1. Quartalsmitteilung Januar - März

2024

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Konzern-Zwischenmitteilung

Inhalt

MorphoSys-Konzern:

1. Quartalsmitteilung Januar - März 2024

  • Zusammenfassung
  • Konzern-Quartalsmitteilung
  • Operative Geschäftsentwicklung

16 Personal

16 Finanzanalyse

25 Nachtragsbericht

25 Finanzprognose

27 Konzern-Quartalsmitteilung

  1. Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung(IFRS) - (ungeprüft)
  2. Konzernbilanz (IFRS) - (ungeprüft)
  1. Konzern-Eigenkapitalentwicklung(IFRS) - (ungeprüft)
  1. Konzern-Kapitalflussrechnung(IFRS) - (ungeprüft)

MorphoSys - I/2024

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Zusammenfassung des ersten

Quartals 2024

Finanzergebnisse für die ersten drei Monate 2024

  • Die für das erste Quartal 2024 vorgelegten Finanzergebnisse beziehen sich auf die fortgeführten Geschäftsaktivitäten von MorphoSys. Aufgrund der Ankündigung vom 5. Februar 2024, Tafasitamab an Incyte zu verkaufen und zu übertragen (siehe auch Abschnitt "Entwicklungen auf Konzernebene"), wurde das gesamte Tafasitamab-Geschäft gemäß IFRS 5 als aufgegebener Geschäftsbereich klassifiziert. Folglich wurden die für das erste Quartal 2023 gemeldeten Zahlen aufgrund dieser Änderung in der Darstellung angepasst.
  • Die Konzernumsatzerlöse aus fortgeführten Geschäftsbereichen beliefen sich auf 27,5 Mio. € (3M 2023: 24,3 Mio. €) und beinhalteten im Wesentlichen Umsatzerlöse aus Tantiemen und in einem geringeren Umfang auch Lizenzen, Meilensteine und Sonstige.
  • Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen in den ersten drei Monaten 2024 85,2 Mio. € (3M 2023: 65,4 Mio. €), und die Summe aus Vertriebsaufwendungen und Aufwendungen für Allgemeines und Verwaltung belief sich auf 204,0 Mio. € (3M 2023: 14,0 Mio. €). Der Anstieg der Aufwendungen für Vertrieb, Allgemeines und Verwaltung resultierte hauptsächlich aus den Effekten einer beschleunigten Unverfallbarkeit bestimmter aktienbasierter Vergütungsprogramme und der Bildung von vergütungsbezogenen Rückstellungen, die durch die wahrscheinliche Übernahme durch Novartis ausgelöst werden.
  • Zahlungsmittel und sonstige finanzielle Vermögenswerte bestanden am 31. März 2024 in Höhe von 631,9 Mio. € (31. Dezember 2023: 680,5 Mio. €).
  • Infolge des Verkaufs von Tafasitamab an Incyte am 5. Februar 2024 konnte die am 30. Januar 2024 veröffentlichte Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2024 von MorphoSys nicht aufrechterhalten werden. MorphoSys zog diese Finanzprognose daher zurück. Bis auf Weiteres wird MorphoSys keine Prognose für Umsätze aus Produktverkäufen mehr vornehmen, da in diesem Jahr keine derartigen Umsätze zu erwarten sind. Für 2024 erwartet der Konzern F&E-Aufwendungen in Höhe von 170 Mio. € bis 185 Mio. € im Fall der Eigenständigkeit. Die F&E-Aufwendungen repräsentieren hauptsächlich unsere Investitionen in die Entwicklung von Pelabresib und Tulmimetostat. Die Aufwendungen für Vertrieb, Verwaltung und Allgemeines werden im Fall der Eigenständigkeit voraussichtlich bei 90 Mio. € bis 105 Mio. € liegen. Etwaige Effekte aus der Durchführung des Novartis-Übernahmeangebots, einschließlich etwaiger Q1- bezogener Rückstellungen und Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Kontrollwechsel, sind in dieser Prognose nicht berücksichtigt. Die Gesamtprognose unterliegt einer Reihe von Unwägbarkeiten, einschließlich der Entwicklung der Inflation und Fremdwährungseffekten.

