BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Verkaufsstopp von Birkenstock-Sandalen auf der Amazon-Plattform
Das Markenbewusstsein habe in den vergangenen zwanzig Jahren zugenommen, sagte Spiesecke. Und damit auch die Verführung, nach billigen Alternativen Ausschau zu halten: So seien kopierte Schuh- oder Bekleidungsstücke im Vergleich zum Original bis um das Zehnfache billiger zu haben.
Der Schuhhersteller Birkenstock hatte Ende in dieser Woche angekündigt, den Verkauf seiner Produkte auf der US-Verkaufsseite von Amazon zu stoppen. Über Amazon Marketplace - der Plattform für eigenständige Händler - seien gefälschte Sandalen aus China in den Umlauf gekommen. Das Unternehmen aus Neustadt/Wied (Rheinland-Pfalz) wirft Amazon vor, den Vertrieb "schlechter Kopien" toleriert zu haben.
Birkenstock ist nicht das erste Unternehmen, das mit Amazon über Geschäftspraktiken auf Marketplace im Clinch liegt: Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" hatte auch der Konsumgüter- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson
Vor täuschend echten Fälschungen sind auch Konsumenten in Deutschland nicht sicher. "Online-Shops, in denen gefälschte Waren angeboten werden, machen einen immer professionelleren und seriöseren Eindruck", wie eine Zoll-Sprecherin erklärte. Häufig sei der Preisunterschied auch nicht zu groß, damit die Käufer keinen Verdacht schöpften.
Mode-Plagiate zählen zu den gefragtesten Fälscherwaren: Der Gesamtwert von eingezogenen gefälschten Schuhen und gefälschter Kleidung (14,4 Mio Euro) lag nach Körperpflegeprodukten (18,8 Mio) in Deutschland zuletzt an zweiter Stelle. Zwischen 2010 und 2015 wurden Kopien bekannter Schuh- oder Kleidungshersteller im Wert von insgesamt 132 Millionen Euro vom Zoll sichergestellt. Gefälschte Sneakers, Designer-Kleider oder Sporttrikots kommen aber nicht nur in Container oder Paketen, sondern auch in Koffern von Urlaubern über die Grenze. Der Zoll warnt: Viele der vermeintlichen Schnäppchen seien qualitativ minderwertig und teilweise gesundheitsgefährdend./daf/DP/zb