NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Gewinnen hat sich die Wall Street zu Wochenbeginn gezeigt. Für den Dow-Jones-Index, der zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch markiert hatte, war es bereits der elfte Handelstag in Folge mit Aufschlägen - die längste Gewinnstrecke seit über sechs Jahren. Jedoch sprachen Teilnehmer von einer erhöhten Zurückhaltung vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Diese ist von zentraler Bedeutung für die US-Börsen. Am Markt wird mehrheitlich erwartet, dass die Fed den Leitzins noch einmal um 25 Basispunkte erhöht. Spannend und letztlich ungewiss ist aber, wie es danach weitergeht.

Der Markt setzt auf eine längere Pause und möglicherweise ab März kommenden Jahres auf allmählich sinkende Zinsen. Es könnte aber auch noch eine weitere Zinsanhebung im September geben. Diese Möglichkeit und die Hoffnung auf Zinssenkungen im Frühjahr hängen aber ganz entscheidend von der konjunkturellen Lage und damit von den anstehenden Daten ab. Insofern hoffen Marktteilnehmer auf Erkenntniszuwächse durch die begleitenden Kommentare zur Zinsentscheidung. Daher dürfte bis dahin nicht viel an den US-Börsen passieren.

Dazu kommen im Wochenverlauf noch eine ganze Reihe von wichtigen Unternehmenszahlen - darunter die Ergebnisse der Technologiekonzerne Microsoft, der Google-Mutter Alphabet, Texas Instruments, Meta Platforms, Intel und Ebay.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,5 Prozent auf 35.411 Punkte und markierte im Verlauf bei 35.464 Punkten ein neues Jahreshoch. Der S&P-500 legte um 0,4 Prozent zu und der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,2 Prozent. Dabei standen 1.822 (Freitag: 1.466) Titel Kursgewinnern 1.131 (1.462) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 78 (113) Titel.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten zeigten kein einheitliches Bild. Der Chicago Fed National Activity Index ist im Juni auf Monatssicht gesunken. Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im Juli verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 52,0 von 53,2 Punkten im Vormonat und damit auf ein Fünf-Monatstief. Dabei markierte der Index des Verarbeitenden Gewerbes einen unerwarteten Anstieg, während der für den Servicesektor etwas stärker fiel als prognostiziert.

Damit geben die Daten keine Hinweise über den weiteren Zinskurs der Fed. "Die Debatte darüber, wie stark die Wirtschaft mit höheren Zinssätzen gebremst werden muss, um die Inflation richtig zu bekämpfen, ist immer noch in vollem Gange", heißt es bei den Analysten von Hargreaves Lansdown.

Etwas Anpassungsbedarf gab es durch die in Kraft tretende Neugewichtung im Nasdaq-100, was sich auch auf den Nasdaq-Composite auswirkte. Dort macht das gekappte Indexgewicht der vergangenen Zugpferde Sorgen. "Es scheint ein wenig Angst um einige der Top-Technologiewerte zu herrschen, da sie am Montag durch die Neuausrichtung der Nasdaq einen Abschlag erhalten", hieß es von Louis Navellier, Gründer von Navellier & Associates. Nvidia (+0,7%) und Microsoft (+0,4%) seien am stärksten betroffen. Beide Kurse erholten sich leicht von den Freitagsverlusten.


   Positiver Barbie-Filmstart zieht 

Die Mattel-Aktie legte um 1,8 Prozent zu, nachdem der Film "Barbie" am Wochenende sehr erfolgreich angelaufen ist. Die Erwartungen übertroffen hat auch "Oppenheimer" aus den Universal-Studios von Comcast. Die Comcast-Aktie gewann 0,9 Prozent.

