Biel (awp) - Der Uhrenhersteller Swatch wird voraussichtlich in den kommenden Tagen die Zahlen zum Geschäftsjahr 2023 veröffentlichen. Zum AWP-Konsens haben 15 Analysten beigetragen.

2023E      
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens     2022A   
 
Nettoumsatz               7918         7499  
EBIT                      1324         1158              
- Marge (in %)            16,7         15,4         
Reingewinn                 972          823  
Reingewinn*                946          807   

(in %)                                                
Org. Wachstum**           12,8          4,6         
   
(in Fr.)
Dividende je Inhaber      6,88         6,00     

*  den Aktionären The Swatch Group AG zurechenbar
** konstante Wechselkurse 

FOKUS: Die Schweizer Uhrenindustrie hat im vergangenen Jahr mit grösster Wahrscheinlichkeit einen neuen Rekord bei den Uhrenexporten erreicht. Darauf lassen die Exportdaten der ersten elf Monate schliessen, die Statistik zum Gesamtjahr wird Ende Januar publiziert. Von der weltweit guten Nachfrage nach Schweizer Zeitmessern dürfte auch der Swatch-Konzern mit Marken wie Longines, Tissot, Omega, Blancpain oder Swatch profitiert haben.

Analysten rechnen damit, dass die Swatch Group den Umsatz im 2023 um mehr als 5 Prozent gesteigert hat, wobei der starke Franken das Wachstum gedämpft hat. Ausserdem hat sich der Wachstumstrend in der Exportstatistik des Schweizerischen Uhrenverbands während des Jahres abgeschwächt. Grund dafür war die hohe Vorjahresbasis vor allem in den USA. Auch bei Swatch dürfte das Bremsspuren hinterlassen haben.

Der starke Franken dürfte auch die Ergebnisse belastet haben. Zwar gehen Analysten im Vergleich zum Vorjahr von einem Anstieg der operativen Marge aus, verglichen mit jener im ersten Halbjahr 2023 (17,1%) ist aber mit einem Rückgang zu rechnen. Mit Blick nach vorne hoffen die Anleger auf Aussagen zur weiteren Umsatzentwicklung. Für 2024 wird am Markt mit einer verhaltenen Entwicklung gerechnet, während die Marge unter Druck geraten dürfte.

ZIELE: Ende September äusserte sich Swatch-Chef Nick Hayek in einem Interview zu den Aussichten für das Gesamtjahr 2023 positiv. Hayek sah den Konzern damals gut auf Kurs zu einem neuen Rekordumsatz - zumindest in Lokalwährungen. Denn ob es wirklich gelinge das Anfang Jahr gesetzte Ziel der 9-Milliarden-Marke zu erreichen, hänge primär von der Entwicklung des Schweizer Frankens ab, sagte Hayek.

"In Lokalwährungen könnten wir den Rekordumsatz erreichen", fuhr Hayek im "Sonntagsblick" fort. Er verwies dabei auf die Umsatzsteigerung in Lokalwährungen im ersten Halbjahr: Während der Umsatz in Franken um gut 11 Prozent auf 4,02 Milliarden Franken angestiegen war, lag das Plus in Lokalwährungen bei 18 Prozent.

Der starke Franken macht Swatch zu schaffen: Im Monat August habe der Währungseinfluss bei einem Umsatz von 700 Millionen Franken rund 70 Millionen betragen, so Hayek. Zudem verwies er auf das im Branchenvergleich gute Abschneiden der Gruppe: "Die Schweizer Uhrenbranchen hat die Exportzahlen bis Ende Juli 2023 um 10 Prozent gesteigert, die Swatch Group um 19 Prozent."

PRO MEMORIA: Die Schweizer Uhrenexporte dürften im Jahr 2023 in Franken gemessen so hoch ausfallen wie nie zuvor. Nach elf Monaten sind die Exporte von Zeitmessern gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2022 um 7,7 Prozent auf 24,6 Milliarden Franken in die Höhe geklettert. Besonders stark hat sich Hongkong (+24%) erholt. Aber auch die beiden grössten Absatzmärkte USA (+6,6%) und China (+7,8%) verzeichneten gute Zuwächse. Die Zahlen zum Jahr 2023 weist der Uhrenverband Ende Januar aus.

Zum guten Abschneiden der Branche haben die Marken der Swatch Group einen wesentlichen Beitrag geleistet. Vor allem im tiefsten Preissegment, wo die Exporte während des Jahres Monat für Monat zulegten, dürfte Swatch überzeugt haben. Grund dafür war die gute Nachfrage nach den Swatch-Modellen im Design von Kultuhren der Luxusmarken Omega und Blancpain. Das für die Gruppe sehr wichtige zweitoberste Preissegment entwickelte sich hingegen schlecht.

Im Dezember verbuchte die Swatch Group in London vor Gericht einen weiteren Erfolg in einem Markenrechtsstreit gegen den Tech-Konzern Samsung. Dies nachdem bereits ein Jahr zuvor ein Rechtsstreit zugunsten von Swatch ausgegangen war. Im Streit ging es um Internet-Markenrechte für Zifferblatt-Apps für Samsung-Smartwatches, die auf dem Galaxy-App-Store heruntergeladen werden konnten. Dies haben demnach die Rechte von Swatch-Marken verletzt.

AKTIENKURS: An der Börse hatte Swatch im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Nach gutem Beginn und Kursen von beinahe 340 Franken im März 2023 rutschte die Inhaberaktie bis zum Jahresende auf 228 Franken ab und verlor über das gesamt Jahr gesehen 13 Prozent. Im neuen Börsenjahr fällt der Titel aktuell in Richtung der Marke von 210 noch stärker zurück.

Homepage: www.swatch.com

ab/an/mk