(neu: Aussagen aus der Konferenz zu Sandoz, neues Aktienrückkaufprogramm)

BASEL (dpa-AFX) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat im vergangenen Jahr die eigenen Ziele erfüllt. Mit der geplanten neuen Konzernstruktur will Konzernchef Vas Narasimhan nun zwar das Tempo halten, Analysten hatten sich allerdings etwas mehr erwartet. An der Schweizer Börse geriet das Papier unter Druck und gab gegen Mittag 1,5 Prozent nach. Mit seinem Zeitplan für die Abspaltung der Augenheilkundesparte Alcon ist Novartis unterdessen auf Kurs.

"Wir gehen davon aus, dass wir die Division im ersten Halbjahr abspalten werden", bestätigte Narasimhan am Mittwoch laut Mitteilung bei der Vorlage der Jahresbilanz. Er konkretisierte seinen Zeitplan und erklärte, der Abschluss der Transaktion sei für das zweite Quartal geplant. Am 28. Februar müssen noch die Aktionäre auf der Hauptversammlung zustimmen. Die Abspaltung soll in Form einer Ausschüttung von Aktien erfolgen. Investoren erhalten für fünf Novartis-Aktien ein Alcon-Papier.

Alcon soll in die Unabhängigkeit entlassen werden, weil sich Novartis künftig als ein auf innovative Medizin fokussiertes Unternehmen neu aufstellen will. Auch die zuletzt schwächelnde Generikasparte Sandoz wird umgebaut, so trennt sich das Unternehmen etwa von Teilen seines US-Portfolios. Zudem hatte Novartis 2018 seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen mit GlaxoSmithKline veräußert. Stattdessen kamen das Radiopharmazeutika spezialisierte Unternehmen Endocyte und die US-Firma Avexis hinzu.

Narasimhan hatte erst im Frühjahr 2018 das Zepter bei Novartis übernommen. Allerdings hatte der gebürtige US-Amerikaner sofort ein beachtliches Tempo beim Umbau vorgelegt. In der neuen Konzernaufstellung peilt der Manager 2019 zwar mehr Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis an, als es die aktuelle Struktur bringen würde. Damit setzt sich das Management die gleichen Ziele wie im vergangenen Jahr: Angepeilt ist abermals ein Erlösplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das operative Kernergebnis - aus dem Abschreibungen, Zu- und Verkäufe sowie andere Sonderfaktoren herausgerechnet sind - soll im mittleren bis hohen Prozentbereich steigen.

Laut Analyst Keyur Parekh von der US-Investmentbank Goldman Sachs deutet sich damit für 2019 zwar ein schwächeres Ergebnis je Aktie an als aktuell vom Markt erwartet. Doch seien die Wachstumstreiber des Konzerns weiter stark, weshalb der Konzern womöglich im Jahresverlauf die Prognosen anheben könnte.

Auch der Novartis-Chef versprüht Zuversicht: "Mit Blick auf die Zukunft erwarten wir ein anhaltendes Umsatz- und Gewinnwachstum", betonte er. Dabei baut der Konzern neben seinen wichtigsten Medikamenten auch auf eine "vielversprechende Palette von zehn potenziellen Blockbuster-Einführungen bis 2020".

Große Hoffnungen setzt Novartis unter anderem auf die Gentherapie Zolgensma (AVXS-101) zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie, zu der Novartis durch den Avexis-Zukauf gekommen war. In den USA, Europa und Japan wurden bereits Zulassungsanträge eingereicht. Auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Basel erklärte Narasimhan unterdessen, dass sich Novartis auch 2019 weiter auf ergänzende Zukäufe fokussieren werde. Allerdings setzt er die Latte etwas höher: "Dabei kann die Bandbreite durchaus bis 10 Milliarden Dollar gehen", so der Konzernchef.

Novartis' Wachstum 2018 war vor allem von der Pharmasparte getragen, aber auch Alcon hat seinen Durchhänger hinter sich gelassen und konnte zulegen. Bei Sandoz hingegen hinterließ der Preisdruck in den USA weiter Spuren, die Sparte musste Umsatzeinbußen hinnehmen. Das Novartis-Management bekannte sich bei seinem Auftritt indes klar zu der Sparte. Allerdings ließ Narasimhan offen, wie das Verhältnis genau aussehen soll.

"Wir haben noch kein genaues Set-Up erarbeitet", erklärte der Manager vor Journalisten. So soll die Generikasparte zwar unabhängig innerhalb des Konzerns funktionieren, zugleich sei aber eine stärkere Anbindung an die Pharmasparte Innovative Medicines möglich.

2018 kletterten die Erlöse konzernweit im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 51,9 Milliarden Dollar. Wachstumstreiber waren vor allem neuere Medikamente wie das Psoriasis-Mittel Cosentyx und das Herzmedikament Entresto.

Das operative Kernergebnis verbesserte sich auf Jahressicht um 8 Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar. Damit hielt Novartis hinsichtlich der eigenen Ziele Wort und traf auch in etwa die Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 64 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar - im Abschlussquartal musste Novartis allerdings einen Rückgang hinnehmen. Grund dafür waren unter anderem höhere Restrukturierungskosten und Investitionen in das Wachstum.

Die Aktionäre sollen mit einer um zwei Prozent auf 2,85 Schweizer Franken höheren Dividende beteiligt werden. Zudem kündigte Novartis ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 10 Milliarden Schweizer Franken an, das bis zum Jahr 2022 laufen soll./tav/AWP/mne/jha/