Mit einem Kurssprung um 33 Prozent reagierte die Stammaktie von AMC Entertainment auf ein Gerichtsurteil, mit dem ein geplanter Tausch von Vorzugs- in Stammaktien und ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10 verhindert wurde. Der Kurs der Vorzüge fiel dagegen um 0,3 Prozent. Der finanziell angeschlagene Kinobetreiber AMC wollte mit Hilfe der Kapitalmaßnahmen neues Geld beschaffen, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Einige Anleger hatten dagegen geklagt, weil sie eine Verwässerung ihrer Aktienbestände fürchteten. AMC gehört zu den sogenannten Meme-Aktien, deren Kurse infolge von Absprachen in den sozialen Medien in kurzer Zeit heftige Kurssprünge verzeichnen.

Ein Zwischenbericht über Markterwartung trieb die Chevron-Aktie (+2,0%) an. Tesla gewannen dagegen trotz einer Abstufung durch die UBS 3,5 Prozent.


   Euro unter Druck 

Der Dollar legte leicht zu, der Dollar-Index stieg um 0,3 Prozent. Dabei profitierte der Greenback von der Schwäche des Euro. Dieser fiel auf den tiefsten Stand seit zwölf Tagen, nachdem Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone unterstrichen haben, dass sich die Lage vor allem in der Industrie im Juli weiter deutlich eintrübt. Der Euro fiel auf 1,1062 Dollar. Im Tageshoch kurz vor Veröffentlichung der Daten hatte er noch bei 1,1147 Dollar notiert.

Am Anleihemarkt legten die Renditen zu und erholten sich damit von anfänglichen Verlusten. Auch hier stand die Zinsentscheidung der US-Notenbank im Fokus. Die Anleger setzten weiter auf einen bald erreichten Zinsgipfel in den USA, hieß es.

Der Goldpreis zeigte sich mit leichten Abgaben. Der Preis für die Feinunze gab um 0,4 Prozent nach. Neben der Aussicht auf eine weitere Zinserhöhung der Fed in dieser Woche belastete das zinslose Edelmetall auch der leicht zulegende Dollar, hieß es.

Am Ölmarkt setzte sich die Preisrally der Vorwoche fort. Die Preise für WTI und Brent stiegen um bis zu 2,4 Prozent. Investoren hofften auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft ohne Rezession, hieß es im Handel.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          35.411,24  +0,5%   183,55      +6,8% 
S&P-500        4.554,64  +0,4%    18,30     +18,6% 
Nasdaq-Comp.  14.058,87  +0,2%    26,06     +34,3% 
Nasdaq-100    15.448,02  +0,1%    22,35     +41,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,90         +4,8          4,85           48,2 
5 Jahre                  4,14         +4,6          4,10           14,3 
7 Jahre                  4,02         +5,4          3,97            4,9 
10 Jahre                 3,87         +2,7          3,84           -1,4 
30 Jahre                 3,93         +2,4          3,90           -4,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mo, 7:58 Uhr  Fr, 17:19 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1062        -0,6%        1,1130         1,1124   +3,3% 
EUR/JPY                156,52        -0,8%        157,50         157,49  +11,5% 
EUR/CHF                0,9609        -0,3%        0,9639         0,9623   -2,9% 
EUR/GBP                0,8629        -0,4%        0,8643         0,8652   -2,5% 
USD/JPY                141,52        -0,2%        141,55         141,58   +7,9% 
GBP/USD                1,2817        -0,3%        1,2875         1,2857   +6,0% 
USD/CNH (Offshore)     7,1887        +0,0%        7,2022         7,1873   +3,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.115,27        -2,8%     29.795,72      29.868,79  +75,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               78,92        77,07         +2,4%          +1,85   +0,1% 
Brent/ICE               82,88        81,07         +2,2%          +1,81   -0,4% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               30,31        28,16         +7,6%          +2,15  -65,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.954,39     1.961,84         -0,4%          -7,46   +7,2% 
Silber (Spot)           24,35        24,61         -1,1%          -0,27   +1,6% 
Platin (Spot)          961,85       966,50         -0,5%          -4,65   -9,9% 
Kupfer-Future            3,83         3,81         +0,7%          +0,03   +0,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 24, 2023 16:14 ET (20:14 GMT)