München (Reuters) - Die Münchener Rück hat im ersten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen und sieht diese Chance auch zum Jahresende.

Der Nettogewinn von Januar bis März lag nach vorläufigen Zahlen bei 1,3 Milliarden Euro, die Experten hätten dagegen im Schnitt nur gut eine Milliarde prognostiziert, teilte der weltgrößte Rückversicherer am Freitag mit. Bisher bleibt die Münchener Rück bei ihrem Ziel, den Gewinn im laufenden Jahr auf vier (2022: 3,4) Milliarden Euro zu schrauben. "Mit dem Ergebnis des ersten Quartals ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dieses Ergebnis zu übertreffen", hieß es in der Mitteilung. Grund für den höheren Gewinn sei ein gutes Kapitalanlageergebnis, aber auch eine "erfreuliche operative Geschäftsentwicklung" - trotz höherer Naturkatastrophen-Schäden.

In den ersten drei Monaten lief es vor allem in der Leben-Rückversicherung und bei der Erstversicherungs-Tochter Ergo besser als gedacht. Sie lieferten im ersten Jahresviertel mit 300 Millionen und 200 Millionen jeweils mehr als ein Viertel des geplanten versicherungstechnischen Jahresergebnisse ab. Einziger Schwachpunkt in den Zahlen sei die Schaden-Kosten-Quote von 86,5 Prozent in der Schaden/Unfall-Rückversicherung, schrieb Analyst Philip Kett von Jefferies. In ihr spiegeln sich die zunehmenden Naturkatastrophen wider. Für das Gesamtjahr kalkuliert die Münchener Rück mit 86 Prozent.

Die Rückversicherer lassen sich die Angst vor Großschäden aber auch bezahlen. Die Preise steigen seit Jahren. Münchener-Rück-Chef Joachim Wenning sprach in seiner am Donnerstag vorab veröffentlichten Hauptversammlungs-Rede davon, dass auch die Erneuerungsrunde zum 1. April "sehr erfreulich" verlaufen sei. Dabei verhandeln die Rückversicherer mit ihren Kunden vor allem neue Verträge für Japan und andere Teile Asiens.

Rückenwind hat die Münchener Rück in diesem Jahr auch von der Bilanzierung. Neue Bilanzvorschriften für die Versicherer führen dazu, dass Gewinne aus der Leben-Sparte früher verbucht werden dürfen als bisher. Auch in der Schaden-Rückversicherung ergebe sich derzeit daraus ein höherer Ergebnisbeitrag, hieß es in der Mitteilung. Die Folgen der Umstellung seien aber im Ergebnisziel bereits berücksichtigt, erklärte das Unternehmen.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)