(Reuters) - Nokia geht auf Einkaufstour in den USA und übernimmt den Netzwerkhersteller Infinera.

Der finnische Telekomausrüster legt für den Hersteller von optischen Halbleitern und Netzwerkausrüstung 2,3 Milliarden Dollar auf den Tisch, ein Aufpreis von über einem Viertel auf den letzten Schlusskurs von Infinera. "Das ist ein ziemlich optimales Timing für ein Geschäft dieser Art, wenn man es kurz vor der erwarteten Markterholung tätigt", sagte Konzernchef Pekka Lundmark der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Künstliche Intelligenz (KI) treibe erhebliche Investitionen in Rechenzentren voran. Einer der Hauptgründe für den Deal sei, dass er den Zugang Nokias zu Rechenzentren deutlich erhöhe. Große Techkonzerne wie Amazon, Alphabet und Microsoft stecken derzeit Milliardensummen in den Bau neuer Rechenzentren, um beim KI-Boom mitzuhalten.

Die Übernahmesumme will Nokia zu mindestens 70 Prozent in bar bezahlen, der Rest soll mit Aktien beglichen werden. Dabei könnten die Infinera-Aktionäre bis zu 30 Prozent des Gesamtbetrags in Form von US-Aktienzertifikaten des finnischen Konzerns erhalten. Nach Abschluss der Transaktion rechnet Nokia im ersten Jahr mit Kosteneinsparungen von 200 Millionen Euro und einem gesteigerten Gewinn. Bis 2027 soll die Übernahme mehr als zehn Prozent des Gewinns ausmachen.

Das skandinavische Unternehmen will sein Geschäft mit optischen Netzwerken ausbauen und dabei vor allem auf dem nordamerikanischen Markt expandieren. Nach Angaben der Analysten von J.P. Morgan wird das fusionierte Unternehmen einen Marktanteil von 20 Prozent haben, verglichen mit den 20 Prozent von Ciena und den 31 Prozent von Huawei.

Die Aktien von Infinera schossen im vorbörslichen Handel weit über 20 Prozent ins Plus, die Nokia-Aktien lagen gegen Mittag ein Prozent im Plus.

(Bericht von Juby Babu, geschrieben von Philipp Krach und Birgit Mittwollen, redigiert von Myria Mildenberger.)