Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Mittwoch, 1. Februar, die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016. Zum AWP-Konsens haben insgesamt 14 Analysten beigetragen.

2016E
(in Mio CHF)         AWP-Konsens      2015A

Betriebsertrag          2'796         2'694
Adj. Konzerngewinn*       675           702
IFRS-Konzerngewinn:       589           121


(in Mrd CHF)                      per 31.10.2016

Kundenvermögen (AuM)      333           327

                        
(in CHF)                              2015A

Dividende                1,21          1,10


* Unter Ausklammerung von Integrations- und Restrukturierungskosten sowie 
  Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten

FOKUS: Der Vermögensverwalter Julius Bär dürfte gemäss den Analysten im vergangenen Jahr einen Gewinn unter dem Vorjahreswert erwirtschaftet haben - zumindest unter Ausklammerung der dem Geschäftsjahr 2015 belasteten hohen Busse im US-Steuerstreit. So dürften nicht zuletzt die beschleunigte Anstellung neuer Kundenberater auf den Kosten gelastet haben. Die Netto-Neugelder werden dagegen am unteren Ende des selbstgesteckten Ziels eines Wachstums von 4-6% erwartet. Von Interesse seien für die Investoren auch Aussagen darüber, ob Julius Bär eine Belebung der Kundenaktivitäten in Aussicht stellen kann, meint der ZKB-Analyst.

ZIELE: Zu den mittelfristigen Zielen von Julius Bär gehört ein Neugeldwachstum von 4-6% und eine Vorsteuer-Gewinnmarge von über 30 Basispunkten. Die Cost/Income-Ratio wird bei 64-68% angepeilt. Bezüglich der Kapitalisierung wird eine BIZ-Gesamtkapitalquote von über 15% und eine Kernkapitalquote (CET1) von mehr als 11% angestrebt.

PRO MEMORIA: Eine Klage gegen die Bank Julius Bär wegen verschwundener DDR-Millionen ist im Dezember 2016 vom Bezirksgericht Zürich abgewiesen worden. Die Klägerin, die deutsche Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) hat die Zivilklage über 204 Mio CHF allerdings an das Zürcher Obergericht weitergezogen. Die BvS hatte die Klage im September 2014 Klage gegen Julius Bär als Nachfolgerin der ehemaligen Cantrade eingereicht. Sie will damit angeblich nichtautorisierte Geldbezüge vom Konto einer Aussenhandelsgesellschaft der DDR bei der Bank Cantrade einfordern.

Bär-CEO Boris Collardi ist mit der aktuellen Kapitaldecke seines Instituts laut Aussagen in einem Zeitungsinterview vom Dezember 2016 "nicht ganz zufrieden". "Wenn wir 200 bis 300 Millionen Franken mehr hätten, wäre das sicher nicht schlecht", so der Konzernchef. Dank des "soliden Geschäftsmodells" generiere Julius Bär aber jedes Jahr genügend Cash, um die Kapitalreserven aufzustocken. Übernahmen sah er gleichwohl als möglich an. "Wenn sich morgen eine attraktive Akquisition anbietet, bin ich überzeugt, dass unsere Aktionäre einer Kapitalerhöhung zustimmen würden", sagte Collardi.

In Asien hat Julius Bär offenbar für den Ausbau seines asiatischen Vermögensverwaltungsgeschäfts auch Personal der von der EFG International übernommenen Privatbank BSI rekrutiert. Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Julius Bär in Singapur rund 20 ehemalige BSI-Mitarbeitende angestellt, die auf die Verwaltung von Vermögen von im Ausland lebenden Indern spezialisiert sind.

Im Schweizer Geschäft hat die Privatbank mit Stefano Spurio per Anfang Februar einen neuen "Head Intermediaries" für die Westschweiz, Monaco und Mittlerer Osten ernannt. Dieser wird an Gian Rossi, den Chef von Julius Bär Schweiz, rapportieren und im Management Team Schweiz Einsitz nehmen.

AKTIENKURS: Der Kurs der Julius Bär-Aktie hat sich im laufenden Jahr mit einem leichten Minus von 0,6% bisher nur verhalten entwickelt. Auch im Jahr 2016 haben die Titel mit einem Rückgang von insgesamt 7% nicht brillieren können, allerdings haben sie damit in etwa eine gleiche Performance gezeigt wie der Gesamtmarkt (SMI -6,8%).

Homepage: www.juliusbaer.com

an/tp