FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag sehr schwach geschlossen. "Wir haben im Moment überall Risiken", hieß es bei QC Partners. Die belastenden Themen waren weiter der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und deswegen weltweit steigende Zinsen sowie Lieferkettenprobleme. Verzögerungen im Hafen von Schanghai aufgrund von Covid-19-Sperrungen könnten die Containerfrachtpreise bis weit in das Jahr 2023 hinein deutlich über historischem Niveau halten, so die Rabobank. Der DAX verlor 2,1 Prozent auf 13.381 Punkte.
Trotz besser als gedacht ausgefallener Geschäftszahlen gaben Infineon in dem Marktumfeld mit der Schwäche der Technologiewerte um 6 Prozent nach. Auch dank des Preismix habe die Bruttomarge mit 45,4 Prozent die Erwartungen um rund 100 Basispunkte übertroffen, so Equita. Mit 36 Prozent sei der Umsatzanstieg bei Connected Secure Systems (CSS - Lösungen für das Internet der Dinge) besonders stark gewesen. Citi rechnet indes mit einer im zweiten Quartal etwas schwächeren Gewinnmarge.
Aktien von Biokraftstoffhersteller weiter schwach
Auffallend schwach tendierten zum Start in die Woche erneut die Aktien der Biokraftstoffhersteller. Verbio sackten um 23,8 Prozent ab, für Cropenergies ging es um 10,7 Prozent nach unten. Im Handel wurde auf Gegenwind aus Berlin verwiesen. Am Wochenende hatte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze vor der größten Hungerkrise seit 1945 gewarnt und deshalb ein Ende der Lebensmittelnutzung für Biokraftstoffe gefordert. Um die Menge der verfügbaren Lebensmittel auf der Welt zu erhöhen, fordert sie ein internationales Ende von Biokraftstoffen, die aus Lebensmitteln gewonnen werden.
Adidas gaben nach verschiedenen Kurszielsenkungen durch Analysten um 4,3 Prozent nach. Deutsche Post verloren zwar 7 Prozent, hierbei war aber der Dividenenabschlag zu berücksichtigen, ohne diesen das Minus deutlich geringer ausgefallen wäre. Für Delivery Hero ging es 13,3 Prozent nach unten - auch hier belastete eine Analystenstimme. Die Aktie war damit Tagesverlierer im DAX.
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).