Entwicklungen auf Konzernebene

  • Am 5. Februar 2024 gab MorphoSys bekannt, dass es eine Zusammenschlussvereinbarung mit der Novartis BidCo AG (früher bekannt als Novartis data42 AG) und der Novartis AG (nachfolgend gemeinsam als "Novartis" bezeichnet) abgeschlossen hat, die auf der Absicht von Novartis beruht, ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot (das "Novartis-Übernahmeangebot") für alle ausstehenden Stammaktien von MorphoSys gegen Zahlung von 68,0 € je Aktie abzugeben. Darüber hinaus hat MorphoSys mit der Incyte Corporation einen Kaufvertrag über den Verkauf und die Übertragung aller weltweiten Rechte an Tafasitamab zu einem Kaufpreis von 25,0 Mio. US-$ abgeschlossen. MorphoSys und Incyte arbeiten bereits seit 2020 bei der Entwicklung und Vermarktung von Tafasitamab zusammen. Vor dieser Vereinbarung

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wurde Tafasitamab in den USA gemeinsam von MorphoSys und Incyte als Monjuvi® (Tafasitamab-cxix) und außerhalb der USA von Incyte als Minjuvi® vermarktet.

  • Am 22. März 2024 gab MorphoSys den Erhalt der kartellrechtlichen Freigabe in den USA im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von MorphoSys durch die Novartis AG bekannt. Gemäß des Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act von 1976 (der "HSR Act") ist die Wartefrist des HSR Act abgelaufen. MorphoSys hatte zuvor bereits den Erhalt der kartellrechtlichen Freigaben in Deutschland und Österreich bekannt gegeben. Damit hat die geplante Übernahme von MorphoSys durch Novartis alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen erhalten.

Bedeutende Ereignisse nach Beendigung des ersten Quartals 2024

  • Am 11. April 2024 veröffentlichte Novartis die Angebotsunterlage für das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot ihrer hundertprozentigen Tochtergesellschaft Novartis BidCo AG für alle ausstehenden Aktien der MorphoSys AG. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der MorphoSys AG haben nach der Veröffentlichung der Angebotsunterlage eine gemeinsame begründete Stellungnahme zum freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot abgegeben. Darin empfehlen sie den Aktionärinnen und Aktionären, das Angebot anzunehmen und ihre MorphoSys-Aktien anzudienen. Novartis bietet den Aktionärinnen und Aktionären von MorphoSys 68,0 € je Aktie in bar an, was einem Eigenkapitalwert von insgesamt 2,7 Mrd. € gleichkommt. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 94 % und 142 % auf den volumengewichteten Durchschnittskurs des letzten Monats bzw. der letzten drei Monate zum unbeeinflussten Schlusskurs am 25. Januar 2024. Die Annahmefrist hat mit der Veröffentlichung der Angebotsunterlage am 11. April 2024 begonnen und endet am 13. Mai 2024 um 24:00 Uhr MEZ und 18:00 Uhr EDT (ebenfalls am 13. Mai 2024).
  • Am 24. April 2024 gab MorphoSys bekannt, dass neue Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten aus der Phase-3-StudieMANIFEST-2 mit Pelabresib, einem BET-Inhibitor, in Kombination mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib bei JAK-Inhibitor-naiven Patienten mit Myelofibrose im Rahmen eines Vortrags am Freitag, 31. Mai, auf der Jahrestagung 2024 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt werden. Darüber hinaus werden neue Daten aus der Phase-2-Studie mit Tulmimetostat, einem dualen Inhibitor der nächsten Generation von EZH2 und EZH1, bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren oder hämatologischen Malignomen in einer Posterpräsentation auf der ASCO 2024 am Samstag, 1. Juni, vorgestellt.

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Produkt Pipeline von MorphoSys zum 31. März 2024

Klinische Programme unserer Partner (Auswahl)

PROGRAMM

PARTNER

INDIKATION

STATUS

Ianalumab

Novartis

Autoimmunkrankheiten

Ianalumab wird in mehreren Phase 3-Studien untersucht, u. a. zur

(VAY736)

Behandlung der Sjögren-Krankheit, der Lupus Nephritis, des

systemischen Lupus erythematodes, der

Immunthrombozytopenie (Erst- und Zweitlinienbehandlung) und

der Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) vom Wärmetyp,

sowie in einer Phase 2/3-Studie zur Behandlung der

autoimmunen Hepatitis.

