FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte treten am Montagmittag abwartend auf der Stelle. Damit setzt sich die Seitwärtsbewegung knapp unter dem Jahreshoch zunächst fort. "Der Verlauf der Berichtssaison wird sicherlich maßgeblich mitentscheiden, ob der DAX einen neuen Rekord feiern darf oder ob er kurz davor abdreht. Diese Woche nimmt die Bilanzsaison auch in Europa mehr Fahrt auf", so QC Partners. Die Anleger sollten bei den Unternehmensergebnissen nicht nur darauf achten, ob die teils niedrigen Erwartungen erfüllt werden. Zusätzlich sollten die Gewinne mit denen aus dem ersten Quartal des Vorjahres verglichen werden. Denn rückläufige Gewinne führten zwangsläufig zu steigenden Bewertungen. Und gerade im Umfeld der aktuell hohen Zinsen seien steigende Bewertungen nicht ungefährlich. Aus dem STOXX-600 melden 132 Konzerne in dieser Woche ihre Quartalsergebnisse.

Der DAX verliert drei Punkte auf 15.879, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 4.402 Punkte nach unten. Der am Vormittag veröffentlichte Ifo-Index für April lieferte den Märkten keinen neuen Impulse. Die Erholung des Ifo-Geschäftsklimas seit dem Herbst spiegelt nach Aussage von Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank, vor allem die Erleichterung über das Ausbleiben einer Gaskrise. Dünner werde die Luft beim verarbeitenden Gewerbe, wo sich das Geschäftsklima kaum noch verbessert habe und die Stimmung laut anderen Umfragen bereits sinke. Schließlich erhöhe die US-Notenbank ihre Leitzinsen bereits seit März vergangenen Jahres massiv. In Deutschland folge auf Zinserhöhungsphasen mit einer Verzögerung von durchschnittlich fünf Quartalen stets eine Rezession. Insofern hält Krämer die Prognose der meisten Volkswirte für optimistisch, dass sich die Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum in der zweiten Hälfte merklich erholen sollte.


   Silver Lake will Software AG übernehmen 

Software AG steigen in Richtung des Übernahmeangebots von Silver Lake. Der Finanzinvestor bietet 30 Euro je Aktie, das liegt rund 50 Prozent über dem Schlusskurs der Aktie vom Freitag. "Damit ist das Übernahmeangebot lukrativ", so ein Marktteilnehmer. Die Mindestannahmeschwelle der Offerte liegt bei 50 Prozent plus einer Aktie. Der größte Aktionär der Darmstädter, die Software-AG-Stiftung, will ihre Aktien laut der Mitteilung andienen. Somit gehen 25,1 Prozent der Aktien an Silver Lake über. Die Stiftung will weiterhin mit 5 Prozent in Software AG beteiligt bleiben. Silver Lake hält über eine Wandelanleihe 9 Prozent. Die Analysten der DZ Bank empfehlen die Annahme des Übernahmeangebots und erwarten keine Schwierigkeiten in Bezug auf das Erreichen der Mindestquote sowie die Zustimmung der Behörden. Software AG gewinnen 49,8 Prozent auf 29,92 Euro.

Salzgitter fallen trotz guter Quartalszahlen um 0,3 Prozent. Baader verweist darauf, dass der Konsens für den operativen Vorsteuergewinn mit 438 Millionen Euro bereits über der Konzern-Prognose von 300 bis 400 Millionen Euro liegt. Die Analysten der Citi führen das besser als erwartet ausgefallene Ergebnis auf den Anstieg der Stahllieferungen im ersten Quartal zurück, der durch potenziell höhere Stahlpreise aufgrund der Vertragsstruktur von Salzgitter unterstützt worden sei.


   Philips machen Satz nach Geschäftszahlen 

Philips steigen nach Geschäftszahlen um 11,0 Prozent. Wie die Citigroup anmerkt, sind die Umsätze im ersten Quartal rund 3 Prozent über den Konsensschätzungen ausgefallen. Erfreut dürften die Anleger aber vor allem auf das organische Wachstum reagieren - dieses liege bis zu 5 Prozentpunkte über den Schätzungen, heißt es. Das bereinigte EBITA sei 74 Prozent besser als erwartet ausgefallen. Im Gefolge geht es für Siemens Healthineers um 2,5 Prozent nach oben.

Die vor der Übernahme durch die UBS stehende Credit Suisse rückt nach Zahlenvorlage um 2 Prozent vor. Die Bank erzielte im ersten Quartal einen Nettogewinn von 12,4 Milliarden Franken nach einem Verlust von 273 Millionen im Vorjahr sowie ein Ertragswachstum auf 18,5 von 4,4 Milliarden Franken. Geschuldet sei dies vor allem der von der Bankenaufsicht Finma verordneten Komplettabschreibung der AT1-Anleihen, heißt es.

Casino (-1%) zeigen sich volatil nach der Offerte von Investor Daniel Kretinsky, die Beteiligung auszubauen. Kretinsky hat angeboten, eine Kapitalerhöhung (KE) über 750 Millionen Euro zu zeichnen. In der Folge würde der Anteil von Kretinsky laut Bryan Garnier auf 45,6 Prozent von aktuell rund 10 Prozent steigen. Die mit der KE verbundene Verwässerung hätte zur Folge, dass der Anteil der von Jean-Charles Naouri kontrollierten Rallye auf rund 26 von 51 Prozent fiele. Laut den Analysten liefe eine Umsetzung auf eine völlige Restrukturierung der Gruppe hinaus. Es sei unklar, ob Kretinsky damit Naouri "den Krieg erklärt habe" oder zu dessem Weißen Ritter werde.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.402,39        -0,1%         -6,20         +16,1% 
Stoxx-50                4.074,22        -0,1%         -5,38         +11,6% 
DAX                    15.878,56        -0,0%         -3,10         +14,0% 
MDAX                   27.851,80        +0,4%        109,48         +10,9% 
TecDAX                  3.299,83        +0,8%         24,79         +13,0% 
SDAX                   13.716,24        +1,5%        197,90         +15,0% 
FTSE                    7.907,20        -0,1%         -6,93          +6,2% 
CAC                     7.570,65        -0,1%         -6,35         +16,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,49                      +0,01          -0,08 
US-Zehnjahresrendite        3,54                      -0,03          -0,34 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:07 Uhr  Fr, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1012        +0,2%        1,0978         1,0978   +2,9% 
EUR/JPY                   148,23        +0,6%        147,49         147,43   +5,6% 
EUR/CHF                   0,9797        -0,1%        0,9794         0,9800   -1,0% 
EUR/GBP                   0,8847        +0,2%        0,8830         0,8843   -0,0% 
USD/JPY                   134,60        +0,4%        134,29         134,30   +2,7% 
GBP/USD                   1,2449        +0,1%        1,2425         1,2413   +2,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,8982        -0,0%        6,9062         6,9002   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.386,48        -0,5%     27.693,98      28.064,30  +65,0% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,65        77,87         -0,3%          -0,22   -3,2% 
Brent/ICE                  81,44        81,66         -0,3%          -0,22   -4,0% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  39,82        40,16         -0,9%          -0,34  -47,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.984,76     1.983,06         +0,1%          +1,70   +8,8% 
Silber (Spot)              25,06        25,08         -0,1%          -0,03   +4,6% 
Platin (Spot)           1.109,28     1.126,78         -1,6%         -17,50   +3,9% 
Kupfer-Future               3,99         3,98         +0,2%          +0,01   +4,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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April 24, 2023 06:54 ET (10:54 GMT)