Die Molecular Partners AG gab bekannt, dass der erste Patient in einer Phase-1-Studie zur Untersuchung der Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von MP0533, dem Medikamentenkandidaten des Unternehmens gegen akute myeloische Leukämie (AML), behandelt wurde. MP0533 wurde entwickelt, um den Immunangriff gegen AML auf eine neue Art und Weise zu fokussieren, bei der gesunde Zellen bevorzugt verschont werden, was eine historische Herausforderung für CD3-gerichtete Therapeutika darstellt. MP0533 zielt gleichzeitig auf die drei Oberflächenproteine CD33, CD123 und CD70 ab, die mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit gemeinsam auf AML-Blastzellen und leukämischen Stammzellen auftreten als auf gesunden Zellen.

Es zielt auch auf ein immunstimulierendes Protein, CD3, auf zytotoxischen T-Zellen ab, die nur aktiviert werden, wenn mindestens zwei der Oberflächenproteine gebunden sind. Dieser neuartige Mechanismus soll die CD3-Aktivierung in der Nähe der leukämischen Stammzellen stark begünstigen, im Gegensatz zu der systemischen Aktivierung, die bei früheren CD3-basierten T-Zell-Engagern beobachtet wurde. In die offene Phase-1-Dosis-Eskalationsstudie werden Patienten mit rezidivierter/refraktärer AML und myelodysplastischen Syndromen (MDS) mit höherem Risiko aufgenommen.

Im Rahmen der Studie sollen die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von MP0533 sowie eine Reihe sekundärer Endpunkte wie die Wirkung auf LSCs, Pharmakodynamik, T-Zell-Aktivierung und Zytokinfreisetzung untersucht werden. Es wird erwartet, dass zwischen 20 und 45 Patienten an fünf Standorten in der Schweiz und den Niederlanden in Zusammenarbeit mit bestimmten Standorten der HOVON-Kooperationsgruppe in die Studie aufgenommen werden. Weitere klinische Zentren sind ebenfalls geplant.

Die präklinischen Daten von MP0533 zeigen eine stark erhöhte Avidität für Zellen, die zwei oder drei der tumorassoziierten Antigene (TAAs) exprimieren, im Vergleich zu Zellen, die nur ein TAA exprimieren. MP0533 zeigte auch die Fähigkeit, die Aktivierung von T-Zellen und die Abtötung von AML-Zellen in Proben von neu diagnostizierten und zuvor behandelten Patienten zu induzieren. Die Forschung zeigte auch, dass MP0533 in der Lage war, LSCs direkt anzugreifen und abzutöten, während eine Vielzahl gesunder Zellen wie hämatopoetische Stammzellen, Endothelzellen und T-Zellen verschont blieben.