FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Bank of Japan steht vor heikler Aufgabe 

Die Bank of Japan (BoJ) steht bei ihrer kommenden Sitzung vor einer schwierigen Kommunikationsaufgabe. Einerseits will Gouverneur Kazuo Ueda die Märkte auf das näherrückende Ende der Negativzinsen vorbereiten, andererseits aber unbedingt verhindern, dass es zu abrupten Marktbewegungen kommt. Die Pressekonferenz und Aussagen von Ueda werden deshalb im Fokus stehen. Es wird allgemein erwartet, dass der Leitzins bei minus 0,10 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null bleiben wird. Die Märkte rechnen frühestens im März oder April mit einer Zinserhöhung. Weil der Preisdruck nachlässt, der die Inflation wieder in Richtung ihres Ziels von 2 Prozent drückt, kann es sich die BoJ leisten, weitere Daten abzuwarten, wie etwa das Ergebnis der jährlichen Lohnverhandlungen zwischen Großunternehmen und Gewerkschaften Mitte März.

>>> Dienstag, 23.01.2024


2. SAP muss sich strecken für Cloud-Wachstumsziel 

SAP hat im Schlussquartal insgesamt solide Zahlen eingefahren. Für das von Anlegern besonders beachtete Cloud-Wachstumsziel könnte es allerdings eng werden, wenn der Softwareriese aus Walldorf nicht trotz des schwächeren Umfelds einen sehr starken Schlussspurt im vierten Quartal hingelegt hat. Die Blicke richten sich bei der Zahlenvorlage auch auf die Erwartung für 2024. Und hier ist Vorsicht geboten, weil SAP kürzlich eine Änderung einer zentralen Gewinnkennziffer angekündigt hat, was die Vergleichbarkeit erschwert. Anpassen wird der Konzern deshalb wohl auch seinen mittelfristigen Ausblick für 2025.

>>> Mittwoch, 24.01.2024; 06:00


3. Ifo-Geschäftsklima hellt sich zum Jahresauftakt leicht auf 

Das Geschäftsklima in Deutschland dürfte sich zu Jahresbeginn leicht aufgehellt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass der Ifo-Geschäftsklima im Januar auf 86,6 (Dezember: 86,4) gestiegen ist. Für den Index der Lagebeurteilung werden 88,5 (88,5) Punkte erwartet und für den Index der Geschäftserwartungen 84,8 (84,3) Punkte. Die Ifo-Veröffentlichung dürfte die Erwartungen für den Kurs der deutschen Konjunktur im ersten Quartal beeinflussen, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal voraussichtlich um 0,3 Prozent gesunken ist.

>>> Donnerstag, 25.01.2024; 10:00


4. EZB hält still - Zinssenkung wohl erst im Sommer 

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte sowohl seine Zinsen als auch die Zins-Guidance, sowie die Wertpapierkaufprogramme und die sie betreffende Guidance unverändert lassen. An den Märkten haben sich die Zinssenkungserwartungen deutlich abgekühlt, sie betrafen allerdings auch nie den Januar (sondern frühestens den März). Die Ratssitzung wird allgemein als Übergangssitzung zu der im März eingestuft. Dann werden der EZB neue Stabsprojektionen zu Inflation und Wachstum vorliegen. Analysten rechnen damit, dass die EZB die "Datenabhängigkeit" ihres geldpolitischen Kurses bekräftigen und Präsidentin Christine Lagarde Hoffnungen auf eine erste Zinssenkung vor dem Sommer zu dämpfen versuchen wird.

>>> Donnerstag, 25.01.2024; 14:15/PK Lagarde 14:45


5. US-Wirtschaft vollzieht Vollbremsung 

Die US-Wirtschaftstätigkeit war im dritten Quartal außergewöhnlich hoch und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg mit einer annualisierten Rate von 4,9 Prozent zum Vorquartal. Für das vierte Quartal zeichnet sich jedoch eine Vollbremsung ab: Ökonomen rechnen nach dem Factset-Konsens für die erste BIP-Schätzung, dass die Wachstumsrate auf 1,0 Prozent einbricht. Die Konsumausgaben machen im Durchschnitt zwei Drittel der US-Wirtschaft aus, das heißt, wenn es den US-Verbrauchern schlecht geht, geht es auch der US-Wirtschaft schlecht. Die anhaltend hohe Inflation, der anhaltende Schock über die Zerstörungen durch die Pandemie und die Befürchtung, dass eine Rezession bevorsteht, haben die Stimmung trotz des soliden Wachstums und der ständigen Neueinstellungen belastet. Jetzt scheint sich aber eine Wende abzuzeichnen: Die Inflation lässt nach und die US-Notenbank hat den Zinsgipfel erreicht. Wenn die Inflation weiter zurückgeht, werden die Haushalte entlastet, die Kaufkraft der Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer gestärkt und der Konsum und das BIP-Wachstum gefördert.

>>> Donnerstag, 25.01.2024; 14:30


6. Sartorius mit Umsatz- und Gewinneinbruch - Talsohle könnte erreicht sein 

Der Laborausrüster Sartorius hat auch im vierten Quartal unter dem länger als erwarteten Lagerbestandsabbau seiner Kunden gelitten. Die im Oktober zum zweiten Mal gekappte Jahresprognose 2023 könnte der DAX-Konzern laut Analysten beim Umsatz verfehlt, bei der operativen Marge aber erfüllt haben. Sartorius hatte zuletzt einen Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent und eine EBITDA-Marge von etwas mehr als 28 Prozent in Aussicht gestellt. Die Talsohle könnte aber erreicht sein: Für 2024 erwarten die Marktbeobachter wieder Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. Bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen am Freitag stehen der Ausblick auf das laufende Jahr sowie die Mittelfristziele im Fokus. Sartorius hatte die Ziele für 2025 im Herbst auf den Prüfstand gestellt und für Januar eine Aktualisierung der Mittelfristprognose angekündigt.

>>> Freitag, 26. Januar 2024; 07:00

Mitarbeit: Andreas Plecko, Hans Bentzien, Matthias Goldschmidt, Stefanie Haxel

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DJG/kla

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January 19, 2024 09:55 ET (14:55 GMT)