Zu einer leichten Erholung von den kräftigen Vortagesverlusten dürfte es zur Wochenmitte an der Wall Street kommen. Der Future auf den S&P-500 verbessert sich aktuell um 0,7 Prozent. Am Dienstag hatte die Wall Street die größten Tagesverluste seit Mai verzeichnet. Marktteilnehmer sprechen aber lediglich von einer Gegenbewegung, denn die jüngsten Belastungsfaktoren bestehen weiter.

So ringen die Demokraten und Republikaner immer noch um einen Haushaltskompromiss, der eine Zahlungsunfähigkeit der USA ab dem 18. Oktober, mit allen sich daraus ergebenden negativen Folgen, verhindern soll. Hier muss bis spätestens Freitag ein Einigung gefunden werden, sonst droht ein "Shutdown".

Der Druck von der Zinsfront hat etwas nachgelassen. Aktuell liegt die Rendite zehnjähriger US-Anleihen bei 1,51 Prozent und damit drei Basispunkte unter dem Niveau vom Vorabend. Zuvor war sie sechs Handelstage in Folge gestiegen. "Wir wollen sehen, ob sich das Paradigma fortsetzt, dass man nach einem großen Ausverkauf am nächsten Tag eine starke Erholung erlebt. Bislang ist das der Fall", sagt Fahad Kamal, Chief Investment Officer bei Kleinwort Hambros. "Die Aussichten sind nach wie vor grundsätzlich positiv", ergänzt er.

"Der Grund für den starken Anstieg der Renditen ist letztlich der Anstieg der Ölpreise in den vergangenen Tagen, der sich massiv auf die Inflation auswirkt", so Kamal. "Die Tatsache, dass der Ölpreis aktuell nicht mehr zulegt, bedeutet, dass auch die Renditen nicht mehr steigen können", so der Teilnehmer. Kurzfristig dürfte die Volatilität aber hoch bleiben, so Analyst Jim McCafferty von Nomura.

Leichte Entspannung gibt es auch beim wankenden Immobilien-Konzern China Evergrande. Zur Beschaffung dringend benötigter Barmittel wurde ein 20-Prozent-Anteil an der Shengjing Bank an die staatliche Vermögensgesellschaft Shenyang Shengjing verkauft.

Bei den Einzelwerten reduziert sich die Micron-Aktie vorbörslich 3,2 Prozent. Zwar lagen die Ergebnisse für das vierte Quartal über den Markterwartungen, doch der Ausblick für das laufende erste Geschäftsquartal enttäuschte.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 29, 2021 06:02 ET (10:02 GMT)