Bern (awp/sda) - Die Zahlen zur Übersterblichkeit wegen des Coronavirus, das schwunghafte Geschäft mit Corona-Masken und die Nöte der Schweizer Gastro-Branche: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

Themen rund um das Coronavirus

"SonntagsBlick":

In der Schweiz sind im letzten Jahr zwischen 74'500 und 75'500 Menschen gestorben. Das waren 10 Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus provisorischen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervorgeht, die der "SonntagsBlick" publik gemacht hat. Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen, dürfte doch eine beträchtlicher Teil der Zunahme auf die Lungenkrankheit Covid-19 zurückgehen. Das BFS publiziert laufend die Todesfälle in der Schweiz, aufgeschlüsselt nach Kalenderwoche, Kanton und Alter, jedoch unabhängig von der Ursache. Verharmloser der Pandemie verlieren durch die statistisch belegte Übersterblichkeit ihr wichtigstes Argument. Pietro Vernazza, Chefarzt der Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen, einer der Kritiker, rudert bereits zurück.

"NZZ am Sonntag":

Die Schweizer Wirtschaft ist bisher recht glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Die Aussichten sind laut Eric Scheidegger, Chefökonom des Bundes, gut. Für das laufende und das kommende Jahr sei mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent zu rechnen, sagte Scheidegger in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". In einem positiven Szenario seien sogar 4 Prozent Wachstum möglich. Bereits im letzten Jahr habe die Schweizer Wirtschaft die Pandemie deutlich besser gemeistert als in den Nachbarländern. Während der Einbruch in der Schweiz rund 3 Prozent betragen habe, hätten Deutschland und Österreich einen Rückgang von 6 Prozent hinnehmen müssen. In Frankreich und Italien habe das Minus sogar 9 Prozent betragen. Nach Schätzungen des Bundes summiert sich der ökonomische Verlust für die Schweiz seit dem Ausbruch der Pandemie auf 72 Milliarden Franken.

"SonntagsZeitung":

Der US-Pharmakonzern Moderna dürfte kommende Woche die Zulassung für einen zweiten Impfstoff gegen Covid-19 von der Aufsichtsbehörde Swissmedic erhalten. Wie die "SonntagsZeitung" von mehreren Quellen erfahren hat, dürfte es am Dienstag oder spätestens Mittwoch soweit sein. Die wissenschaftliche Begutachtung des Impfstoffes sei weitgehend abgeschlossen. Für die Zulassung des Vakzins, das vom Schweizer Hersteller Lonza produziert wird, brauche es noch eine Betriebsbewilligung. Moderna hatte erst im November Büros in Basel bezogen. Sobald die Zulassung vorliegt, werden innerhalb eines Tages 200'000 Dosen des Impfstoffs geliefert. Das sei mit Moderna vertraglich so vereinbart, sagte Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamtes für Gesundheit, der "Sonntagszeitung".

"NZZ am Sonntag"/"SonntagsZeitung":

Zahlreiche Geschäfte im weltweiten Handel mit Corona-Schutzmasken laufen über die Schweiz. Hier lassen sich Millionen Franken an Provisionen verdienen, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Für den Geldwäscherei-Experten, Daniel Thelesklaf, ist dies nicht überraschend. Es gebe praktisch keinen anderen Finanzplatz mit der gleichen geopolitischen Stabilität, fachlichen Expertise und Effizienz. Thelesklaf warnt jedoch vor Reputationsrisiken. Laut "SonntagsZeitung" sind im Frühjahr 2020 Jungunternehmer der Firma Emix zu Millionären geworden, die pro Maske 9,90 Franken kassiert hatten. Der Preis war laut VBS zu hoch. Mittlerweile seien Strafanzeigen hängig. Die Verträge mit der Emix wurden vom Oberfeldarzt und einem Kader der Armee-Apotheke bewilligt.

"SonntagsBlick"/"SonntagsZeitung":

Zwei Drittel aller Restaurants und Gaststätten in der Schweiz leiden wegen der Corona-Pandemie unter Liquiditätsproblemen. Das geht aus einer Umfrage des Branchenverbandes GastroSuisse hervor, über die der "SonntagsBlick" berichtet. Sollte der Bund die Betriebe jetzt nicht rasch finanziell unterstützen, drohe fast der Hälfte der Gastro-Betriebe das Aus. Insgesamt geben 98 Prozent der befragten Wirte an, dringend finanzielle Hilfe zu benötigen. Die Sorgen der Branche sind jedoch laut "SonntagsZeitung" nicht neu. Schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie sei es den meisten Schweizer Restaurants schlecht gegangen. Laut Branchenspiegel 2020 von GastroSuisse erwirtschafteten nur gerade 38 Prozent der Betriebe eine genügende Rendite auf dem eingesetzten Kapital.