Abelacimab

Anthos

Tumorassoziierte

Abelacimab wird in einer Phase 3-Studie bei Patienten mit

(MAA868)

Therapeutics

Thrombosen

Vorhofflimmern und in zwei ergänzenden Phase 3-Studien bei

Patienten mit krebsbedingter Thrombose (cancer-associated

thrombosis:CAT) untersucht. Eine Phase 2-Studie bei

Vorhofflimmern wurde aufgrund eines überwältigenden Nutzens

(Verringerung von Blutungen) vorzeitig abgeschlossen.

Abelacimab hat von der US-Arzneimittelbehörde (FDA) den

Fast-Track-Status für die Indikationen Vorhofflimmern und CAT

erhalten.

Setrusumab

Mereo

Osteogenesis

Setrusumab wird im Phase 3-Teil einer zulassungsrelevanten

(BPS804/

BioPharma/

Imperfecta

klinischen Phase 2/3-Studie und in einer Phase 3-Studie

UX143)

Ultragenyx

untersucht, beide zur Behandlung von Osteogenesis imperfecta

(OI). Die Studien stützen sich auf positive Phase 2-Daten, die

zeigen, dass Setrusumab die Frakturrate bei Patienten mit OI

signifikant reduziert. Setrusumab wurde von der FDA als seltene

pädiatrische Krankheit eingestuft.

Bimagrumab

Lilly

Adipositas

Bimabgrumab wird derzeit in einer Phase 2b-Studie als

neuartige Behandlung für Übergewicht und Adipositas

untersucht, sowohl als Monotherapie als auch in Kombination

mit Semaglutid.

Felzartamab

HI-Bio/

R/R Multiples Myelom;

Felzartabmab wird von I-Mab Biopharma in einer Phase 1-Studie

I-Mab Biopharma

Immunglobulin-A-

bei rezidivierten/refraktären fortgeschrittenen soliden Tumoren

Nephropathie

und von HI-Bio in einer Phase 1-Studie bei gesunden Freiwilligen

anti-PLA2R-positive;

untersucht.

membranöse

Nephropathie

NOV-8

Novartis

Lungensarkoidose

NOV-8 wird in zwei Phase 2-Studien zur Behandlung von

(CMK389)

Lungensarkoidose und mäßiger bis schwerer atopischer

Dermatitis untersucht

MOR210/

HI-Bio/

R/R fortgeschrittene

wird von I-Mab Biopharma in einer Phase 1-Studie bei

TJ210/HIB210

I-Mab Biopharma

solide Tumore

rezidivierten/refraktären fortgeschrittenen soliden Tumoren und

von HI-Bio in einer Phase 1-Studie bei gesunden Freiwilligen

untersucht.

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Konzern-Quartalsmitteilung: 1. Januar - 31. März 2024

Operatives Geschäft

Die MorphoSys AG (nachstehend bezeichnet als "MorphoSys") konzentriert sich auf die Weiterentwicklung seiner Produktkandidaten in verschiedenen Entwicklungsphasen und positionierte sich für ein langfristiges und nachhaltiges Wachstum.

Wichtige Wertmesser im Entwicklungsbereich von MorphoSys sind:

  • Fortschritte bei den Entwicklungsprogrammen und Marktzulassungen
  • Klinische Forschungsergebnisse
  • Interaktionen mit den Gesundheitsbehörden (oder Rückmeldungen) im Hinblick auf die Zulassung neuer Arzneimittelkandidaten
  • Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Unternehmen sowie M&A-Aktivitäten, um die Wirkstoffpipeline und die Technologiebasis auszubauen bzw. unsere therapeutischen Programme zu vermarkten
  • starker Patentschutz, um die Marktstellung von MorphoSys abzusichern

Forschung und Entwicklung

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von MorphoSys konzentrieren sich derzeit auf folgende klinische Kandidaten:

