Paris (Reuters) - Im Vorfeld der Verhandlungen mit Nestle, PepsiCo und Unilever hat die französische Einzelhandelskette Carrefour den Druck auf die Großkonzerne erhöht und vor versteckten Preiserhöhungen gewarnt.

Seit Montag kennzeichnet Carrefour in seinen Filialen in Frankreich 26 Produkte mit der Aufschrift "Bei diesem Produkt ist das Volumen oder Gewicht gesunken und der effektive Preis des Lieferanten gestiegen." Diese Warnungen blieben so lange, bis die Lieferanten Preissenkungen zustimmten, erklärte Carrefour-Chef Alexandre Bompard.

So habe Lipton etwa seine Flasche zuckerfreien Eistees mit Pfirsichgeschmack, hergestellt von PepsiCo, von 1,5 Litern auf 1,25 Liter reduziert, was zu einer effektiven Erhöhung des Literpreises um 40 Prozent führe. Auch Nestle verfahre so und habe etwa je Packung bei der Guigoz-Säuglingsnahrung die Menge um 70 Gramm gesenkt, während die von Unilever hergestellte Viennetta-Eiscremetorte um 30 Gramm schrumpfte. Lindt und PepsiCo waren für einen Kommentar nicht erreichbar. Nestle und Unilever lehnten eine Stellungnahme ab.

Verbraucherverbände sagen, "Schrumpfflation" sei eine weit verbreitete Praxis, der sich auch Supermärkte wie Carrefour bei ihren Eigenmarkenprodukten schuldig machten.

Wie andere europäische Länder versucht auch Frankreich seit Monaten, die Not der Verbraucher angesichts steigender Lebenshaltungskosten zu lindern, indem es die Großkonzerne dazu drängt, die Lebensmittel- und Transportpreise einzufrieren oder zu senken. Die üblicherweise jährlich stattfindenden Preisverhandlungen mit den Lieferanten wurden auf September vorgezogen und sollen ab Anfang 2024 zu Preissenkungen führen.

(Bericht von Dominique Vidalon in Paris, Richa Naidu in London, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)