Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Montag, 25. Juli, die Ergebnisse zum ersten Semester 2022. Zum AWP-Ausblick haben fünf Analysten beigetragen.

H1 2022E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens     H1 2021A

Betriebsertrag             1917         1993
Adj. Konzerngewinn          549          636
  
(in %)
Adj. Cost/Income-Ratio     63,5          61,2

(in Bp)
Bruttomarge                83,4          87,0
    

(in Mrd Fr.)
Net New Money (NNM)       -3,6            9,9


(in Mrd Fr.)           per 30.06.22       per 30.04.22

Kundenvermögen (AuM)       437                457

FOKUS: Die Analysten erwarten einen Halbjahresgewinn deutlich unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. So dürfte Julius Bär die Zurückhaltung der Kunden angesichts des weiterhin harschen Marktumfelds gespürt und im wichtigen Kommissionsgeschäft weniger verdient haben. Der Konzerngewinn wird zudem wegen dem Vergleich im Rechtsfall mit dem Liqudidator einer litauischen Gesellschaft mit gut 50 Millionen Euro belastet. Der Vermögensverwalter wird für das Halbjahr ausserdem weitere Netto-Neugeldabflüsse vermelden, nachdem bereits für die ersten vier Monate vor allem wegen dem Risikoabbau der Anleger in Asien netto Vermögen abgeflossen waren. Im Verbund mit den rückläufigen Aktienmärkten dürften die verwalteten Vermögen (AuM) weiter gesunken sein.

ZIELE: Julius Bär hatte im April seine neuen Mittelfristziele für die Periode 2023-2025 vorgestellt. So strebt die Vermögensverwaltungsbank ein adjustiertes Kosten-Ertragsverhältnis von "unter 64 Prozent" (bisher "unter 67 Prozent") an. Die adjustierte Vorsteuermarge soll bei 28 bis 31 Basispunkte (zuvor 25 bis 28 Basispunkten) zu liegen kommen. Beim adjustierten Gewinn vor Steuern wird weiterhin eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent angestrebt. Die adjustierte Rendite auf dem Kernkapital (CET1) soll 2022 mindestens 30 Prozent betragen. Auf ein Ziel für den Neugeldzufluss verzichtet Bär dagegen weiterhin.

Zudem will die Bank bis 2025 Bruttoeinsparungen bis 120 Millionen realisieren, die "linear über den Zyklus 2023 bis 2023" erzielt werden sollen. Erreichen will sie dies durch eine weitere Straffung der geografischen Präsenz, durch Effizienzverbesserungen sowie durch Optimierungen in der Organisation. Die Einsparungen sollen zur Finanzierung von Technologieinvestitionen über rund 400 Millionen Franken von 2023 bis 2025 beitragen, die zum Investitionsbudget hinzukommen.

PRO MEMORIA: Ein über zehn Jahre alter Rechtsstreit von Julius Bär mit dem Liquidator einer litauischen Gesellschaft beendet worden. Die Bank bezahlt im Rahmen eines Vergleichs eine Summe von 105 Millionen Euro. Während die Hälfte der Vergleichssumme durch Rückstellungen gedeckt ist, wird der verbleibende Betrag dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2022 belastet. Bei dem Fall geht es um die Bank Snoras, die im Rahmen einer Notrettung verstaatlich worden war. In der Folge hatte die Staatsanwaltschaft gegen die Eigentümer der Bank ein Verfahren unter anderem wegen Unterschlagung und Geldwäsche eingeleitet.

Die Bank hatte im Juni den Verkauf des Genfer Vermögensverwalter Fransad Gestion an das Management-Team bekannt gegeben. Die 2010 in Genf gegründete Fransad Gestion verwaltet Vermögen in der Höhe von rund 1,5 Milliarden Franken und beschäftigt rund 20 Personen, davon zehn Kundenberater. Zu den finanziellen Einzelheiten wurden keine Angaben gemacht.

Die Julius Bär-Geschäftsleitung ist per Anfang Juli ergänzt worden. Neu wurde Luigi Vignola, Chef "Markets", als neues Mitglied der Geschäftsleitung aufgenommen. Der Schritt erfolgte im Zusammenhang mit der Überführung des Bereich Markets in eine eigenständige Einheit.

AKTIENKURS: Die Julius Bär-Aktie gehören im laufenden Jahr mit einem Minus von rund 26 Prozent zu den schwächeren Titeln im SLI-Index. Die Titel haben sich damit auch klar schwächer als der Markt entwickelt (SMI -14%). Im vergangenen Jahr hatten die Titel mit einem Plus von knapp 20 Prozent im Einklang mit dem Gesamtmarkt noch deutlich zugelegt.

jg/ab/tp