FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert dürften die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag in den Handel starten. Der XDAX notiert aktuell bei 16.001 Punkten, nach einem DAX-Schlussstand von 16.020 Punkten am Vortag. Der Euro-Stoxx-50 wird bei 4.332 Punkten gesehen, nach 4.337 Punkten.

Den Takt gibt vor allem die Berichtssaison vor, die am Donnerstag einen Höhepunkt erreicht. Dazu kommt die Zinsentscheidung der Bank of England am Mittag, bei der eine weitere Erhöhung um 25 Basispunkte erwartet wird. Nach US-Handelsende folgen noch die Zahlen von Apple und Amazon. Zudem dürfte der offizielle US-Arbeitsmarktbericht seine Schatten vorauswerfen, der am Freitag veröffentlicht wird. Er wird mit ganz besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da die US-Notenbank zuletzt erklärt hatte, der weitere Zinskurs sei vor allem "datenabhängig".

"Der eine oder andere mag am Mittwoch Angst bekommen haben, dass Fitch Schule macht und nach den USA auch andere Länder abgestuft werden könnten", so ein Marktteilnehmer. Andererseits habe es aber zuletzt auch Hochstufungen bei der Kreditwürdigkeit gegeben, so bei der Bonität Griechenlands.


   Merck KGaA überrascht mit Prognosesenkung 

Für eine negative Überraschung sorgt Merck KGaA. Die Darmstädter haben ihre Prognose für das laufende Jahr nach unten genommen. Als Gründe nannte der Konzern insbesondere die anhaltend hohen Lagerbestände bei Kunden in Life Science, die sich weiter verzögernde Erholung des Marktes für Halbleitermaterialien, ein inflationsbedingt erhöhtes Kostenniveau sowie ein noch stärkerer Einfluss negativer Wechselkurseffekte. "Das Pre-EBITDA im zweiten Quartal war bereits schwach, auch wenn es leicht über den Prognosen liegt", so ein Marktteilnehmer. Gemessen an dem Rückgang um 13 Prozent sei die Herunternahme der Prognose keine Überraschung, sie zeige aber auch, dass sich die Lage zunächst nicht verbessern werde.

Positiv werden dagegen Infineon gesehen. "Infineon trifft die Erwartungen", so ein Marktteilnehmer. Das gelte auch für die Aussagen zum laufenden Schlussquartal und damit zum gesamten Geschäftsjahr. "Die Zahlen sind wie erwartet gut, und die Bewertung ist mit einem KGV von etwa 14 im historischen Vergleich günstig", ergänzt der Teilnehmer. Andererseits sei die günstige Bewertung jedoch nachvollziehbar, da sich der Markt vor drohenden Überkapazitäten in der Branche sorge.

Auch Zalando überzeugen. Zwar liegt das Nachsteuerergebnis unter den Prognosen. "Das bereinigte EBIT liegt mit knapp 145 Millionen aber deutlich über den Schätzungen, und die Gesamtjahresprognose hat Zalando erhöht", sagt ein Marktteilnehmer. Das sollte den Kurs stützen.

Von überwiegend guten Ergebnissen spricht ein Teilnehmer bei Lufthansa. "Die Zahlen liegen fast alle über den Erwartungen, und auch die Perspektiven sind gut", sagt er. Der freie Cashflow sei im zweiten Quartal mit 589 Millionen Euro allerdings noch nicht einmal halb so hoch ausgefallen wie erwartet. "Nun muss man sehen, ob das an Investitionen liegt", so der Markteilnehmer. Zur neuen Jahresprognose eines bereinigten EBIT von mehr als 2,6 Milliarden Euro sagt er, diese liege nur knapp über dem Konsens von knapp 2,59 Milliarden.


   Positive Ergebnisse auch aus der zweiten Reihe 

Mit steigenden Kursen rechnet ein Händler bei Vossloh. "Der Umsatz liegt gut 5 Prozent, das EBIT gut 11 Prozent über den Erwartungen", sagt er. Auch der Auftragseingang liege leicht über den Prognosen. Den erst kürzlich angehobenen Ausblick habe Vossloh bekräftigt.

Erholungspotenzial sieht ein Marktteilnehmer bei Dürr. Die Zahlen liegen in der Breite leicht über den Schätzungen, und der Ausblick für den Auftragseingang ist positiv, ergänzt er. Zudem hätten einige Investoren ein Senken des Margen-Ausblicks befürchtet, was ausgeblieben sei.

Von uneinheitlichen Zahlen spricht ein Teilnehmer mit Blick auf die Societe Generale. Die Einnahmen lägen unter, der Nettogewinn dagegen über den Prognosen. Das liege aber auch an einer relativ geringen Risikovorsorge bei niedrigen Kreditausfällen. Positiv wird gesehen, dass die Kosten kaum gestiegen sind. Zudem ist die CET-Ratio mit 13,1 Prozent hoch: "Daher überwiegt der positive Eindruck", so der Marktteilnehmer.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0928        -0,1%     1,0939         1,0928   +2,1% 
EUR/JPY           157,00        +0,1%     156,79         156,66  +11,9% 
EUR/CHF           0,9608        +0,1%     0,9603         0,9606   -2,9% 
EUR/GBP           0,8611        +0,1%     0,8604         0,8609   -2,7% 
USD/JPY           143,76        +0,3%     143,31         143,37   +9,6% 
GBP/USD           1,2701        -0,1%     1,2712         1,2694   +5,0% 
USD/CNH           7,2004        -0,0%     7,2008         7,2060   +3,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        29.113,19        -0,1%  29.156,25      29.209,62  +75,4% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          79,55        79,49      +0,1%          +0,06   +0,9% 
Brent/ICE          83,24         83,2      +0,0%          +0,04   +0,7% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF           0,00        35,18    -100,0%         -35,18  -57,2% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.934,31     1.934,57      -0,0%          -0,26   +6,1% 
Silber (Spot)      23,64        23,78      -0,6%          -0,14   -1,4% 
Platin (Spot)     923,88       926,00      -0,2%          -2,13  -13,5% 
Kupfer-Future       3,86         3,84      +0,3%          +0,01   +1,1% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros/smh

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August 03, 2023 02:17 ET (06:17 GMT)