Zürich (awp) - Der Rückversicherer Swiss Re gibt am Freitag, 29. Oktober, die Ergebnisse zu den ersten 9 Monaten 2021 bekannt. Insgesamt haben sieben Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9M 2021E
(in Mio USD)           AWP-Konsens         9M 2020

Verdiente Nettoprämien   31'494             30'164 
Reinergebnis                880               -691


(in %)

Combined Ratio P&C          99,3             110,3
Combined Ratio Corso        95,6             118,7


Per 30.9.2021E                          30.06.2021
(in Mrd USD)

Eigenkapital               23,97             23,81

FOKUS: Der US-Hurrikan "Ida" und die Sommer-Unwetter in Europa kommen die Swiss Re teuer zu stehen. Zusammen mit den Belastungen aus weiteren Katastrophen steuern die dazu in der Rechnung von Swiss Re verbuchten Kosten auf die 2 Milliarden-Grenze zu. Jedenfalls sind die 1,5 Milliarden Dollar, die Swiss Re zu Jahresbeginn in der Sachrückversicherung für Naturkatastrophen budgetiert hatte, bereits aufgebraucht.

Trotzdem dürfte der Swiss Re die Rückkehr in die Gewinnzone gelingen. Im vergangenen Jahr hatten milliardenhohe Schadensleistungen zur Coronapandemie nach neun Monaten zu einem Verlust von beinahe 700 Millionen Dollar geführt und der für das Sachgeschäft wichtige Schaden-Kostensatz war weit über 100 Prozent geklettert. Diese Marke gilt als Mass für die Profitabilität des Geschäfts.

Bislang hat sich Bilanz von Swiss Re in Zeiten von Corona und hoher Naturkatastrophenschäden äusserst widerstandsfähig gezeigt. Die Kapitaldecke des Rückversicherers ist genügend dick, um diese Belastungen aufzufangen, was wiederum weitere grosszügige Ausschüttungen erwarten lässt. Wahrscheinlich werde Swiss Re kommenden Frühling erneut mehr an Dividenden ausbezahlen als 2021 als Gewinn resultiere, heisst es dazu bei der ZKB.

Gute Nachrichten gibt es an der Preisfront, denn die Preise für Rückversicherungsdeckung dürften angesichts der immer zerstörerischer und häufiger auftretenden Naturphänomene weiter in die Höhe klettern. Die nächste Chance für Rückversicherer, ihre Preise anzuheben, bietet sich an der Vertragserneuerungsrunde im Januar.

ZIELE: Swiss Re misst ihre Leistung anhand der 2016 gesetzten Ziele. Sie will über den Versicherungszyklus mit der Eigenkapitalrendite den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen und das ökonomische Eigenkapital je Aktie jährlich um 10 Prozent steigern.

In der grössten Sparte Sach-Rückversicherung (P&C Re) zielt der Konzern auf einen Schaden-Kostensatz von 96 Prozent oder besser bzw. tiefer ab. In der sich im Umbau befindenden Sparte Corporate Solutions (Corso) soll diese Kennzahl auf unter 98 Prozent gebracht werden. Im laufenden Jahr dürfte dies mit Blick auf die hohen Naturkatastrophenschäden nicht einfach zu erreichen sein.

PRO MEMORIA: Swiss Re schätzt den Aufwand zur Begleichung der von "Ida" verursachten Schäden auf rund 750 Millionen US-Dollar. Und die Juli-Unwetter in Europa, die vor allem in Deutschland für grosse Zerstörung gesorgt haben, dürften mit rund 520 Millionen Dollar zu Buche schlagen. Bereits in der ersten Jahreshälfte hatten Naturkatastrophen wie der Wintersturm "Uri" in Texas oder Hagel in Europa die Rechnung mit gut einer halben Milliarde belastet.

Im Januar rechnen Experten mit weiteren Preissteigerungen. Die immer zahlreicher auftretenden Naturereignisse dürften das Prämienniveau im Katastrophengeschäft weiter nach oben treiben, erklärte Munich Re-Chef Torsten Jeworrek am Branchentreffen "Les Rendez-Vous de Septembre". Und auch Thierry Léger, Underwriting-Chef bei der Swiss Re, unterstrich die Notwendigkeit höherer Rückversicherungspreise, um das Geschäft profitabel betreiben zu können.

In der Rückversicherungssparte überträgt Swiss Re die Leitung des Haftpflichtgeschäfts (Casualty) an Julie Stephenson. Sie werde die Nachfolge von Jason Richards antreten, der ab Anfang 2022 zum Präsidenten und CEO des Geschäfts in Grossbritannien und Irland berufen wird.

Im ersten Halbjahr hat Swiss Re die schwere Coronalast aus dem Vorjahr abgeschüttelt und einen Gewinn von 1,05 Milliarden Dollar erzielt, nach einem Minus von gut einer Milliarde ein Jahr zuvor. Allerdings fallen zur Coronapandemie noch immer Belastungen an, vor allem in der Lebensrückversicherung. In der ersten Jahreshälfte verbuchte Swiss Re zum Thema Corona Aufwendungen in Höhe von 870 Millionen Dollar.

AKTIENKURS: An der Börse läuft es für die Swiss Re in diesem Jahr nicht allzu rund. Seit Jahresbeginn konnte die Aktie nur um rund 2 Prozent zulegen, während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex mit weit über 10 Prozent im Plus liegt. Die Aussicht auf eine erneut hohe Ausschüttung könnte den Swiss Re-Kurs bis zum Jahresende jedoch noch nach oben treiben, schreiben Analysten der Bank Vontobel.

Homepage: www.swissre.com

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