  • Pelabresib ist ein niedermolekularer Wirkstoff in der klinischen Erprobung, der durch eine selektive Hemmung der Funktion von BET-Proteinen die Anti-Tumor-Aktivität fördern soll, um die Expression abnormal exprimierter Gene bei Krebs zu verringern
  • Tulmimetostat ist ein niedermolekularer Wirkstoff in der klinischen Erprobung zur Förderung der Anti- Tumor-Aktivität durch Hemmung der Enzyme EZH2 und EZH1, die beide an der Unterdrückung der Expression von Zielgenen beteiligt sind
  • Tafasitamab ist eine humanisierte, Fc-modifizierte, gegen CD19 gerichtete Immuntherapie. CD19 gilt als potenzieller Angriffspunkt für die Behandlung von B-Zell-Erkrankungen, einschließlich DLBCL, R/R follikulärem Lymphom (R/R FL) und R/R Marginalzonen-Lymphom (R/R MZL). Im Februar 2024 erhielt Incyte die weltweiten Exklusivrechte an Tafasitamab. Incyte übernimmt die volle Verantwortung und deckt alle Kosten für die Entwicklung und Vermarktung des Wirkstoffs.

Die folgenden Programme werden durch Partner von MorphoSys entwickelt:

  • Ianalumab (VAY736) ist ein vollständig humaner IgG1/k-Antikörper mit einer dualen Wirkungsweise, welche auf die Lyse von B-Zellen und die BAFF-R-Blockade abzielt. Die Entwicklung erfolgt durch Novartis und wird in mehreren Phase 3-Studien zur Behandlung der Sjögren-Krankheit, der Lupusnephritis und anderer Autoimmunerkrankungen untersucht.
  • Abelacimab (MAA868) ist ein gegen den Faktor XI gerichteter Antikörper. Die Entwicklung erfolgt durch Anthos Therapeutics und wird in drei Phase 3-Studien zur Vorbeugung venöser Thromboembolien und tumorassoziierter Thrombosen untersucht.

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  • Setrusumab (BPS804/UX143) ist ein gegen Sclerostin gerichteter Antikörper. Die Entwicklung erfolgt durch Ultragenyx und Mereo BioPharma und wird in einer zulassungsrelevanten Phase 2/3-Studie für Osteogenesis imperfecta untersucht.
  • Bimagrumab ist ein gegen Aktivin-Typ-II-Rezeptoren gerichteter Antikörper. Die Entwicklung erfolgt durch Lilly und wird in einer Phase 2b-Studie zur Behandlung von Fettleibigkeit bei Erwachsenen untersucht.
  • Felzartamab ist ein gegen CD38 gerichteter therapeutischer humaner monoklonaler Antikörper. Die Entwicklung erfolgt durch HI-Bio und I-Mab Biopharma und wird in klinischen Studien zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen der Nieren und des rezidivierten/refraktären Multiplen Myeloms untersucht.
  • MOR210/TJ210/HIB210 ist ein humaner Antikörper, der gegen C5aR1, den Rezeptor des Komplementfaktors C5a, gerichtet ist. Er wird von I-Mab Biopharma in einer Phase 1-Studie bei rezidivierenden oder refraktären fortgeschrittenen soliden Tumoren und von HI-Bio bei gesunden Freiwilligen untersucht.

Außer den oben aufgeführten Partnerprogrammen bestehen weitere Partnerprogramme in einem früheren Forschungs- und Entwicklungsstadium, unter anderem CMK389/NOV-8.

Entwicklungen bei Tafasitamab

Die kommerziellen Aktivitäten von MorphoSys konzentrierten sich bis zum 5. Februar 2024 auf Monjuvi (Tafasitamab-cxix) in den USA. Am 31. Juli 2020 erteilte die Food and Drug Administration (FDA) Monjuvi in Kombination mit Lenalidomid die beschleunigte Zulassung zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht anderweitig spezifiziertem rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL), einschließlich durch niedergradiges Lymphom bedingtem DLBCL, und die nicht für eine autologe Stammzelltransplantation in Frage kommen. Im Februar 2024 erhielt Incyte die weltweiten Exklusivrechte an Tafasitamab. Incyte übernimmt die volle Verantwortung und deckt alle Kosten für die Entwicklung und Vermarktung des Wirkstoffs.

