Der österreichische Immobilienkonzern Signa könnte noch in dieser Woche weitere Insolvenzanträge stellen, da dem Immobilienimperium das Geld ausgeht, sagten Personen mit direkter Kenntnis der Angelegenheit am Montag.

Die Gruppe, die von einem österreichischen Magnaten kontrolliert wird, deren Geschäft aber in Deutschland verankert ist, hat Gespräche mit Elliott Investment Management geführt, um zu versuchen, Geldmittel zu beschaffen, so eine der Personen, die das Ringen des Unternehmens um Bargeld beschrieb.

Signa reagierte nicht sofort auf eine Bitte um einen Kommentar. Elliott lehnte eine Stellungnahme ab.

Signa, Eigentümer des New Yorker Chrysler Buildings sowie zahlreicher hochkarätiger Projekte und Kaufhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wird vom österreichischen Magnaten Rene Benko kontrolliert.

Seine Schwierigkeiten machen die Gruppe zum größten potenziellen Opfer eines europäischen Immobiliencrashs, der durch den steilsten Anstieg der Kreditkosten in der 25-jährigen Geschichte des Euro ausgelöst wurde und Deutschland und Schweden am stärksten getroffen hat.

Am Freitag meldete Signa Real Estate Management bei einem Berliner Amtsgericht Insolvenz an, wie aus einem Gerichtsbeschluss hervorgeht.

Dies deutet auf eine Verschlechterung der Bedingungen für die Gruppe hin, die nach Angaben einer anderen Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist, versucht hat, sich eine neue Finanzierung zu sichern, um bis zum Jahresende durchzuhalten.

Der Konzern, dessen Vermögenswerte auf 27 Milliarden Euro (29 Milliarden Dollar) geschätzt werden, besteht aus zahlreichen Tochtergesellschaften.

Sie hat sich in großem Umfang bei Banken verschuldet, unter anderem bei der schweizerischen Julius Bär, die ein Engagement von mehr als 600 Millionen Schweizer Franken (678 Millionen Dollar) bekannt gab.

Auch andere Banken haben Kredite vergeben, darunter die österreichische Raiffeisen Bank International.

Anfang dieses Monats hat einer ihrer leitenden Angestellten, Hannes Moesenbacher, ein großes Engagement bei einem Kunden in Höhe von 755 Millionen Euro festgestellt, wobei er sich auf Benkos Gruppe bezog, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte.

Die BayernLB und die Helaba, die regionalen Landesbanken für zwei der wohlhabendsten deutschen Bundesländer, Bayern und Hessen, haben der Gruppe jeweils mehrere hundert Millionen Euro geliehen, sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Die Bauarbeiten an sechs Signa-Standorten in Deutschland wurden bereits gestoppt, darunter eines der höchsten Gebäude des Landes mit einer geplanten Fläche von fast 200.000 Quadratmetern.

Beim geplanten 64-stöckigen Elbtower-Wolkenkratzer in Hamburg hatte das Unternehmen in diesem Jahr stetige Fortschritte gemacht, bis es die Zahlungen an den Bauunternehmer einstellte, der daraufhin die Arbeit einstellte.

Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, steckt mitten in einer Immobilienkrise, nachdem ein starker Anstieg der Zinssätze und der Baukosten einige Bauträger in die Insolvenz getrieben und Geschäfte und Bauvorhaben auf Eis gelegt hat.

Der Immobiliensektor war jahrelang eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, auf die etwa ein Fünftel der Produktion und einer von 10 Arbeitsplätzen entfiel. Angetrieben durch niedrige Zinsen flossen Milliarden in Immobilien, die als stabil und sicher galten.

Jetzt hat ein starker Anstieg der Zinsen dem Run ein Ende gesetzt und einige Bauträger in die Insolvenz getrieben, da die Geschäfte eingefroren sind und die Preise fallen.

Die Schwäche der Gewerbeimmobilien in den Vereinigten Staaten, wo nach der Pandemie die Büros leer stehen, und die Schwierigkeiten der großen Immobilienentwickler in China haben die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Sektor gelenkt.

($1 = 0,9168 Euro)

($1 = 0,8855 Schweizer Franken) (Berichterstattung: Matthias Inverardi; Redaktion: John O'Donnell; Bearbeitung: Miranda Murray, Sharon Singleton und Mark Potter)