FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Freitag etwas leichter in den Handel gestartet. Der DAX notiert am Morgen 0,3 Prozent tiefer bei 13.650 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 3.767 Zähler. Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass sich Investoren vor dem Wochenende etwas defensiver positionieren. So starten die Sektoren der Telekommunikationswerte wie auch die Titel aus dem Gesundheitssektor leicht höher, der Sektor der Reise- und Freizeitwerte stellt mit einem Abschlag von 1,6 Prozent dagegen den größten Verlierer.

Es ist wieder der dritte Freitag im Monat und damit der kleine Verfalltermin an der Eurex. Damit könnte es am Mittag spannend werden, wenn die Optionen auf den Euro-Stoxx-50 und den DAX verfallen. Allerdings befindet sich der August-Termin, wie jedes Jahr, mitten in der Ferienzeit. Daher ist historisch belegt das Interesse zu diesem Zeitpunkt des Jahres vergleichsweise gering.

Am Vorabend gab es teils falkenhafte Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbank. So sagte der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, er neige dazu, eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte im September zu unterstützen. Auch aus Minneapolis war zu hören, dass die Fed mehr tun müsse, um das Inflationsproblem in den Griff zu bekommen. Einige andere Fed-Mitglieder haben derweil erklärt, dass sie zu einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt tendieren. Der Dollar profitierte von den falkenhaften Aussagen, der Euro notiert am Morgen bei 1,008 Dollar.


   Deutsche Erzeugerpreisinflation auf Allzeithoch 

Der Inflationsdruck auf Produzentenebene in Deutschland hat im Juli energiepreisbedingt weitaus stärker als erwartet zugenommen. Die Erzeugerpreise in Deutschland waren im Juli 37,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, womit bei der Jahresrate ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Allerdings ist für Commerzbank Volkswirt Ralph Solveen dieser neuerliche Anstieg der Vorjahresrate alleine auf einen weiteren Schub bei den Energiepreisen zurückzuführen. Rechne man diese heraus, sei die Vorjahresrate etwas gefallen. Der unterliegende Preisdruck bei den Erzeugerpreisen scheine sich also allmählich abzuschwächen, ohne dass damit allerdings ein Ende der Zeit hoher Inflationsraten eingeläutet wäre. Am Anleihemarkt reagierte man derweil von den Daten leicht geschockt und schickt die Kurse gen Süden, die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigt um 7 Basispunkte auf 1,17 Prozent.


   Europäische Energieunternehmen langfristig interessant 

Der Sektor der europäischen Energieunternehmen bietet Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, zufolge für langfristig orientierte Anleger interessante Renditen. Der durchschnittliche freie Cashflow der europäischen Energiegiganten betrage historisch hohe 20 Prozent der Marktkapitalisierung. Das könnte im Laufe der kommenden Jahre zu satten Dividendensteigerungen von 10 bis 15 Prozent sowie zu umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen führen. Gleichzeitig würden die freien Mittel zur Schuldentilgung genutzt, wodurch sich die zukünftige Zinsbelastung reduzieren sollte. Die Vorgaben von der Wall Street sind günstig, dort stellte der Sektor der Energiewerte im S&P-500-Index den größten Gewinner, der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte startet derweil knapp im Minus.

Für die Aktie von Just Eat Takeaway geht es um 25 Prozent nach oben, weil das Unternehmen seinen rund 33-prozentigen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen iFood an Prosus (+1,4%) für bis zu 1,8 Milliarden Euro verkauft, um die Liquidität zur Verbesserung der Rentabilität und Stärkung der Bilanz einzusetzen. Aktiv waren am Morgen bereits die Analysten. Schwach tendieren die Aktien von Hypoport (-7%), nachdem die Analysten von Metzler das Votum auf "Sell" gesenkt haben.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.766,89       -0,3%        -10,49         -12,4% 
Stoxx-50                3.686,94       +0,1%          3,44          -3,4% 
DAX                    13.650,42       -0,3%        -46,99         -14,1% 
MDAX                   27.295,47       -0,9%       -234,44         -22,3% 
TecDAX                  3.123,08       -0,5%        -15,74         -20,3% 
SDAX                   12.802,95       -1,1%       -148,36         -22,0% 
FTSE                    7.542,89       +0,0%          1,04          +2,1% 
CAC                     6.544,40       -0,2%        -13,00          -8,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,16                     +0,06          +1,34 
US-Zehnjahresrendite        2,92                     +0,04          +1,41 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Fr, 8:20 Uhr  Do, 17:15 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0090       +0,0%        1,0081         1,0137   -11,3% 
EUR/JPY                   137,77       +0,5%        137,36         136,93    +5,3% 
EUR/CHF                   0,9665       +0,2%        0,9661         1,0488    -6,8% 
EUR/GBP                   0,8464       +0,1%        0,8467         0,8441    +0,7% 
USD/JPY                   136,55       +0,5%        136,30         135,09   +18,6% 
GBP/USD                   1,1920       -0,1%        1,1906         1,2010   -11,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,8191       +0,2%        6,8208         6,7956    +7,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.929,38       -6,1%     22.762,79      23.419,99   -52,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,61       90,50         -1,0%          -0,89   +25,2% 
Brent/ICE                  95,45       96,59         -1,2%          -1,14   +28,2% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.753,62    1.758,84         -0,3%          -5,23    -4,2% 
Silber (Spot)              19,29       19,55         -1,3%          -0,26   -17,3% 
Platin (Spot)             908,30      914,50         -0,7%          -6,20    -6,4% 
Kupfer-Future               3,62        3,63         -0,2%          -0,01   -18,2% 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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August 19, 2022 03:49 ET (07:49 GMT)