--Cloud-Geschäft wächst erwartungsgemäß

--Aktienbasierte Vergütung höher wegen Kursentwicklung

--Auftragsbestand mit Rekordwachstum

--Nettoverlust im 1Q wegen hoher Restrukturierungskosten

(Neu: Details zu Zahlen und Ausblick, Aussagen CFO)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die SAP SE hat ihr Wachstum im Cloud-Geschäft im ersten Quartal wie erwartet beschleunigt. Der im DAX notierte Softwarehersteller bestätigte seine Prognosen für dieses Jahr und darüber hinaus. Unter dem Strich stand jedoch ein Verlust wegen Restrukturierungskosten in Milliardenhöhe aus dem im Januar angekündigten Transformationsprogramm.

SAP steigerte den Cloud-Umsatz in den ersten drei Monaten währungsbereinigt um 25 Prozent auf 3,93 Milliarden Euro. SAP will möglichst viele Kunden in die Cloud bringen, so dass diese über das Internet auf die Software die Walldorfer zugreifen und nicht über Server auf ihrem eigenen Gelände. Der Umstieg ist von großer Bedeutung, weshalb die Anleger besonders auf Zahlen zum Cloud-Wachstum achten. Cloud- und Softwareerlöse zusammen kletterten währungsbereinigt um 11 Prozent auf 6,96 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz legte um 9 Prozent auf gut 8 Milliarden Euro zu.

Das nicht nach dem Bilanzierungsstandard IFRS ermittelte Betriebsergebnis betrug - ebenfalls wie von Analysten erwartet - 1,53 Milliarden Euro. Das war ein währungsbereinigter Anstieg um 19 Prozent gegenüber dem nachträglich angepassten Vorjahreswert. Die Marge betrug 19,1 Prozent nach 17,8 Prozent im Vorjahr.

SAP bezieht ab diesem Jahr erstmals die aktienbasierte Vergütung in das Non-IFRS-Betriebsergebnis ein. Für diese musste der Konzern wegen des starken Kursanstiegs der SAP-Aktie im ersten Quartal 135 Millionen Euro mehr aufwenden als erwartet. Ohne diesen Mehraufwand wäre das Non-IFRS-Betriebsergebnis um über 20 Prozent gestiegen.

Im Gesamtjahr soll das Non-IFRS-Betriebsergebnis weiterhin um 17 bis 21 Prozent auf 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro zulegen. Auch die Erlösprognosen bleiben unverändert: So wird ein währungsbereinigtes Wachstum der Cloud-Erlöse um 24 bis 27 Prozent auf 17,0 bis 17,3 Milliarden Euro angestrebt nach einem Plus von 23 Prozent im vergangenen Jahr. Die Cloud- und Softwareerlöse sollen um 8 bis 10 Prozent steigen. Der freie Cashflow wird bei 3,5 Milliarden gesehen nach 5,1 Milliarden im Vorjahr gesehen. Auch die Ziele für 2025 bestätigte SAP.

Die Aufträge dürfte das Management zuversichtlich stimmen. Denn der sogenannte "Current Cloud Backlog", der die gesicherten Aufträge auf Sicht eines Jahres beziffert, kletterte währungsbereinigt um 28 Prozent.


   Restrukturierungskosten bisher bei 2,2 Milliarden Euro 

Nach IFRS schrieb SAP im ersten Quartal jedoch sowohl einen operativen als auch Nettoverlust, was Restrukturierungskosten in Höhe von 2,2 Milliarden Euro geschuldet war. Das Transformationsprogramm, das 8.000 Stellen weltweit betrifft, hatte der Konzern im Januar angekündigt. Es ist Teil der Bemühungen, sich stärker auf Künstliche Intelligenz (KI) auszurichten.

Die überwiegende Mehrheit der Restrukturierungskosten sei damit verarbeitet, sagte CFO Dominik Asam in einer Telefonkonferenz. Im Laufe des zweiten Quartals sollte klarer werden, wie hoch die Kosten letztlich ausfallen werden. Sie lägen derzeit am oberen Ende der Erwartungen. Das liege zum einen an der starken Kursentwicklung und der entsprechend höheren aktienbasierten Vergütung als auch an der guten Akzeptanz des Abfindungsprogramms in den USA. Bei den Stellenstreichungen setzt SAP vor allem auf Freiwilligkeit. In Deutschland laufen derzeit die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern.

Der operative Verlust nach IFRS betrug 787 Millionen Euro nach einem Gewinn von 803 Millionen Euro im Vorjahr. Der Nettoverlust summierte sich auf 824 Millionen Euro nach einem Gewinn von 509 Millionen Euro. Der Fehlbetrag je Aktie lag bei 71 Cent.

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April 22, 2024 18:11 ET (22:11 GMT)