Zürich (awp) - Laut diversen Medienberichten muss Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher wegen der hohen Kredite an die insolvente Signa-Gruppe seinen Posten per sofort räumen. Dies werde die Bank am Donnerstag zusammen mit den Jahreszahlen mitteilen, vermeldeten verschiedene Medien aus der Schweiz und dem Ausland am Mittwochabend.

Sie beriefen sich dabei unisono auf Insider. Eine Julius-Bär-Sprecherin wollte die Berichte auf Anfrage von AWP nicht kommentieren.

Rickenbacher ist laut den Berichten zudem nicht der einzige Top-Manager, der wegen Signa seinen Job verliert. Auch im Verwaltungsrat werde es zu Veränderungen kommen, schrieb etwa die "Neue Zürcher Zeitung".

Laut der "Financial Times" (FT) und der Nachrichtenagentur Bloomberg soll Rickenbachers Stellvertreter Nic Dreckmann nun die Geschäfte vorläufig führen.

Abschreiber der ganzen Signa-Position?

Gleichzeitig würden die gesamten Signa-Positionen in der Höhe von 606 Millionen Franken abgeschrieben, schrieb das Onlineportal Tippinpoint. Weitere Massnahmen seien eine Boni-Reduktion der Topmanager und neue Governance-Strukturen. Laut den Informationen der FT sei ausserdem geplant, sich aus Geschäften à la Signa vollständig zurückzuziehen.

Julius Bär hatte im November bestätigt, ein Kreditengagement über 606 Millionen Franken an ein "europäisches Konglomerat" gewährt zu haben. Dabei handelt es sich offenbar um die inzwischen insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Immobilieninvestors René Benko. Die Bank hat inzwischen Kreditrückstellungen von 82 Millionen Franken gebildet, davon 70 Millionen Franken auf das gefährdete Engagement.

Die Privatbank wird am (morgigen) Donnerstag ihren Jahresabschluss 2023 vorlegen, wobei die Bekanntgabe weiterer Kreditrückstellungen allgemein erwartet wird. Julius Bär hatte bereits im November angekündigt, dass der Konzerngewinn 2023 unter dem Vorjahresniveau ausfallen wird.

tp/rw/tv