Zürich (awp) - Die Nestlé-Aktien geben am Donnerstag nach der Vorlage der Jahreszahlen nach. Zwar trumpft Nestlé einmal mehr mit ungebremsten Wachstum auf - doch dem grassierenden Margendruck kann sich auch der Nahrungsmittelriese nicht entziehen. Die Margen-Vorgaben fürs neue Jahr wissen nicht vollends zu überzeugen.

Die Nestlé-Aktien verlieren um 9.25 Uhr in einem kaum veränderten Gesamtmarkt rund 1 Prozent auf 116,60 Franken. Zwischenzeitlich hatten sie bei 115,44 Franken ein neues Jahrestief markiert. Zeigten sich die Papiere von Nestlé zu Jahresbeginn noch in Rekordlaune, ist diese aufgrund der Margensorgen bereits vor den Jahreszahlen gewichen. Diese Sorgen dürften denn auch am Donnerstag dominieren.

Dabei kommen die Zahlen von Nestlé in der Finanzgemeinde insgesamt gut an. Analysten loben durchs Band die starke Umsatzentwicklung. Auch im Schlussquartal hat der Konzern das hohe Tempo aufrecht erhalten. Auf das Gesamtjahr betrachtet liegt das organische Umsatzwachstum mit 7,5 Prozent denn auch über der firmeneigenen Zielbandbreite von 6 bis 7 Prozent. Die ZKB verweist auf das höchste Mengenwachstum seit Jahrzehnten. Zum Glück sei Nestlé so langweilig, kommentiert der zuständige Analyst bei Jefferies. Negative Überraschungen seien ausgeblieben.

Beim EBIT konnte Nestlé die Erwartungen allerdings nur knapp erfüllen. Niemand könne sich dem Margendruck entziehen, hiess es in der Finanzgemeinde. Für 2022 erwartet Nestlé eine Marge zwischen 17,0 und 17,5 Prozent. Einige Analysten bezeichnen dies als "vorsichtig", während andere darin ein "ermutigendes" Zeichen sehen. Barclays etwa sieht die weite Bandbreite als konstruktiver an, als wenn Nestlé lediglich eine Marge um 17 Prozent herum in Aussicht gestellt hätte. Jefferies warnt indes davor, dass es dem Nahrungsmittelkonzern nicht einfach fallen werde, die Jahresvorgaben erfüllen zu können.

Laut der Basler Kantonalbank schlägt sich Nestlé allerdings deutlich besser als die Konkurrenz in dem schwierigen Umfeld. Damit spielt sie auf die Resultate und den Ausblick des britischen Rivalen Unilever an.

Beim Jahresgewinn sorgte der Verkauf des L'Oréal-Teilpakets im Jahresvergleich für ein Plus von fast 40 Prozent. Unter Ausklammerung des Verkaufserlöses bewege sich der Jahresgewinn in etwa im Rahmen der Erwartungen, wie es weiter heisst. Auch bei der Dividende blieben grössere Überraschungen aus.   tt/uh