Kommerzielle Entwicklung bei Tafasitamab

Bis zum Verkauf von Tafasitamab an Incyte am 5. Februar 2024 wurden Umsätze mit Monjuvi in Höhe von 5,9 Mio. € bzw. 6,4 Mio. US-$ erreicht (3M 2023: 19,4 Mio. € bzw. 20,8 Mio. US-$).

Eigene klinische Entwicklung

Studien mit Pelabresib

Derzeit laufen zwei Studien zur Untersuchung von Pelabresib in Myelofibrose: die Phase 3-StudieMANIFEST-2 und die Phase 2-Studie MANIFEST.

MANIFEST-2, eine globale, multizentrische, doppelblinde, randomisierte klinische Phase 3-Studie, untersucht Pelabresib plus Ruxolitinib im Vergleich zu Placebo plus Ruxolitinib bei JAK-Inhibitor-naiven Patienten mit primärer MF oder post-essentieller Thrombozythämie (Post-ET) oder Post-Polycythaemia-vera(Post-PV)-MF, die eine Splenomegalie und therapiebedürftige Symptome aufweisen. Seit der Übernahme von Constellation hat MorphoSys das Studiendesign optimiert und die Zahl der Studienteilnehmer erhöht. Darüber hinaus wurden Maßnahmen ergriffen, um die Geschwindigkeit der Patientenrekrutierung zu erhöhen, unter anderem durch die Hinzunahme neuer Auftragsforschungseinrichtungen (CROs), die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Prüfärzten und die Erweiterung der Anzahl der Länder und Standorte. Am 4. April 2023 gab MorphoSys den Abschluss der Rekrutierung in der MANIFEST-2-Studie bekannt.

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Am 20. November 2023 gab MorphoSys die Topline-Ergebnisse der Phase 3-StudieMANIFEST-2 bekannt. MANIFEST-2 hat den primären Endpunkt erreicht, da die Kombinationstherapie eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des Anteils der Patienten zeigte, die in Woche 24 eine Verringerung des Milzvolumens um mindestens 35 % (SVR35) erreichten. Die wichtigsten sekundären Endpunkte zur Bewertung der Symptomverbesserung - der Anteil der Patienten, die eine Verringerung des Total Symptom Score (TSS50) um mindestens 50 % erreichen, und die absolute Veränderung des Total Symptom Score (TSS) gegenüber dem Ausgangswert in Woche 24 - zeigten einen starken positiven Trend zugunsten der Kombination von Pelabresib und Ruxolitinib. In einer Analyse von Patienten, die mit intermediärem Risiko eingestuft wurden (Dynamic International Prognostic Scoring System [DIPSS] Int-1 und Int-2) - also von mehr als 90 % der Patienten in MANIFEST-2 - zeigte die Kombinationstherapie signifikante Verbesserungen bei beiden wichtigen sekundären Endpunkten. DIPSS ist ein vordefinierter Stratifizierungsfaktor im MANIFEST-2-Studienprotokoll. 430 JAK-Inhibitor-naive erwachsene Patienten mit Myelofibrose wurden für diese Studie randomisiert.

Am 10. Dezember 2023 wurden auf der 65. Jahrestagung der American Society for Hematology (ASH) in einem mündlichen Vortrag detaillierte Ergebnisse der Phase 3-StudieMANIFEST-2 vorgestellt:

Starke Verringerung des Milzvolumens und der Symptome

In der MANIFEST-2 Studie war der Anteil der Patienten, die in Woche 24 eine Verringerung des Milzvolumens um ≥ 35 % (SVR35), den primären Endpunkt, erreichten, in der Gruppe mit Pelabresib und Ruxolitinib nahezu doppelt so hoch wie in der Gruppe mit Placebo und Ruxolitinib (p < 0,001). Für den ersten wichtigen sekundären Endpunkt zur Bewertung der Symptomreduktion, die absolute Veränderung des Total Symptom Score (TSS) nach 24 Wochen, gab es eine starke numerische Verbesserung bei Patienten, die Pelabresib und Ruxolitinib im Vergleich zu Placebo plus Ruxolitinib erhielten. Die Ansprechrate für den zweiten wichtigen sekundären Endpunkt, nämlich den Anteil der Patienten, die nach 24 Wochen eine Verringerung des Total Symptom Score um ≥ 50 % (TSS50) erreichten, war bei den Patienten, die Pelabresib und Ruxolitinib erhielten, ebenfalls numerisch höher. Signifikante Verbesserungen bei beiden wichtigen sekundären Endpunkten wurden mit der Pelabresib-Kombination bei Patienten mit mittlerem Risiko (Dynamic International Prognostic Scoring System [DIPSS] Int-1 und Int-2) beobachtet, die über 90 % der MANIFEST-2-Population ausmachen. Der Anteil der Patienten, die in Woche 24 sowohl SVR35 als auch TSS50 erreichten, war bei der Kombination von Pelabresib und Ruxolitinib doppelt so hoch wie bei Placebo und Ruxolitinib (40,2 % bzw. 18,5 %).

