BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei Gerichten an den Standorten der 20 größten Flughäfen in Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben des Deutschen Richterbundes (DRB) mehr als 125 000 Klagen von Fluggästen gegen Airlines eingegangen. Das seien so viele Fälle wie noch nie, hieß es. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Fälle bundesweit um rund 80 Prozent gestiegen, erklärte der Verband. Er bezog sich dabei auf eine Umfrage der "Deutschen Richterzeitung", die er herausgibt. Die Kunden verlangen meist Entschädigungen für ausgefallene oder verspätete Flüge.

Mit knapp 37 300 Verfahren gab es nach den Angaben beim Amtsgericht Köln das höchste Aufkommen. Das seien fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor gewesen. In der Domstadt hat die Lufthansa ihren juristischen Sitz. Es folgen Frankfurt/Main mit gut 15 000 Fällen (2022: mehr als 11 300) und das für den Hauptstadtflughafen BER zuständige Amtsgericht Königs Wusterhausen mit knapp 14 000 Verfahren (2022: mehr als 7000). Bei dem Gericht in Brandenburg machen die Verfahren nach Verbandsangaben inzwischen 93 Prozent aller Zivilklagen aus.

"Viele Amtsgerichte ächzen unter einer neuen Welle von Fluggastverfahren, sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn der Deutschen Presse-Agentur. Der Richterbund sieht Portale, mit denen Fluggäste ihre Ansprüche schnell und einfach durchsetzen können, als einen wesentlichen Grund für die Entwicklung bei den Gerichten./mvk/DP/zb