20.01.2014

Die 2014 anstehende Reduktion der Anleihenkäufe seitens des Fed erhöht die Risiken für Anlagen in Schwellenländern. Aufgrund solider Staatsfinanzen, der Nähe zu den USA und der eingeleiteten Strukturreformen sollte sich Mexiko im Vergleich zu anderen Schwellenländern besser halten.

Wenn man die volatile Entwicklung dieses Jahres auf den Finanzmärkten der aufstrebenden Volkswirtschaften betrachtet, kommt der Selektion eine entscheidende Rolle zu. Mexiko als Ziel von Investitionen unterscheidet sich zurzeit von anderen Schwellenländern. Die Wirtschaft entwickelte sich in der Vergangenheit dynamisch. Die Wirtschaftsstruktur ist diversifiziert. Neben dem dominierenden Industriesektor verfügt das Land über einen Agrar-, Bergbauund Energiesektor. Zudem spielen die Dienstleistungen, vor allem der Tourismus, eine wichtige Rolle. Die Stärke und gleichzeitig die Schwäche der mexikanischen Wirtschaft besteht in der engen wirtschaftlichen Verflechtung mit den USA. Von der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde sie deshalb stark getroffen. Das Land konnte sich jedoch schnell davon erholen. Dieses Jahr blieb die wirtschaftliche Aktivität unterdurchschnittlich. Hierfür war neben der verhaltenen Wirtschaftsentwicklung in den USA die Wachstumsschwäche der anderen Handelspartner, wie EU, Kanada und China, verantwortlich.

Mexiko zeichnet sich durch solide Finanzen aus. So wird sich das Leistungsbilanzdefizit dieses Jahr auf rund 2 % des BIP belaufen. Es war über die Jahre stabil. Insgesamt ist die Auslandsverschuldung mit unter 25 % des BIP gering. Dabei machen die kurzfristigen Auslandsschulden lediglich 5 % des BIP aus. Das Budgetdefizit blieb bisher unter 3 % des BIP. Deshalb hat die Schuldenquote in den letzten Jahren die Schwelle von 45 % des BIP nicht überschritten. Daran wird sich auch in den nächsten beiden Jahren nichts ändern. Neben der staatlichen ist die private Verschuldung niedrig und erreicht ein Niveau von unter 30 % des BIP. Überdies konnte Mexiko über die Jahre Währungsreserven in Höhe von 15 % der jährlichen Wirtschaftsleistung anhäufen. Die gesunde finanzielle Lage ermöglichte der Regierung, während der Wirtschaftskrise antizyklisch zu handeln. Die Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre sind positiv: Die US-Wirtschaft hat die Nachwirkungen der Krise überwunden und befindet sich auf einem robusten Expansionspfad. In Mexiko befinden sich viele Zulieferer für die US-Unternehmen. Sie dürften als Erste die anziehende Konjunktur in den USA spüren. Zudem ist die EU aus der Rezession herausgetreten und das Wachstum in China hat sich stabilisiert. Die mexikanische Volkswirtschaft wird daher zu ihrem langfristigen Entwicklungstrend zurückkehren. Zudem sorgt die Regierung mit ihrem "Pakt für Mexiko" für bessere Rahmenbedingungen. Weitreichende Reformen wurden auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungsbereich, aber auch auf dem Kommunikations- und Finanzmarkt bereits umgesetzt oder beschlossen. Massnahmen für eine Fiskalreform und gegen Korruption wurden angestossen. Das Kernstück bildet die Energiereform. Sie beendet das staatliche Monopol auf dem Energiemarkt und ermöglicht den Zugang für ausländische Mitbewerber. Als Folge dürften höhere Investitionen und die Ausweitung der Produktion von Öl und Gas in den nächsten Jahren für ein zusätzliches Wachstum sorgen.

Vor diesem Hintergrund erscheint die mexikanische Volkswirtschaft für die Reduktion der Wertpapierkäufe seitens des Fed, die 2014 erwartet wird, besser gewappnet zu sein als andere Emerging Markets wie Brasilien, Indien, Südafrika und die Türkei. Unseres Erachtens wurde eine Änderung der US-Geldpolitik an den Devisen- und Kapitalmärkten teilweise schon vorweggenommen. Weitere Korrekturen sind nicht auszuschliessen. Sie können jedoch für ein langfristiges Engagement in Mexiko genutzt werden, um von der Chance auf Kurs- und Währungsgewinne in den darauffolgenden Jahren profitieren zu können.

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