Zürich (awp) - Die Swiss-Life-Aktien haben am Dienstag nach Vorlage einiger Kennzahlen zum ersten Quartal tiefer eröffnet. Etwas überrascht wurden die Börsianer vom Prämieneinbruch in der Beruflichen Vorsorge. Aus Profitabilitätsgründen wurden weniger Vollversicherungen gezeichnet. Dagegen wächst das profitablere Kommissionsgeschäft weiterhin stark.

Bis um 10.40. Uhr verlieren die Papiere der Swiss Life 1,5 Prozent auf 455,00 Franken. Doch auch der Gesamtmarkt verzeichnet am Dienstag deutliche Einbussen: Gemessen am SMI fällt er aktuell um 1,4 Prozent zurück.

Im Zwischenbericht zum ersten Quartal hat die Swiss Life die Erwartungen an die Prämienentwicklung bei weitem verfehlt. Das Geschäftsvolumen fiel um 13 Prozent auf 6,8 Milliarden Franken zurück, während Analysten mit 7,9 Milliarden gerechnet hatten. Positiv zu werten ist aber das ungebrochene Wachstum der Fee-Erträge, die um 16 Prozent in die Höhe kletterten.

Während das Geschäft mit der Beruflichen Vorsorge bei den Versicherungen viel Kapital bindet und kaum Rendite abwirft, geht das Kommissionsgeschäft mit einer geringen Kapitalbindung einher. Die Swiss Life setzt daher seit einigen Jahren auf den Ausbau des Fee-Geschäfts und schafft so Raum für höhere Dividenden und allenfalls weitere Aktienrückkäufe.

Da knüpft auch Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank in seiner ersten Analyse an. Auch wenn die Prämien rückläufig seien, zeige die Swiss Life insgesamt eine positive Entwicklung im Startquartal, schreibt er. Sehr erfreulich sei die Entwicklung des Fee-Geschäfts, wo die Swiss Life vor allem mit den eigenen Beratern weitere Fortschritte erzielt habe.

Die Entwicklung der Neugelder und der Anstieg der verwalteten Vermögen kommen ebenfalls gut an, wie UBS-Analyst Colm Kelly stellvertretend für seine Berufskollegen festhält. Im Prämieneinbruch sieht er dagegen keinen wirklichen Spielverderber.

Den Kennzahlen zum ersten Quartal sollte man nicht zu viel Gewicht beimessen, schreibt Vontobel-Analyst Simon Fössmeier. In der Vollversicherung lege die Swiss Life den Fokus auf den Gewinn anstatt hohe Volumen, wobei die vorgelegten Zahlen seine Kaufempfehlung für die Aktie unterstützten.

Weiter machte die Swiss Life Angaben zur Solvenz. Die verbesserte sich seit Jahresbeginn gemessen an der SST-Quote leicht auf rund 200 Prozent. Damit liege die Swiss Life gut über der von ihr als Zielbandbreite vorgegebenen 140 bis 190 Prozent, was Diskussionen um allfällige Aktienrückkäufe entfachen könnte, heisst es im Bericht von JP Morgan.

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken zu hören ist, lagen die Aktien von Swiss Life in den Tagen vor dem Zwischenbericht gut im Markt. Den Valoren sei es sogar möglich gewesen, den Dividendenabgang vom 27. April in weiten Teilen wettzumachen. Ergebnishoffnungen hätten dabei geholfen.

mk/sig