Nestlé Frankreich: Erste Anhörung im Buitoni-Fall am Dienstag
Am 05. Dezember 2022 um 16:14 Uhr
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Paris (awp) - In Frankreich ist für Dienstag die erste Anhörung im Fall der mit E. Coli-Bakterien verseuchten Pizzen der Nestlé-Tochter Buitoni angesetzt. Vor dem Zivilrichter in Nanterre soll an einer Orientierungssitzung der Zeitplan des Verfahrens festgelegt werden, wie das Generalsekretariat des Gerichts am Montag gegenüber AWP Informationen des Anwalts Pierre Debuisson bestätigte.
Inhaltlich werde zum Fall allerdings aktuell noch nicht verhandelt. Im September letzten Jahres hatte der französische Anwalt erklärt, dass er die französische Tochtergesellschaft des weltgrössten Nahrungsmittelmultis aus Vevey wegen "schwerer und wiederholter Fehler" verklagt habe. Als Vertreter der 55 Opfer und 48 Familien fordert Debuisson 250 Millionen Euro (241 Millionen Franken) Schadenersatz. Eine Anfrage an Nestlé Frankreich steht derzeit noch aus.
Bei dem Fall geht es um mit den Fäkalbakterien E. Coli kontaminierte Tiefkühlpizzen. Dutzende Vergiftungen sowie der Tod von zwei Kindern durch Nierenversagen werden mit dem Verzehr der Produkte in Zusammenhang gebracht.
Nestlé selbst hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt. Man habe trotz durchschnittlich mehr als 10'000 Kontrollen pro Woche die E. Coli-Bakterien nicht entdeckt. Unmittelbar nachdem die Verunreinigung aber bekannt geworden sei, habe das Unternehmen alle sich im Verkauf befindlichen Pizzen aus den Regalen genommen, die Lieferungen gestoppt und die Produktion eingestellt.
Der Nestlé-Frankreich-Chef Christophe Cornu entschuldigte sich bereits im Sommer für die Vorkommnisse und gab an, dass ein Fonds zur Unterstützung der Opfer eingerichtet worden sei.
Nestlé S.A. ist der größte Lebensmittelkonzern auf der Welt. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Getränke (26,7%): Instantkaffees (Marken Nescafé und Starbucks), Kaffeekapseln (Nespresso), Schokogetränke (Nesquik, Milo, usw.), Getränke auf Teebasis (Nestea), usw.;
- Haustierfutter (20,3%): Purina, Friskies, Felix, usw.;
- pharmazeutische-, Ernährung- und Wohlbefinden Produkte (16,4%): Ernährungsergänzungsmittel (Marken Resource, Boost, Nutren, Optifast, Peptamen usw.), Säuglings- und Mutterernährungsprodukte (NAN, illuma, Cerelac, Nido, Gerber), ketogene Getränke (BrainXpert), Cerealien (Nesquick, Fitness, Cheerios, Lion, usw.) usw.;
- Fertiggerichte und Gewürzprodukte (12,5%): Tiefkühlgerichte und Gerichte aus der Kühltheke (Marken Lean Cuisine, Hot Pockets und Stouffer's), Suppen (Maggi), usw.;
- Milchprodukte und Eiscremes (11,8%): Milchpulver, gesüßte Kondensmilch, Joghurt und Dessertcremes, Eiscreme (Marken Nido, Nesvita, Carnation, La Laitière, Coffee Mate, Nestlé Ice Cream, Dreyers, Häagen-Dazs, Extrême usw.);
- Schokolade, Konfiserien und Kekse (8,7%): Kit Kat, Smarties, Cailler, Terrafertil, usw.;
- abgefüllte Mineralwasser (3,6%): Nestlé Pure Life, Vittel, Perrier, S. Pellegrino, usw.
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Schweiz (1,2%), Frankreich (3,8%), Großbritannien (3,8%), Deutschland (2,4%), Europa (12,8%), USA und Kanada (35%), China (5,9%), Asien und Ozeanien (21,4%) und Lateinamerika (13,7%).