FRANKFURT (Dow Jones)--Die negative Tendenz an den europäischen Aktienmärkten setzt sich zur Wochenmitte mit ungebrochener Dynamik fort. Der DAX verliert im frühen Handel 1,3 Prozent auf 16.034 Punkte. Im Tagestief hatte der Index schon bei 16.009 Punkten gelegen. Ein breiter Abverkauf drückt nahezu alle DAX-Werte mehr oder weniger deutlich ins Minus. "Die Geld-Seiten sind dünn, von daher gibt es kaum Unterstützung", so ein Marktteilnehmer. Der Euro-Stoxx-50 reduziert sich um 1,1 Prozent auf 4.358 Punkte.

"Die Lage trübt sich ein", sagt ein Marktteilnehmer. Einerseits seien die Vorlagen aus den USA und aus Asien negativ. Andererseits hätten zuletzt auch die schwachen VDMA-Auftragseingänge auf eine Eintrübung der Konjunktur und schwächere Unternehmensgewinne hingedeutet. Zugleich dürften die Erwartungen an einen Rückgang der Inflation und damit auf Zinsunterstützung mit dem jüngsten Ölpreisanstieg überzogen sein: "Auch in den USA könnten sich die Basiseffekte umkehren und bald wieder zu höheren Inflationsraten führen", so ein weiterer Marktteilnehmer.

Fitch hat zudem den USA das Top-Rating "AAA" entzogen und die Bonität auf "AA+" gesenkt. Doch die Auswirkungen an den Märkten seien bislang gering, heißt es. Weder der Anleihen- noch der Devisenmarkt oder Gold reagieren nennenswert. "Eigentlich haben gerade die USA die Weichen für Wachstum gestellt, zum Beispiel mit dem Inflation Reduction Act", so ein Händler. Fitch spricht unter anderem von Verunsicherung wegen der jährlich wiederkehrenden Diskussion um den Schuldendeckel. Damit wird die Kreditwürdigkeit der USA von den drei relevanten Ratingagenturen nur noch von Moody's mit dem Spitzenwert eingestuft.


   Siemens Healthineers nach Zahlen unter Druck 

Vor allem die Berichtssaison macht weiter die Kurse. Siemens Healthineers führen mit einem Abschlag von 6,3 die DAX-Verliererliste an. Die Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal werden von Jefferies als uneinheitlich eingestuft. Die Zahlen von Varian enttäuschen und ein schwacher Auftragseingang überschatte eine gute Entwicklung bei Imaging und ein solides Ergebnis bei Diagnostics. Zwar habe eine deutlich gesenkte Steuerquote es ermöglicht, die Unternehmensprognose für das Geschäftsjahr 2023 zu bestätigen, doch erfordere ein niedrigerer Margenausblick bei Varian eine deutliche Beschleunigung im vierten Quartal.

Das zweite Quartal von Fresenius, ohne die Tochter Fresenius Medical Care (FMC), entsprach im Wesentlichen den Erwartungen, wie es von Jefferies heißt. Die Anhebung der Umsatzprognose für 2023 sei allerdings eine positive Überraschung, die Analysten hatten erwartet, dass der Konzern sowohl die Umsatz- als auch die EBIT-Prognose beibehalten würde. Die Aktie gibt mit dem schwachen Gesamtmarkt um 2,7 Prozent nach.

Die Papiere der Dialysetochter FMC fallen trotz guter Zahlen um 3,3 Prozent. Die Gewinnkennziffern für das zweite Quartal hätten die Erwartungen übertroffen, heißt es. Zugleich zeige sich FMC etwas optimistischer für das Gesamtjahr, erwartet werde nun ein stabiles oder im niedrigen einstelligen Prozentbereich rückläufiges EBIT. Bisher war FMC von einem stabilen bis im hohen einstelligen Bereich rückläufigen EBIT ausgegangen.

Sollte FMC bis Ende August in der ausschlaggebenden Rangliste für den DAX-Aufstieg zwei weitere Plätze gut machen, kämen die Aktie nach jüngsten Berechnungen als Fast-Entry-Kandidat in den DAX. Das Rennen um den Aufstieg startet am Freitag.

Von vergleichsweise schwachen Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer bei Symrise (-3,2%). Das Unternehmen habe die Erwartungen nicht erfüllt, und auch die Marge sei noch stärker gesunken als befürchtet. Das organische Umsatzwachstum habe mit 5,5 Prozent weit unter dem Konsens von 6,7 Prozent gelegen, merkt Bernstein an. Die Papiere von Auto1 fallen nach Quartalszahlen um 12,9 Prozent.

Auch für die Schaeffler-Aktie geht es trotz guter Ergebnisse mit dem Gesamtmarkt um 2,6 Prozent nach unten. Die Prognosen für das EBIT und für den freien Cashflow hat der Autozulieferer nach oben genommen. "Vor allem die Margen entwickeln sich deutlich besser als erwartet", so ein Marktteilnehmer.

Mit einem Abschlag von 1,3 Prozent hält sich die Aktie von Hugo Boss vergleichsweise gut. Hier stützt die Anhebung der Prognose für 2023. Das Mode-Unternehmen rechnet nun mit einem EBIT-Anstieg um 20 bis 25 Prozent statt um 10 bis 20 Prozent. Die Baader-Analysten sprechen von starken Zahlen, die alle Erwartungen übertroffen haben.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.357,53        -1,1%        -50,01         +14,9% 
Stoxx-50                3.970,61        -1,1%        -45,03          +8,7% 
DAX                    16.034,26        -1,3%       -206,14         +15,2% 
MDAX                   28.191,20        -1,3%       -380,03         +12,2% 
TecDAX                  3.242,37        -1,9%        -62,01         +11,0% 
SDAX                   13.451,76        -1,3%       -172,25         +12,8% 
FTSE                    7.593,25        -1,0%        -73,02          +2,9% 
CAC                     7.330,10        -1,0%        -75,98         +13,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,54                      -0,02          -0,03 
US-Zehnjahresrendite        4,03                      -0,00          +0,15 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:16 Uhr  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0986        -0,3%        1,0983         1,0965   +2,6% 
EUR/JPY                   156,79        -0,4%        156,85         157,17  +11,7% 
EUR/CHF                   0,9624        +0,2%        0,9610         0,9606   -2,8% 
EUR/GBP                   0,8602        -0,2%        0,8605         0,8603   -2,8% 
USD/JPY                   142,71        -0,1%        142,80         143,37   +8,8% 
GBP/USD                   1,2772        -0,2%        1,2764         1,2745   +5,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,1943        +0,1%        7,1943         7,1894   +3,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.601,31        +1,3%     29.647,45      28.795,52  +78,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,98        81,37         +0,7%          +0,61   +4,0% 
Brent/ICE                  85,56        84,91         +0,8%          +0,65   +3,5% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  28,22        27,12         +4,0%          +1,10  -66,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.948,90     1.944,36         +0,2%          +4,54   +6,9% 
Silber (Spot)              24,25        24,38         -0,5%          -0,13   +1,2% 
Platin (Spot)             928,20       936,00         -0,8%          -7,80  -13,1% 
Kupfer-Future               3,88         3,91         -0,6%          -0,03   +1,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/smh

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August 02, 2023 03:39 ET (07:39 GMT)