--Umsatzziel wegen Dollar-Stärke angehoben

--Engpässe bei Teilen beschäftigen MTU noch immer

--Markt von Aussichten nicht überzeugt

(NEU: Weitere Details aus der Telefonpressekonferenz, Marktreaktion)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines erhöht nach deutlichem Wachstum in den ersten neun Monaten seine Jahresprognose. Erwartet werden nunmehr 5,4 bis 5,5 Milliarden Euro Umsatz statt wie bisher 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in München mitteilte. Finanzchef Peter Kameritsch sprach von einem neuen Rekordwert, der noch über dem Vor-Pandemie-Niveau liege.

Zur Anhebung trage maßgeblich der höhere Dollar-Kurs bei, sagte der CFO. Die Münchner machen den weit überwiegenden Teil ihrer Erlöse in US-Währung. Auch das Wachstum in der zivilen Instandhaltung wird inzwischen etwas höher erwartet als zuletzt, nämlich bei etwa 20 Prozent statt eines Anstiegs im hohen Zehner-Prozentbereich.

Auch die Gewinnaussichten beurteilt MTU besser: Der bereinigte operativen Gewinn (EBIT) soll im niedrigen 30-Prozent-Bereich höher ausfallen als im Vorjahr - statt um rund 25 Prozent zulegen.

Auch zuletzt setzte sich die Erholung von den Nebenwirkungen der Corona-Pandemie fort: MTU steigerte die Einnahmen in den Monaten Juli bis September um etwas mehr als ein Drittel auf 1,35 Milliarden Euro. Analysten hatten lediglich mit 1,315 Milliarden Euro gerechnet. Vor allem das zivile Instandhaltungsgeschäft brummte - hier betrug das Wachstum 42 Prozent, im Erstausrüster-Geschäft waren es 19 Prozent. MTU erwirtschaftete einen bereinigten operativen Gewinn (EBIT) von 158 (Vorjahr: 117) Millionen Euro, die Marge blieb mit 11,7 Prozent konstant. Netto blieben 113 Millionen Euro.

MTU muss sich weiterhin mit Knappheiten bei einzelnen Bauteilen beschäftigen. Das trifft vor allem das militärische Triebwerksgeschäft, das im vierten Quartal mächtig Schub braucht, um das für 2022 geplante prozentual hoch einstellige Wachstum noch zu erreichen. Bislang liegt der Umsatz hier gerade mal auf Vorjahresniveau.

Vorstandschef Reiner Winkler, der zum Jahresende ausscheidet und zum letzten Mal die Zahlen präsentierte, äußerte sich jedoch "recht zuversichtlich", dass viele Teile, die bisher gefehlt hätten, um die Eurofighter- und Tornado-Triebwerke fertigzustellen, in den Schlussmonaten geliefert würden. Betroffen von den Engpässen sei aber auch das Geschäft mit der zivilen Instandsetzung von Triebwerken. Das werde bis 2023 hinein so bleiben, sagte Winkler.

Trotz der guten Zahlen geht es für MTU Aero an der Börse um 1,5 Prozent nach unten. Wie Jefferies anmerkt, rechnet MTU Aero lediglich mit einem Free Cashflow von 60 bis 70 Prozent des Nettoergebnisses. Das liege 20 Prozent unter den Schätzungen der Analysten.

Mitarbeit: Manuel Priego Thimmel

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/rio/smh

(END) Dow Jones Newswires

October 27, 2022 05:02 ET (09:02 GMT)