FRANKFURT (Dow Jones)--Mit weiter steigenden Kursen an Europas Börsen rechnen Händler am Mittwoch. Nach dem kräftigen Anstieg des DAX am Vortag- - Antreiber waren Berichte, in denen unter Verweis auf wenig harte Quellen die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen angekündigt wurde -, sollte sich der Aufschwung fortsetzen, erwarten Marktteilnehmer.

Der XDAX liegt bei 13.670 Punkten, 0,5 Prozent höher als der DAX zum Xetra-Schluss. Auch der Euro-Stoxx-50 wird höher indiziert. Der DAX dürfte in den kommenden Tagen die 14.000er-Marke attackieren, "vorausgesetzt es fließt tatsächlich Gas", so ein Teilnehmer zuversichtlich. Er betont aber zugleich das Restrisiko, ob es tatsächlich zu einer Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen kommt. Der DAX dürfte in Europa klar outperformen, weil er am meisten unter diesen Sorgen gelitten habe, sagt ein Stratege.

"Mit der Wiederaufnahme der Lieferung wäre auch das Risiko einer tieferen Rezession erst einmal vom Tisch", so ein Fondsmanager. Damit hätten die Märkte deutliches Erholungspotenzial. Auch die EZB-Sitzung könnte dann an Brisanz verlieren, egal ob der Leitzins um 25 oder um 50 Basispunkte angehoben werde. Mit einer Erhöhung um nur 0,25 Prozent würde der Einlagesatz für Banken weiterhin im negativen Bereich bleiben. Angesichts einer Verbraucherpreisinflation von 8,6 Prozent halten das nicht wenige Marktteilnehmer für unangemessen.


 Deutsche Erzeugerpreise steigen weniger stark als befürchtet 

Für einen Lichtblick sorgen die deutschen Erzeugerpreise für Juni, die am Morgen gemeldet wurden. Hier hat sich der rasante Anstieg verlangsamt auf 32,7 Prozent, wohingegen Ökonomen ein Plus von 33,9 Prozent geschätzt hatten. In Großbritannien bewegen sich die neuesten Verbraucherpreise im Rahmen der Erwartungen.

In den USA ist der Blick auf weitere Daten vom Häusermarkt gerichtet. Hier waren am Vortag die Baugenehmigungen erneut zurückgefallen, obwohl eine Erholung vom Einbruch im Vormonat erwartet wurde. Hier spiegelt sich die Kosteninflation der Baustoffe. Die erneut schwachen Daten könnten die Fed in ihrem Kurs einer scharfen Inflationsbekämpfung bestärken.

Mit Spannung warten Anleger auf die Ansprache des italienische Regierungschef Mario Draghis vor dem Parlament. Ein Rücktritt Draghis und damit ein Zusammenbruch der Regierungskoalition gilt als möglich und könnte insbesondere den italienischen Aktien- und Anleihemarkt belasten, was auch an den Nachbarplätzen nicht spurlos vorübergehen dürfte.


  Chemiewerte mit Gashoffnung hoch - Technikwerte mit Netflix 

Angesichts der Entspannung der Gas-Liefersorgen dürfte es vor allem bei konjunkturzyklischen Aktien weiter nach oben gehen, beispielsweise im Chemiesektor. Auch Technologiewerte dürften weiter gekauft werden. Hier wird die hohe Volatilität am Optionsmarkt seit Wochen von Hedgefonds genutzt, um noch billiger in die Branchenwerte einsteigen zu können. Unter anderem Infineon dürften davon profitieren.

Unterstützung für Technologieaktien kommt von Netflix. Der Streaming-Dienst hat zwar im vergangenen Quartal 970.000 Kunden verloren, das war aber deutlich weniger als die befürchteten 2 Millionen. Auch Geschäftszahlen von ASML könnten für gute Laune sorgen. Die Senkung des Umsatzausblicks sei keine operative Schwäche, sondern rein buchungstechnisch bedingt. Die Zahlen zum abgelaufenen Quartal seien sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite stark, und die Margenentwicklung entspreche den hohen Erwartungen.

Unter der Inflation leidet hingegen Akzo Nobel. Hier haben sich höhere Kosten negativ in den Zweitquartalszahlen bemerkbar gemacht.


DEVISEN          zuletzt       +/- %   0:00 Uhr      Di, 17:25   % YTD 
EUR/USD           1,0241       +0,1%     1,0228         1,0239   -9,9% 
EUR/JPY           141,26       -0,0%     141,33         141,10   +7,9% 
EUR/CHF           0,9920       +0,1%     1,0323         0,9913   -4,4% 
EUR/GBP           0,8518       -0,1%     0,8523         0,8515   +1,4% 
USD/JPY           138,09       -0,1%     138,18         137,81  +20,0% 
GBP/USD           1,2021       +0,2%     1,2000         1,2025  -11,2% 
USD/CNH           6,7558       +0,2%     6,7450         6,7469   +6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD        23.519,21       -0,6%  23.663,37      22.818,02  -49,1% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt   VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         103,00      104,22      -1,2%          -1,22  +42,7% 
Brent/ICE         106,30      107,35      -1,0%          -1,05  +41,9% 
 
METALLE          zuletzt      Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.708,36    1.711,75      -0,2%          -3,39   -6,6% 
Silber (Spot)      18,77       18,75      +0,1%          +0,02  -19,5% 
Platin (Spot)     879,68      878,00      +0,2%          +1,68   -9,4% 
Kupfer-Future       3,37        3,29      +2,2%          +0,07  -24,2% 
 
YTD zu Vortag 

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July 20, 2022 02:08 ET (06:08 GMT)