FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen dürften die Kursgewinne des Vortages am Donnerstag voraussichtlich erst einmal verteidigen. Weder von den Vorlagen noch vom Umfeld kommen nennenswerte Impulse. Letztere dürften zunächst vor allem von der Berichtssaison ausgehen. Daneben steht der deutsche Auftragseingang im Blick. In Großbritannien tagt die Bank of England und in den USA kommen von den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten letzte Indikationen für den großen Juli-Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Der DAX wird bei 15.671 indiziert nach einem Schluss von 15.692, für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Beginn bei 4.141 ab nach 4.145. Das Thema Inflation dürfte auf der Sitzung der Bank of England (BoE) heiß diskutiert werden, so die Commerzbank. Zwei Ratsmitglieder hätten sich Ende Juli für ein frühzeitiges Zurückfahren der Anleihekäufe ausgesprochen, die laut Plan bis Ende Dezember laufen sollen. Die Mehrheit dürfte aber dafür plädieren, an der aktuellen expansiven Geldpolitik erst einmal festzuhalten.


   Siemens mit starken Zahlen 

"Die Zahlen sind durch die Bank sehr stark", so ein Marktteilnehmer zu Siemens. "Das Index-Schwergewicht könnte den DAX am Donnerstag antreiben", erwartet er. Sowohl der Umsatz als auch die Gewinnkennziffern hätten die Erwartungen teils sogar deutlich übertroffen. Herausragend sei der Auftragseingang, der um etwa 25 Prozent über den Erwartungen liege. Den Ausblick hat Siemens nun weiter nach oben genommen. "Der Kurs wird kräftig steigen, eine andere Prognose würde aktuell wenig Sinn machen", so der Marktteilnehmer. Im Spezialistenhandel zieht der Kurs rund 1 Prozent an.

Von guten Geschäftszahlen spricht ein Händler auch mit Blick auf Merck KGaA. Der Medizinkonzern hat die Prognosen übertroffen und auch den Ausblick erhöht. Das organische Wachstum soll nun bei 12 bis 14 statt bei 10 bis 12 Prozent liegen. "Damit sollte das aktuell vergleichsweise hohe Kursniveau zumindest abgesichert sein", sagt der Marktteilnehmer. Im Spezialistenhandel steigt der Kurs um 0,9 Prozent.

Von schwachen Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer bei Bayer. Zwar hat der Konzern die Umsatzprognose nach oben genommen. "Unter dem Strich bleibt aber ein hoher Verlust von 2,34 Milliarden Euro", sagt er. "Das ist so nicht erwartet worden", sagt er. Das bereinigte EBITDA liege zudem 10 Prozent unter den Erwartungen. "Der Kurs dürfte unter dem Zahlenwerk leiden", meint er. Im Frühhandel verliert der Kurs 0,9 Prozent.

Zalando könnten kurzfristig festhängen oder etwas nachgeben. Zwar sieht Zalando das bereinigte EBIT nun in der oberen Hälfte der Spanne von 400 bis 475 Millionen Euro, obwohl es im zweiten Quartal die Erwartungen leicht verfehlt hat. Die Prognose eines Umsatzwachstums von 31 bis 36 Prozent wurde aber nur bestätigt. "Die Wachstumsdynamik lässt also eher nach", so ein Händler. Mittelfristig sollte aber die erwartete DAX-Aufnahme den Kurs wieder nach oben treiben, meint er.


   Umfeld für Evonik bleibt günstig 

Weiter auf Hausse-Kurs erwartet ein Marktteilnehmer Evonik. "Der Umsatz wächst schneller als erwartet, der operative Gewinn ebenfalls", so der Händler. Den Ausblick habe Evonik nach oben genommen. "Nach dem jüngsten Ausbruch auf neue Jahreshochs sei nun ein Test und auch ein Überwinden der Marke von 30 Euro drin. Der Reingewinn liege etwas unter den Erwartungen, das sei aber angesichts der anderen Kennziffern vernachlässigbar.

Mit Erholungschancen rechnet ein Marktteilnehmer bei United Internet und bei den Aktien der Tochter 1&1. "Die Zahlen sind überraschend gut", sagt er. Beide Unternehmen sind im ersten Quartal gewachsen und haben ihre Gewinnausblicke erhöht, United Internet auch den Umsatzausblick. "Das ist überraschend, weil sich die meisten europäischen Telekom-Unternehmen tendenziell schwach entwickelt haben", so der Marktteilnehmer. Im Spezialistenhandel steigen United Internet um 3,1 Prozent, 1&1 hinken deutlich hinterher. Zu Aurubis heißt es, dass die Zahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen seien.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1834      -0,0%     1,1837         1,1835   -3,1% 
EUR/JPY           129,80      +0,2%     129,59         129,68   +2,9% 
EUR/CHF           1,0739      +0,1%     1,0730         1,0739   -0,7% 
EUR/GBP           0,8520      -0,0%     0,8523         0,8514   -4,6% 
USD/JPY           109,67      +0,2%     109,48         109,57   +6,2% 
GBP/USD           1,3889      +0,0%     1,3887         1,3903   +1,6% 
USD/CNH           6,4630      +0,0%     6,4621         6,4634   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        39.297,26      -1,3%  39.834,01      39.211,76  +35,3% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          68,21      68,15      +0,1%           0,06  +41,5% 
Brent/ICE          70,35      70,38      -0,0%          -0,03  +38,1% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.810,10   1.811,63      -0,1%          -1,53   -4,6% 
Silber (Spot)      25,39      25,38      +0,1%          +0,01   -3,8% 
Platin (Spot)   1.013,50   1.029,18      -1,5%         -15,68   -5,3% 
Kupfer-Future       4,34       4,33      +0,1%          +0,00  +22,9% 
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August 05, 2021 02:15 ET (06:15 GMT)