Einzelheiten sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Pelabresib +

Ruxolitinib

Placebo + Ruxolitinib

Endpunkt

(n = 214)

(n = 216)

Differenz

SVR35

65,9 %

35,2 %

30,4 %1

p-Wert: p < 0,001

Absolute Veränderung des TSS

-15,99

-14,05

-1,942

(Mittlerer Ausgangswert:

(Mittlerer Ausgangswert:

p-Wert: 0,0545

28,26)

27,36)

TSS50

52,3 %

46,3 %

6,0 % 1

p-Wert: 0,216

  • Differenz berechnet auf Basis gemeinsamer Risikodifferenz nach Cochran-Mantel-Haenszel (CMH).
  • Kleinste quadratische Mittelwertschätzung.

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Verbesserung der Anämie

Patienten, die Pelabresib in Kombination mit Ruxolitinib erhielten, berichteten über weniger Anämie als Nebenwirkung (43,9 %, Grad ≥ 3: 23,1 %) im Vergleich zu Patienten, die Placebo und Ruxolitinib erhielten (55,6 %, Grad ≥ 3: 36,4 %). Darüber hinaus benötigten im Pelabresib- und-Ruxolitinib-Arm in Woche 24 weniger Patienten eine Erythrozytentransfusion als im Placebo-Arm (30,8 % bzw. 41,2 %). Ein größerer Anteil der Patienten erreichte unter Pelabresib und Ruxolitinib im Vergleich zu Placebo plus Ruxolitinib eine Hämoglobinreaktion - definiert als ein mittlerer Anstieg des Hämoglobinspiegels um ≥ 1,5 g/dl gegenüber dem Ausgangswert, ohne dass in den vorangegangenen zwölf Wochen Transfusionen verabreicht wurden (9,3 % bzw. 5,6 %). Die durchschnittlichen Hämoglobinwerte waren bei den Patienten, die Pelabresib und Ruxolitinib erhielten, höher als bei den Patienten, die Placebo plus Ruxolitinib erhielten, und zwar von Woche neun bis zu Woche 24. Eine Verbesserung der Anämie wurden in allen untersuchten Patientenrisikogruppen beobachtet.

Verbesserung der Knochenmarkfibrose

Die Knochenmarkfibrose, die krankhafte Überwucherung des Knochenmarks durch faseriges Narbengewebe, ist ein zentrales pathologisches Merkmal der Myelofibrose. In der MANIFEST-2-Studie verbesserte sich in Woche 24 die Fibrose des Knochenmarks bei einem größeren Anteil von Patienten um mindestens einen Grad, die Pelabresib und Ruxolitinib erhielten (38,5 % gegenüber 24,2 % bei Placebo und Ruxolitinib), und verschlechterte sich um mindestens einen Grad bei einem kleineren Anteil von Patienten, die Pelabresib und Ruxolitinib erhielten (16,3 % gegenüber 28,3 % bei Placebo und Ruxolitinib). Die Knochenmarkfibrose wird anhand der Faserdichte auf einer Skala von 0 (normal) bis 3 (am schwersten) eingestuft. Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen dem Grad der Knochenmarkfibrose und der Prognose der Patienten hin.

