Hamburg (Reuters) - Volkswagen will Investoren in einer Reihe von Veranstaltungen über die Ziele seiner Markengruppen und Sparten informieren.

"Der Kapitalmarkttag am 21. Juni ist der Auftakt für regelmäßige Kapitalmarktevents mit Investoren und Analysten", sagte eine der mit den Vorgängen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Am kommenden Mittwoch sei geplant, einen Überblick über die Entwicklung des Konzerns zu geben und wie das Zielbild für die nächsten drei bis vier Jahre zu beschreiben. Eine zweite Person bestätigte die Informationen. Experten gehen davon aus, dass Volkswagen zunächst das Interesse der Investoren ausloten will und danach die Reihenfolge für weitere Kapitalmarkttage festlegt.

Im Nachgang werde es über einen längeren Zeitraum einzelne Folge-Veranstaltungen unter anderem zu den Markengruppen und den zentralen Technologie-Plattformen wie Batterietechnik und Software geben, hieß es aus den Unternehmenskreisen. Dort sollen diese Unternehmensteile ihre sogenannten virtuellen Equity Stories auch anhand von messbaren Größen wie Cashflow und Rendite-Zielen im Detail präsentieren. "Die virtuellen Equity Stories fördern das Fokussieren und die Ambitionen der einzelnen Marken. Und sie steigern die Transparenz über die Werte, die in unseren Marken und Unternehmensteilen stecken."

Volkswagen-Chef Oliver Blume will Investoren und Eigner am Mittwoch bei einer ersten Veranstaltung am Hockenheimring von seiner Strategie überzeugen. Er hofft, dass die Anleger Potenzial in dem Wolfsburger Mehrmarkenkonzern erkennen und dass der Aktienkurs davon profitiert. Die Familieneigner Porsche und Piech erwarten, dass Blume den Erfolg von Porsche bei Volkswagen wiederholt und den Konzern auf Rendite trimmt. Dazu hat der 55-Jährige allen Markengruppen und Unternehmensbereichen aufgegeben, sich stärker an Kriterien des Kapitalmarktes zu orientieren. Dadurch soll die Ertragskraft des Konzerns insgesamt steigen.

Die lange schwächelnde Hauptmarke VW hatte am Mittwoch Einsparungen und Effizienzsteigerungen im Volumen von zehn Milliarden Euro bis 2026 angekündigt. Dadurch soll die Rendite von zuletzt 3,6 Prozent auf 6,5 Prozent steigen. Unter anderem soll die Produktion mit der der Schwestermarken Skoda und Seat/Cupra verzahnt werden. Die Werke sollen effizienter arbeiten, indem sie für mehrere Marken gleichzeitig produzieren und damit flexibler auf Nachfrageschwankungen reagieren können. Dadurch soll das Renditeniveau auch in konjunkturell schwierigen Zeiten stabil gehalten werden. Dabei will Volkswagen ohne Stellenstreichungen auskommen.

Auch Audi, die als größte Baustelle neben VW gilt, arbeitet an einem Sparkonzept. "Ohne weitere Maßnahmen werden wir nicht zu einer höheren Umsatzrendite kommen", sagte Audi-Chef Markus Duesmann der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Mit großem Interesse verfolgen Investoren derzeit die Entwicklung der Batterietochter PowerCo. Technikvorstand Thomas Schmall sagte am Freitag bei einer Veranstaltung in Berlin, PowerCo solle Anfang kommenden Jahres soweit sein, dass sich Investoren beteiligen könnten. Er grenzte damit den Zeitraum für eine mögliche Investorenbeteiligung ein. Finanzchef Arno Antlitz hatte unlängst bei einer Reuters-Veranstaltung 2024 als möglichen Zeitpunkt genannt, den Zeitpunkt aber nicht näher bestimmt. In einem weiteren Schritt gilt ein Börsengang als denkbar.

(Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

- von Jan Schwartz und Victoria Waldersee