NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen zeigen sich zum Ende der Handelswoche mit einer Erholungsbewegung, nachdem sie am Vortag kräftige Verluste hinnehmen mussten. Gegen Mittag (Ortszeit) notiert der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent fester bei 38.956 Punkten, während der S&P-500 um 1,2 Prozent zulegt. Für den Nasdaq-Composite geht es um 1,4 Prozent nach oben.

Im Fokus steht der US-Arbeitsmarktbericht, der deutlich besser als erwartet ausgefallen ist. Mit 303.000 neu geschaffenen Stellen fiel der Zuwachs bedeutend stärker aus als die von Ökonomen erwarteten 200.000 Stellen. Bereits der ADP-Arbeitsmarktbericht im Wochenverlauf war deutlich besser als prognostiziert ausgefallen. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich damit trotz hoher Zinsen weiter in einer guten Verfassung und dürfte die US-Notenbank nicht zu baldigen Zinssenkungen drängen.

Die separat erhobene Arbeitslosenquote sank im März wie am Markt erwartet auf 3,8 (Vormonat: 3,9) Prozent. Die US-Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,35 Prozent oder 0,12 US-Dollar auf 34,69 Dollar. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 4,1 Prozent höher. Ökonomen hatten ein monatliches Plus von 0,3 Prozent und eine Jahresrate von 4,1 Prozent erwartet.

Schon die jüngsten Aussagen aus den Reihen der US-Notenbank hatten nahegelegt, dass es die Fed mit dem Beginn von Zinssenkungen wohl nicht eilig haben dürfte. Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, stellte am Donnerstag Zinssenkungen in diesem Jahr in Frage, sollte sich die Inflation weiter seitwärts bewegen. Seine Aussagen hatten die US-Börsen am Vortag im späten Geschäft belastet. Der Präsident der Richmond Fed, Tom Barkin, hatte erklärt, dass "es klug ist, wenn die Fed sich Zeit lässt" und "niemand wolle, dass die Inflation wieder ansteigt".

Mit den nun veröffentlichten Arbeitsmarktdaten dürften die Zinssenkungserwartungen weiter sinken. "Die geradezu erstaunliche Stärke des Arbeitsmarktes macht eine erste Zinssenkung der Fed noch im ersten Halbjahr zusehends unwahrscheinlich", so die Analysten von der Commerzbank.


   Dollar etwas fester - Renditen steigen 

Der Dollar legt in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten zu, kommt aber wieder vom Tageshoch zurück. Der Dollarindex steigt aktuell um 0,2 Prozent, nach einem Plus von 0,5 Prozent kurz nach der Veröffentlichung der Daten. Die Aussicht auf sich weiter nach hinten verschiebende Zinssenkungen stützt den Greenback. Zudem ist der Dollar weiterhin auch als vermeintlich sicherer Hafen gesucht, nachdem der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu dem Iran offen gedroht hatte.

Am US-Anleihemarkt steigen die Renditen mit den nachlassenden Zinssenkungserwartungen. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöht sich um 5,6 Basispunkte auf 4,37 Prozent. Am Vortag waren die Marktzinsen mit den konfliktanheizenden Aussagen aus Israel und trotz der falkenhaften Äußerungen aus der Fed unter Druck geraten. Hier hatte der "risk-off-trade" für Nachfrage bei vermeintlich "sicheren Häfen" wie US-Staatsanleihen gesorgt.

Die Ölpreise legen weiter zu, nachdem sie zuletzt bereits auf die höchsten Stände seit Sommer 2022 geklettert sind. Die Preise für die Sorten Brent und WTI steigen um bis zu 0,8 Prozent. Angetrieben werden die Ölpreise von Sorgen über eine Angebotsverknappung. Im Handel verweist man auf eine mögliche Ausweitung des Nahostkrieges mit einer direkten Konfrontation zwischen Israel und dem Iran. An anderer Stelle werden die verstärkten Angriffe auf russische Öleinrichtungen im Ukraine-Krieg genannt. Zudem habe die Opec+ ihre Förderkürzungen bestätigt, während die Konjunkturentwicklung in den USA sowie in China auf eine steigende Nachfrage schließen lasse.


