Der Konzern beantragte am Donnerstag seine Neuemission an der Hongkonger Börse. Insidern zufolge könnte Xiaomi etwa zehn Milliarden Dollar einsammeln und damit den größten Börsengang eines chinesischen Technologieunternehmens seit fast vier Jahren stemmen. 2014 hatte der Amazon-Konkurrent Alibaba fast 22 Milliarden Dollar bei seinem Wall-Street-Debüt eingenommen. Der Hongkonger Aktienmarkt hat erst kürzlich neue Regeln eingeführt, um Techfirmen anzulocken. Mit Xiaomi greift nun gleich einer der bekanntesten Konzerne der Volksrepublik zu, der nicht nur Alleskönner-Handys sondern auch Hausgeräte wie etwa Luftreiniger oder Reiskocher herstellt, aber auch im Markt für Onlinewerbung aktiv ist.

Nach Informationen von mit der Angelegenheit vertrauten Personen dürfte das 2010 gegründete Unternehmen beim Börsengang auf einen Marktwert zwischen 80 und 100 Milliarden Dollar kommen. Bereits Ende Juni könnte Xiaomi sein Debüt auf dem Börsenparkett feiern. Dabei schrieb der Konzern im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen: Der Verlust summierte sich auf umgerechnet 5,75 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg hingegen um 67,5 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Xiaomi lockt Kunden mit vergleichsweise günstigen Smartphones und setzt damit auch Samsung Electronics und Apple unter Druck. Im vergangenen Jahr verdoppelten die Chinesen ihren Absatz und stiegen zum weltweit viertgrößten Smartphoneanbieter auf. Dabei profitierte Xiaomi beispielsweise von Zuwächsen in Indien und konnte so die vielerorts abflauende Nachfrage nach Smartphones mehr als ausgleichen.

HONGKONG WILL TECHFIRMEN ANLOCKEN

Im internationalen Rennen um die milliardenschweren Börsengänge renommierter Konzerne erweitert die Hongkonger Börse ihr Angebot. So sind dort nun unterschiedliche Aktiengattungen erlaubt, die eine Stimmengewichtung möglich machen. Damit können Gründer die Kontrolle in den Händen behalten, auch wenn sie nur im Besitz von Minderheitsanteilen sind. Diese Chance will Xiaomi ergreifen. Weil dies vor vier Jahren noch nicht möglich war, hatte sich Alibaba für die Wall Street und nicht für Hongkong entschieden.