Basel (awp) - Der Pharmazulieferer Lonza setzt sich nach dem Ende der Coronapandemie und der Aufträge von Moderna für Impfstoffe neue finanzielle Ziele. Gleichzeitig versprechen die Basler ihren Investoren höhere Ausschüttungen.

Lonza will in den Jahren 2024 bis 2028 den Umsatz in Lokalwährungen um 11 bis 13 Prozent steigern, teilte das Unternehmen am Dienstag im Vorfeld seines Investorentages mit. In den zwei Jahren davor hatten die Basler noch Wachstumsraten von 15 und 20 Prozent ausgewiesen.

"Lonza konzentriert sich weiterhin auf die Umsetzung ihrer Strategie und Wachstumsprojekte, um Chancen zu nutzen und die Branchenführerschaft zu behaupten", liess sich VR-Präsident und CEO ad interim Albert Baehny in dem Communiqué zitieren.

Lonza will seine Aktionäre zudem am Erfolg teilhaben lassen: Die Dividendenausschüttungen sollen von 25 bis 40 Prozent auf 35 bis 45 Prozent des Reingewinns erhöht werden. Das beweise das Vertrauen des Unternehmens in seine finanzielle Stärke, heisst es. Ausserdem streben die Basler eine Kapitalrendite (ROIC) im zweistelligen Bereich an.

Hohe Marge erwartet

Und die Gewinne sollen weiter hoch bleiben. Gemäss den Plänen will Lonza eine Betriebsgewinnmarge im Bereich von 32 bis 34 Prozent erreichen. Zuletzt wurde für 2022 ein Wert von 32,1 Prozent ausgewiesen - gestützt vom lukrativen Moderna-Auftrag.

Lonza ist damit mit Blick auf die mittelfristige Zukunft etwas optimistischer geworden als zuletzt. Das Unternehmen hatte im Sommer die mittelfristige Margenprognose auf 31 bis 33 Prozent gesenkt, von zuvor 33 bis 35 Prozent.

Moderna muss Gebühr bezahlen

Lonza erwähnt zudem eine Reihe von Sondereffekten, die das Geschäft im laufenden und im nächsten Jahr beeinflussen werden. Die Projektionen für 2023 etwa sind etwas optimistischer als zuletzt.

Denn das Ende des Moderna-Auftrags wird Lonza eine Kündigungsgebühr in die Kassen spülen. Diese dürfte laut den Präsentationsunterlagen zu einem Investorentag rund 0,2 Milliarden Franken betragen, Verhandlungen dazu seien weiterhin am Laufen.

Die Marge werde über den zuletzt versprochenen 28 bis 29 Prozent liegen. Auch das Umsatzwachstum werde am oberen Ende der zuletzt vorausgesagten Spanne (mittleres bis hohes einstelliges Wachstum) liegen.

Kunde scheitert auf der Ziellinie

Auf dem Weg dorthin muss aber in 2024 ein Rücksetzer hingenommen werden: Das Unternehmen rechne mit einer flachen Umsatzentwicklung sowie einer Marge im "hohen 20er-Bereich". Hier wirkt sich nicht nur der wegfallende Moderna-Auftrag aus. Gedämpft werden die Aussichten auch durch einen herben Rückschlag des US-Biotechunternehmens Kodiak Sciences.

Noch im Mai 2022 hatte Lonza die Eröffnung einer neuen Produktionsanlage in Visp für Kodiak Sciences im Hinblick auf den kommerziellen Start des Wirkstoffs Tarcocimab Tedromer zur Behandlung von Netzhautkrankheiten bekanntgegeben. Im Juli 2023 musste Kodiak allerdings bekanntgeben, dass das Mittel in einer Phase 3-Studie die Ziele verfehlt hatte und dass die weitere Entwicklung des Medikaments eingestellt wird.

ra/tp