Biomarker-Analyse deutet auf Krankheitsveränderung hin

In einer Biomarker-Analyse wurden die durchschnittlichen Plasmaspiegel entzündlicher Zytokine (IL-8,IL-6,TNF-α und andere NF-κB-regulierte Zytokine) bei Patienten, die Pelabresib und Ruxolitinib erhielten, im Vergleich zu Placebo plus Ruxolitinib, nach 24 Wochen reduziert. Erhöhte Zytokinwerte werden mit allen vier Krankheitsmerkmalen in Verbindung gebracht; erhöhte IL-8-Werte deuten auch auf schlechtere Überlebensaussichten hin. Diese biomolekularen Verbesserungen könnten ein früher Hinweis auf eine krankheitsmodifizierende Wirkung sein.

Sicherheitsprofil

Insgesamt wurden behandlungsbedingte Nebenwirkungen des Grades ≥ 3 bei Pelabresib und Ruxolitinib seltener beobachtet als bei Placebo und Ruxolitinib (49,1 % bzw. 57,5 %). Im Pelabresib-und-Ruxolitinib-Arm waren die häufigsten hämatologischen Nebenwirkungen (≥ 10 %) Anämie (43,9 %; Grad ≥ 3: 23,1 %), Thrombozytopenie (32,1 %; Grad ≥ 3: 9,0 %) und Abnahme der Thrombozytenzahl (20,8 %; Grad ≥ 3: 4,2 %). In der Placebo-und-Ruxolitinib-Gruppe waren die häufigsten hämatologischen Nebenwirkungen Anämie (55,6 %; Grad ≥ 3: 36,4 %), Thrombozytopenie (23,4 %; Grad ≥ 3: 5,6 %) und Abnahme der Thrombozytenzahl (15,9 %; Grad ≥ 3: 0,9 %). Die häufigsten (≥ 10 %) nichthämatologischen Nebenwirkungen in der Pelabresib-und-Ruxolitinib-Gruppe waren Durchfall (23,1 %; Grad ≥ 3: 0,5 %), Dysgeusie (18,4 %; Grad ≥ 3: 0,5 %), Verstopfung (18,4 %; Grad ≥ 3: 0 %), Übelkeit (14,2 %; Grad ≥ 3: 0,5 %), Husten (12,7 %; Grad ≥ 3: 0 %), Asthenie (11,8 %; Grad ≥ 3: 0,5 %), Müdigkeit (11,8 %; Grad ≥ 3: 0,5 %), Schwindel (11,3 %; Grad ≥ 3: 0 %), Kopfschmerzen (11,3 %; Grad ≥ 3: 0,5 %) und COVID-19 (11,3 %; Grad ≥ 3: 0 %). Die häufigsten nichthämatologischen Nebenwirkungen in der Placebo-und-Ruxolitinib-Gruppe waren Verstopfung (24,3 %; Grad ≥ 3: 0 %), Durchfall (18,7 %; Grad ≥ 3: 1,4 %), Müdigkeit (16,8 %; Grad ≥ 3: 0,9 %), COVID-19 (15,9 %; Grad ≥ 3: 1,9 %), Übelkeit (15,0 %; Grad ≥ 3: 0 %), Asthenie (13,6 %; Grad ≥3: 0 %), Dyspnoe (13,1 %; Grad ≥ 3: 0,9 %), Husten (11,2 %; Grad ≥ 3: 0 %) und Kopfschmerzen (10,7 %; Grad ≥ 3: 0 %). Die Abbruchrate aufgrund

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von Nebenwirkungen betrug 10,7 % bei Pelabresib und Ruxolitinib und 6,5 % bei Placebo plus Ruxolitinib. Das Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie aus Pelabresib und Ruxolitinib stimmte mit den Bewertungen aus früheren klinischen Studien überein.

Geplante nächste regulatorische Schritte

Auf Basis der starken und umfassenden Daten aus der MANIFEST-2-Studie wird MorphoSys weitere Gespräche mit den Zulassungsbehörden führen und beabsichtigt, in der zweiten Jahreshälfte 2024 für Pelabresib in Kombination mit Ruxolitinib bei Myelofibrose bei der FDA einen Zulassungsantrag und bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) einen Antrag auf Marktzulassung einzureichen. Für diese Erkrankung erhielt die Kombinationstherapie 2018 den Fast-Track-Status von der FDA.