"SonntagsZeitung"/"NZZ am Sonntag":

Die künftige Präsidentin der schweizerischen Ärztevereinigung (FMH), Yvonne Gilli, hat sich in einem Interview mit der "SonntagsZeitung" für Impfungen gegen das Coronavirus ausgesprochen. Einen Impfzwang lehne sie dagegen ab. Das gelte auch für die Pflegefachpersonen. Sie sei vehement dagegen, dass das Pflegepersonal wegen der Impfungen unsachlich unter Druck gesetzt werde. Bei den Ärzten zeigt sich ein ähnliches Bild, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Knapp jeder Dritte Arzt oder Ärztin will sich laut FMH gegen das Virus impfen lassen. Ganz generell sei die Impf-Bereitschaft bei den Ärzten deutlich höher als in der Bevölkerung. Der scheidende FMH-Präsident, Jürg Schlup, sieht einen möglichen Grund für die Zurückhaltung in der hohen Ansteckungsrate unter den Ärzten. Viele hätten die Krankheit bereits durchgemacht und seien nun immun.

"NZZ am Sonntag":

Die beiden neuen Mutationen des Coronavirus aus Grossbritannien und Südafrika breiten sich in der Schweiz rasant aus. Der Epidemiologe Richard Neher von der Universität Basel rechnet damit, dass die Variante aus Grossbritannien schon Ende Februar die Infektionslage in der Schweiz dominieren werde. Das sei keine gute Nachricht, sagte Neher der "NZZ am Sonntag". Denn mit der weiteren Ausbreitung des Virus steige auch der R-Wert wieder an. Um die Variante auch anhand einzelner Erbgutfragmente nachweisen zu können, hat die Genfer Virologin Isabella Eckert ein Testvorgehen entwickelt, das verschiedene Labore in der Schweiz anwenden können. Das soll die Überwachung der Infektionslage erleichtern.

"SonntagsBlick":

Das "Cannabis Light" erlebt seit Ausbruch der Corona-Pandemie ein neues "High". Wie der "SonntagsBlick berichtet verzeichnen CBD-Händler im Ausland reissende Absätze. Doch dieser Trend ist auch in der Schweiz spürbar. Louis-Philippe Escudié von der Firma Holyweed, ein prominenter Produzent in der Romandie, hat festgestellt, dass sich seit dem letzten Herbst die Nachfrage verdoppelt hat. Unter den Abnehmern gebe es auffällig viele Eltern, die durch die Einschränkungen wegen Corona strapaziert seien. Sie kauften meistens Tropfen, weil sie nicht vor den Kindern Joints drehen wollten. Die Festtage hätten den Trend noch verstärkt.

Sonstige Themen:

"SonntagsZeitung":

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" sehr wohl Kenntnis von den hohen Gewinnverschiebungen zwischen einzelnen Sparten der Postauto AG. Unveröffentlichte Protokolle zeigten, das die Aufsicht des Bundes an einem entscheidenden Punkt versagt habe. Ein BAV-Beamter gab zu Protokoll, das die Praxis, Gewinne zu verschieben, branchenüblich war. Dieses Denken habe das BAV ab 2014 den Unternehmen aber etwas ausgetrieben. Eine BAV-Sprecherin sagte dazu, das Bundesamt habe in keiner Phase ungesetzliche Praktiken der Transportunternehmen toleriert. Die Angleichung der Ist-Zahlen an Plan-Werte widerspreche den gesetzlichen Vorgaben.

"NZZ am Sonntag":

Balthasar Glättli, Präsident der Grünen Schweiz, will seine Partei linker und konservativer positionieren. Das zeigt laut "NZZ am Sonntag" der überarbeitete Klimaplan der Grünen, der am nächsten Dienstag offiziell vorgestellt werde. Der Plan fordere ein Importverbot für Produkte aus Massentierhaltung, weniger Werbung für unnötigen Konsum und allgemein weniger Güter und mehr Beziehungen. Es brauche ein Gegenmodell zur Überflussgesellschaft. Er wolle, dass seine Partei wieder grundsätzlicher argumentiere. Glättli sprach sich für eine grüne Wertedebatte aus. Darüber hinaus will er das grüne Verhältnis zu Verboten entspannen. Als Beispiel nannte er das Verbot von neuen fossilen Autos ab dem Jahr 2025. Dieses Verbot sei liberaler als verkehrspolitische Lenkungsabgaben.

"Le Matin Dimanche"/SonntagsZeitung:

Eine Studie zeigt erstmals das Ausmass des Depakine-Skandals. Bis 2018 haben tausende gebärfähige Frauen das gefährliche Medikament eingenommen. Die schweizerische Heilmittelbehörde Swissmedic hatte vor einem Jahr mitgeteilt, dass sie von 39 Kindern Kenntnis habe, die durch das Medikament Depakine geschädigt worden seien, wie die Westschweizer "Le Matin Dimanche" und die "SonntagsZeitung" berichten. Ärzte hätten das Mittel schwangeren Frauen verschrieben, obwohl es in bis zu 40 Prozent der Fälle beim Ungeborenen Hirnschäden verursacht habe. Swissmedic habe die Ärzte ab 2015 gewarnt. Nun zeige eine im Swiss Medical Weekly veröffentlichte Studie, dass hochgerechnet auf die ganze Schweiz rund 80 schwangere Frauen das für sie gefährliche Präparat erhalten hätten.