Lebensmittel / Nestlé schliesst nach Bakterien-Problemen französische
Am 30. März 2023 um 14:43 Uhr
Teilen
Pizzafabrik
Paris (awp/sda/afp) - Etwa ein Jahr nach Bekanntwerden eines Skandals um gesundheitsschädliche Tiefkühlpizzas des Herstellers Buitoni hat der Mutterkonzern Nestlé die Schliessung des betroffenen Betriebs im nordfranzösiscen Caudry angekündigt.
Grund dafür sei die stark gesunkene Nachfrage, teilte Nestlé am Donnerstag mit. Der Konzern suche nach einem Kandidaten, der die Produktionsstätte übernehmen wolle. Für die etwa 140 Angestellten werde nach einer Lösung gesucht.
Im Februar 2022 hatte es in Frankreich mehrere Fälle gegeben, bei denen Kinder durch das Bakterium E.coli Nierenschwäche erlitten. Zwei Kinder starben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden liess sich in mehreren Fällen eine Verbindung zu den Buitoni-Tiefkühlpizzen der Marke Fraîch'Up herstellen, bei denen der Teig roh eingefroren ist.
Justiz ermittelt
Die Justiz nahm im Mai Vorermittlungen in zwei Fällen wegen fahrlässiger Tötung und in 14 weiteren Fällen wegen fahrlässiger Verletzung auf. Die Produktion in Caudry wurde zunächst eingestellt. Im vergangenem Dezember nahm Buitoni die Herstellung von Tiefkühl-Pizzen mit gebackenem Teig wieder auf.
Nach Aussagen von Nestlé könnte kontaminiertes Mehl die Ursache gewesen sein. Die Gesundheitsbehörde verwies ihrerseits auf unzulängliche hygienische Verhältnisse und die Präsenz von Nagetieren in der Produktionsstätte.
Am Donnerstag demonstrierten etwa 100 Beschäftigte gegen die Schliessung des Betriebs. "Hier in der Gegend ist es schwer, Arbeit zu finden", sagte Stéphane Derammelaere von der Gewerkschaft Force Ouvrière. Viele Angestellte seien über 50 Jahre alt. "Wir verlieren nicht nur die Arbeit, sondern auch eine Familie", sagte der 49 Jahre alte Christophe Dumez, der seit drei Jahrzehnten bei Buitoni arbeitet.
Keine Entlassungen im 2023
Vor dem Jahresende 2023 würden allerdings keine Entlassungen ausgesprochen. Auch soll den 140 Beschäftigten eine interne Umschulungsmöglichkeit angeboten werden, teilte der Nahrungsmittelkonzern mit.
Nestlé verpflichte sich, für das Werk eine Übernahemöglichkeit zu finden. Der Suchprozess nach einer soliden und dauerhaften Lösung werde eingeleitet.
Nestlé S.A. ist der größte Lebensmittelkonzern auf der Welt. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Getränke (26,7%): Instantkaffees (Marken Nescafé und Starbucks), Kaffeekapseln (Nespresso), Schokogetränke (Nesquik, Milo, usw.), Getränke auf Teebasis (Nestea), usw.;
- Haustierfutter (20,3%): Purina, Friskies, Felix, usw.;
- pharmazeutische-, Ernährung- und Wohlbefinden Produkte (16,4%): Ernährungsergänzungsmittel (Marken Resource, Boost, Nutren, Optifast, Peptamen usw.), Säuglings- und Mutterernährungsprodukte (NAN, illuma, Cerelac, Nido, Gerber), ketogene Getränke (BrainXpert), Cerealien (Nesquick, Fitness, Cheerios, Lion, usw.) usw.;
- Fertiggerichte und Gewürzprodukte (12,5%): Tiefkühlgerichte und Gerichte aus der Kühltheke (Marken Lean Cuisine, Hot Pockets und Stouffer's), Suppen (Maggi), usw.;
- Milchprodukte und Eiscremes (11,8%): Milchpulver, gesüßte Kondensmilch, Joghurt und Dessertcremes, Eiscreme (Marken Nido, Nesvita, Carnation, La Laitière, Coffee Mate, Nestlé Ice Cream, Dreyers, Häagen-Dazs, Extrême usw.);
- Schokolade, Konfiserien und Kekse (8,7%): Kit Kat, Smarties, Cailler, Terrafertil, usw.;
- abgefüllte Mineralwasser (3,6%): Nestlé Pure Life, Vittel, Perrier, S. Pellegrino, usw.
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Schweiz (1,2%), Frankreich (3,8%), Großbritannien (3,8%), Deutschland (2,4%), Europa (12,8%), USA und Kanada (35%), China (5,9%), Asien und Ozeanien (21,4%) und Lateinamerika (13,7%).