MANIFEST ist eine globale, multizentrische, offene Phase 2-Studie, in der Pelabresib als Monotherapie oder in Kombination mit Ruxolitinib (vermarktet als Jakafi®/Jakavi®), der derzeitigen Standardtherapie bei MF, untersucht wird. In Arm 3 dieser Studie wird Pelabresib in Kombination mit Ruxolitinib bei JAK-Inhibitor- naiven MF-Patienten untersucht. Der primäre Endpunkt ist der Anteil der Patienten mit einer Verringerung des Milzvolumens um ≥ 35 % gegenüber dem Ausgangswert (SVR35) nach 24 Wochen Behandlungsdauer. Darüber hinaus wird Pelabresib auch als Zweitlinienbehandlung (2L) untersucht, entweder als Monotherapie bei Patienten, die resistent gegen Ruxolitinib sind, es nicht vertragen oder nicht für eine Behandlung mit Ruxolitinib in Frage kommen und nicht mehr auf das Medikament ansprechen (Arm 1), oder in Kombination mit Ruxolitinib bei Patienten mit einem suboptimalen Ansprechen auf Ruxolitinib oder einem Fortschreiten von MF (Arm 2). Die Patienten in Arm 1 und 2 werden nach dem Status der Transfusionsabhängigkeit (TD) stratifiziert. Der primäre Endpunkt für die Patienten in den Kohorten 1A und 2A, die zu Beginn der Studie transfusionsabhängig waren, ist der Übergang zur Transfusionsunabhängigkeit über zwölf aufeinander folgende Wochen. Der primäre Endpunkt für die Patienten in den Kohorten 1B und 2B, die zu Beginn der Studie nicht transfusionsabhängig waren, ist der Anteil der Patienten mit SVR35 nach 24 Wochen Behandlung. In Arm 4 dieser Studie wird Pelabresib als Monotherapie bei Hochrisikopatienten mit essentieller Thrombozythämie (ET) untersucht, die gegen Hydroxyharnstoff (HU) resistent sind oder ihn nicht vertragen. Der primäre Endpunkt für Patienten in Arm 4 ist die Rate des vollständigen hämatologischen Ansprechens nach einem Behandlungszyklus bzw. 21 Tagen.

Im Dezember 2022 präsentierte MorphoSys auf der ASH-Jahrestagung 2022 längerfristige Phase 2-Daten zu Pelabresib bei MF aus der MANIFEST-Studie. Diese Analysen umfassen längerfristige Daten, die eine dauerhafte Verbesserung sowohl des Milzvolumens als auch der Symptomwerte über 24 Wochen hinaus (Datenstichtag 29. Juli 2022) mit Pelabresib plus Ruxolitinib bei JAK-Inhibitor-naiven Patienten zeigen. Außerdem wurden translationale Daten aus der MANIFEST-Studie vorgestellt, die einen Zusammenhang zwischen Biomarkern und der potenziell krankheitsmodifizierenden Wirkung von Pelabresib zeigen.

Nach 24, 48 und 60 Wochen erreichten 68 % (57/84), 61 % (51/84) und 54 % (45/84) der JAK-Inhibitor-naiven Patienten, die mit Pelabresib in Kombination mit Ruxolitinib behandelt wurden, eine Verringerung des Milzvolumens um mindestens 35 % (SVR35) gegenüber dem Ausgangswert. 80 % (67/84) der Patienten erreichten SVR35 zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Studie. Ebenfalls nach 24 Wochen hatten 56 % (46/82) der Patienten eine mindestens 50%ige Verringerung ihres Total Symptom Score (TSS50) gegenüber dem Ausgangswert erreicht, was auf eine Verringerung der Symptombelastung hindeutet. Nach 48 und 60 Wochen erreichten 44 % (36/82) bzw. 43 % (35/82) der Patienten den TSS50. Eine explorative Analyse zeigte, dass sich die Fibrose im Knochenmark bei 27 % (17/63) der auswertbaren Patienten in Woche 24 um einen Grad oder mehr verbessert hatte. 59 % (10/17) dieser Patienten behielten diese Verbesserung in Woche 48 oder später bei. Eine Verbesserung um einen Grad oder mehr zu einem beliebigen Zeitpunkt wurde bei 40 % (25/63) der Patienten erreicht. Die häufigste hämatologische behandlungsbedingte Nebenwirkung jeglichen

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MorphoSys AG published this content on 29 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 April 2024 20:02:11 UTC.