MAINTAL (dpa-AFX) - Bei dem Verbindungstechnik-Spezialisten Norma haben die globalen Engpässe bei Materialien im dritten Quartal auf den Gewinn gedrückt. Der Konzern habe die weltweite Verknappung von Rohstoffen wie technischen Kunststoffen und Edelstahl in Form höherer Materialkosten zu spüren bekommen, sagte Konzernchef Michael Schneider bei Vorlage der Zahlen am Mittwoch im hessischen Maintal bei Frankfurt. Die zunehmenden Versorgungsengpässe bei Elektronikkomponenten hätten zudem auf die Produktionszahlen in relevanten Industrien gedrückt, so der Manager. Dies gelte vor allem für den Automobilbereich.

An der Börse wurden die Nachrichten negativ aufgenommen. Die Norma-Aktie verlor am Morgen 1,64 Prozent auf 35,90 Euro und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Nebenwerteindex SDax.

Bereits Mitte September hatte Norma seine Profitabilitätsziele wegen eines anhaltenden Materialimangels für das laufende Jahr gekappt. An seiner Umsatzprognose hielt das Management fest.

Im dritten Quartal ging das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) im Jahresvergleich um rund 13 Prozent auf 22,8 Millionen Euro zurück. Das Norma-Management erklärte den Rückgang einerseits mit der weltweiten Verknappung von Rohstoffen bei zugleich hoher Nachfrage, andererseits mit stark gestiegenen Preisen für technische Kunststoffe, Edelstahl und Legierungszuschläge. Zudem hätten höhere Kosten für Logistik und Zeitarbeitskräfte das Ergebnis belastet. Die entsprechende Marge sank von 10,7 auf 8,6 Prozent.

Der Umsatz stieg hingegen um acht Prozent auf 265,7 Millionen Euro, ohne Währungseffekte legte er um 7,6 Prozent zu. Dabei habe Norma vor allem im US-Geschäft mit Wassermanagement-Anwendungen zur Ableitung von Regenwasser und zur Bewässerung deutliche Zuwächse verzeichnet, hieß es. Der Produktionsstau in der von Materialmangel gebeutelten Automobilindustrie habe hingegen auch die Nachfrage nach Verbindungsprodukten für Fahrzeuge verringert. Unter dem Strich blieb Norma ein Gewinn von 10,1 Millionen Euro und damit rund elf Prozent weniger als im Vorjahr.

Für das Gesamtjahr erwartet das Norma-Management nun, dass vom Umsatz mehr als 10 Prozent als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hängen bleibt. Zuvor hatte der Vorstand mehr als 12 Prozent in Aussicht gestellt. Unterdessen will das Unternehmen die Erlöse aus eigener Kraft im laufenden Jahr weiterhin um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz steigern.

Norma hatte die Pandemie-Folgen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres deutlich zu spüren bekommen und war in die roten Zahlen gerutscht. Vor allem im zweiten Quartal war es zu einem Einbruch der Nachfrage und zu Produktionsunterbrechungen in zahlreichen Norma-Werken gekommen, ehe die Nachfrage nach Verbindungstechnik nach und nach wieder anzog. Bereits ab dem dritten Quartal 2020 ging es für die Hessen wieder aufwärts.

Künftig will Schneider den Fokus noch stärker auf Wassermanagement, Industrieanwendungen und Elektromobilität richten. Er betrachtet 2021 weiterhin als "Übergangsjahr", um den Konzern für die Zukunft aufzustellen und profitabler zu machen. Zudem solle das laufende Umbau- und Sparprogramm weiter umgesetzt werden, hatte er schon im März betont.

Im Gegensatz zu reinen Automobilzulieferern ist Norma bei seinen Kunden breiter aufgestellt. Die Norma Group stellt unter anderem Schläuche, Verschraubungen, Rohre und Befestigungen her. Die Produkte des Verbindungstechnik-Spezialisten kommen etwa in der Autoindustrie, aber auch in Luftfahrt und Marine, in Kühlsystemen oder im Wassermanagement zum Einsatz. Das Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben rund 8800 Mitarbeiter und Kunden in 100 Ländern./mne/stw/eas