmeldegesetzes. "Dafür eignet sich ein Bild einer Marktführerin, welche von sich aus der Erzrivalin im Kabelnetzgeschäft Zugang zum eigenen Mobilfunknetz gibt, hervorragend", so Schönenberger.

Der Kabelnetzbetreiber UPC hatte vor gut einer Woche angekündigt, er wechsle für das eigene Mobilfunkangebot den Netzbetreiber. Er verwies dabei explizit auf das "qualitativ hochwertige" und "zukunftssichere" Mobilfunknetz von Swisscom.

GEGEN EINE FREQUENZEN-AUKTION

Einen Wettbewerbsnachteil befürchtet der Salt-Chef bei der nächsten Vergabe von Mobilfunkfrequenzen. Er spricht sich - anders als Swisscom - bei einem bestimmten Spektrum gegen eine Versteigerung aus. Der "richtige Entscheid" wäre seiner Meinung nach eine Aufteilung des 700Mhz-Spektrums zu gleichen Teilen an die drei bestehenden Mobilfunkanbieter. "Damit steigert man die Effizienz der Vergabe und stellt sicher, dass nicht jener mit dem dicksten Portemonnaie alleinig zum Zug kommt."

Sollte dies nicht so geschehen, drohe weniger Wettbewerb. Denn der Besitz einer solchen Bandbreite sei das "absolute Minimum, mit welchem ein 5G-Netz sinnvoll betrieben werden kann", so der Salt-CEO. Generell solle die Politik dafür sorgen, dass der Marktführer Swisscom nicht weiter bevorzugt werde.

Die früher gemachte Drohung, sich aus der Schweiz zurückzuziehen, relativierte Schönenberger. "Wir haben eine langfristige Strategie und stehen klar zur Schweiz", sagte er. Konkret seien 2017 670 Antennen neu gebaut oder ausgebaut worden. Dafür seien rund 130 Mio CHF in die Hand genommen worden. Er widersprach ausserdem der Behauptung, Salt sei knapp bei Kasse. Per Jahresende 2017 sei eine Cash-Position von mehr als 200 Mio CHF ausgewiesen worden.

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