Bern (awp) - Die Aktien von Julius Bär sind am Montag klar stärkste Titel im SLI-Index. Die Zürcher Vermögensverwaltungsbank hat mit ihren Zahlen zu Kundenvermögen und Neugelderzufluss die Erwartungen übertroffen, während die Gewinnzahlen etwas verhaltener zulegten als erwartet.

Um 09.25 Uhr notieren die Julius Bär-Aktien 6,0 Prozent im Plus auf 59,79 Franken. Der Gesamtmarkt zeigt sich derweil kaum verändert, der SLI-Index steht gleichzeitig 0,1 Prozent im Plus. Am Freitag hatten die Julius-Bär-Titel allerdings im Vorfeld der Ergebnisse an der Börse noch knapp 2 Prozent nachgegeben.

Insgesamt stellten vor allem die über den Erwartungen ausgefallenen Kundenvermögen, aber auch die Fortschritte bei der Anstellung von Kundenberatern eine "Erleichterung" dar, kommentiert etwa Analystin Anke Reingen von der kanadischen RBC. Die neuen Kundenberater dürften der Privatbank längerfristiges Ertragswachstum bringen, auch wenn die Investitionen in der kurzen Frist die Kosten in die Höhe treiben dürften.

Positiv kommt bei den Analysten auch die Beschleunigung bei den Netto-Neugeldzuflüssen an, hatten diese im Zwischenbericht nach vier Monaten doch noch enttäuscht, wie Experte Kian Abouhossein von JPMorgan erinnert. Für die Bank werde die Priorität auch im zweiten Halbjahr 2023 auf Rekrutierungen und weiterem Wachstum in den Fokusmärkten liegen, so der Analyst der US-Bank.

Julius Bär habe bei den Anstellungen von Kundenberatern vom Fall der CS profitiert, stellt auch Vontobel-Analyst Andreas Venditti fest. Kurzfristig führe dies in der der Erfolgsrechnung üblicherweise zu einer gewissen Verschlechterung, mittelfristig werde Julius Bär aber davon profitieren. Auf der Ertragsseite konnte die Bank im ersten Halbjahr derweil einen deutlichen Anstieg bei den Zinserträgen vermelden, während die Kommissionserträge rückläufig waren.

ZKB-Analyst Michael Klien verweist derweil auch auf eine deutliche Verbesserung der Kapitalisierung der Bank. Er erwartet nun, dass dies die Diskussionen über ein neues Aktienrückkaufprogramm anheizen werde. Julius Bär hatte im Frühling ein Aktienrückkaufprogramm über 400 Millionen Franken abgeschlossen.

tp/tv