STELLENBOSCH (dpa-AFX) - Der Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff zieht immer weitere Kreise. Nun stehen auch Bilanzen von Gesellschaften aus dem Jahr 2015 auf dem Prüfstand und müssen angepasst werden, wie das Unternehmen am Dienstag am niederländischen Sitz in Stellenbosch mitteilte. Grund sei unter anderem, dass die Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung auch das Eigentum bestimmter europäischer Töchter bis zum 1. April 2016 betreffe. Die Bilanzen von zwei Beteiligungsgesellschaften aus den Jahren 2015 und 2016 seien daher nicht mehr verlässlich, sie müssten geändert werden. Auch für die Jahre davor seien Korrekturen wahrscheinlich notwendig.

Bisher waren die Bilanzen des im MDax notierten Mutterkonzerns zum Geschäftsjahr 2015/16 und zum Geschäftsjahr 2016/17 (jeweils Ende September) fraglich. Ob auch für Steinhoff selbst Änderungen vorheriger Jahre nötig seien, werde noch geprüft, hieß es. Noch sei unklar, wann die Prüfung der Zahlenwerke abgeschlossen werden könne.

Steinhoff war mit dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in eine tiefe Krise gestürzt. Der ehemalige Chef Markus Jooste musste gehen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese räumte wichtige Posten in der Konzernspitze. Der derzeitige amtierende Vorstandschef Danie van der Merwe ringt mit Geldgebern um die weitere Finanzierung. Der Konzern mit Rechtssitz in den Niederlanden und operativer Zentrale in Südafrika hat deutsche Wurzeln und ist hierzulande vor allem mit dem Möbelhändler Poco vertreten. Nach früheren Informationen der "Wirtschaftswoche" gibt es auch einen Rechtsstreit darum, wer bei Poco das Sagen hat./men/nas/das