   Tesla mit deutlichem Minus 

Tesla (-2,9%) wird das lange versprochene preiswerte Auto, auf das Investoren setzten, um sein Wachstum zu einem Massenmarkt-Automobilhersteller voranzutreiben, laut einem Agenturbericht nicht bauen. Der Elektroautobauer habe die Pläne gestrichen und werde die Entwicklung selbstfahrender Robotaxis auf der gleichen Kleinfahrzeug-Plattform fortsetzen, sagten drei informierte Personen der Nachrichtenagentur Reuters, die zudem Mitteilungen des Unternehmens einsehen konnte.

Die Aktien von Johnson & Johnson verlieren 0,2 Prozent. Der Konzern verstärkt sein Geschäft im Bereich der Kardiologie mit einem milliardenschweren Zukauf. Wie Johnson & Johnson mitteilte, übernimmt er Shockwave Medical in einem Deal, in dem der Spezialist für kardiovaskuläre Interventionen mit 13,1 Milliarden US-Dollar bewertet wird.

Ein kleiner aktivistischer Hedgefonds setzt Blackrock-Mitgründer Larry Fink unter Druck und will ihn als Chairman absetzen. Bluebell Capital hat eine Aktionärsresolution eingebracht, in der gefordert wird, dass der Chairman des weltgrößten Vermögensverwalters unabhängig sein muss, wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Die Blackrock-Aktie gewinnt dessen ungeachtet 1,3 Prozent hinzu.

Die Apple-Titel verzeichnen einen Aufschlag von 0,9 Prozent. Der Apple-Zulieferer Foxconn hat im März einen deutlichen Umsatzanstieg verzeichnet und dabei von starker Nachfrage nach Cloud- und Unterhaltungselektronik-Produkten profitiert. Der taiwanische Konzern stellt für das zweite Quartal Wachstum in Aussicht, trotz des starken Erdbebens in Taiwan in dieser Woche.

Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (+0,9%) ruft freiwillig Kapseln der Flüssigwaschmittel Tide, Ace und Ariel zurück, die in flexiblen Folienbeuteln verpackt sind. Der Rückruf betrifft rund 8,2 Millionen in den USA und 56.741 in Kanada verkaufte Einheiten, die zwischen September 2023 und Februar 2024 hergestellt wurden. Die äußere Verpackung könne in der Nähe des Reißverschlusses aufreißen.


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INDEX                 zuletzt        +/- %        absolut  +/- % YTD 
DJIA                38.955,64        +0,9%         358,66      +3,4% 
S&P-500              5.208,33        +1,2%          61,12      +9,2% 
Nasdaq-Comp.        16.271,23        +1,4%         222,15      +8,4% 
Nasdaq-100          18.137,82        +1,4%         259,04      +7,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,71      +6,1        4,65       29,1 
5 Jahre         4,35      +5,5        4,30       35,4 
7 Jahre         4,37      +5,6        4,31       39,6 
10 Jahre        4,37      +5,6        4,31       48,9 
30 Jahre        4,53      +5,2        4,47       55,7 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr., 8:44 Uhr  Do, 17:06   % YTD 
EUR/USD                1,0842        +0,0%         1,0829     1,0867   -1,8% 
EUR/JPY                164,40        +0,2%         163,80     164,85   +5,7% 
EUR/CHF                0,9760        -0,1%         0,9775     0,9834   +5,2% 
EUR/GBP                0,8585        +0,1%         0,8581     0,8579   -1,0% 
USD/JPY                151,62        +0,2%         151,28     151,69   +7,6% 
GBP/USD                1,2629        -0,1%         1,2619     1,2667   -0,7% 
USD/CNH (Offshore)     7,2487        -0,0%         7,2464     7,2449   +1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             67.988,57        +0,3%      67.124,52  67.669,53  +56,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.          +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               87,14        86,59          +0,6%      +0,55  +20,0% 
Brent/ICE               91,34        90,65          +0,8%      +0,69  +19,2% 
GAS                            VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF               26,72        25,98          +2,9%      +0,74  -13,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag          +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.326,16     2.289,90          +1,6%     +36,26  +12,8% 
Silber (Spot)           27,41        26,91          +1,8%      +0,50  +15,3% 
Platin (Spot)          928,30       930,00          -0,2%      -1,70   -6,4% 
Kupfer-Future            4,22         4,25          -0,6%      -0,03   +8,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 05, 2024 12:18 ET (16:18 GMT)