(In der um 09.11 Uhr gesendeten Meldung "UPDATE/Infineon senkt Prognose und reduziert Investitionen" muss es im 1. Satz des 6. Absatzes korrekt "Infineon will nun bei den Investitionen auf die Bremse treten" heißen und nicht "Infineon will nun beim weiteren Ausbau des Werkes in Kulim auf die Bremse treten". Das gilt auch für eine frühere Version von 7.57 Uhr. Es folgt die korrigierte Fassung.)


UPDATE/Infineon senkt Prognose und reduziert Investitionen

--Umsatzziel um 1 Milliarde Euro gekürzt - damit 2 Prozent weniger als im Vorjahr erwartet

--Hälfte der Kürzung geht auf Dollar-Kurs zurück

--Schwäche bei Endgeräten hält an - Automotive stabil

(NEU: Weitere Details, Marktreaktion)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Infineon Technologies muss seine Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr wegen anhaltender Schwäche bei PC und Smartphones deutlich zurückschrauben. Statt mit 4 Prozent Wachstum rechnet der Chipkonzern nun mit einem Umsatzrückgang von 2 Prozent für 2023/24, wie er bei Vorlage der Zahlen zum ersten Geschäftsquartal (per Ende Dezember) in Neubiberg bei München mitteilte. Insgesamt wird der Umsatz bei 16 statt 17 Milliarden Euro erwartet. Zur Hälfte geht dies allerdings auf das Konto eines ungünstigeren Euro-Dollar-Wechselkurses, den Infineon nun im Jahresschnitt bei 1,10 Dollar erwartet und nicht wie bisher bei 1,05 Dollar. Der Halbleiterkonzern macht große Teile seines Umsatzes in der US-Währung.

Überdies läuft es in fast allen Anwendungsbereichen schlechter. Mit Ausnahme des Automobilbereichs kürzte Infineon die Umsatzerwartungen aller Segmente. So wird im Segment Green Industrial Power, das Halbleiter für Anwendungen der grünen Energie und für die Industrie bereitstellt, der Umsatz nicht mehr wie zuletzt stabil, sondern mittel bis hoch einstellig rückläufig erwartet. Die Segmente mit Lösungen für Energieeffizienz und Konnektivität für privat genutzte elektronische Geräte wie Smartphones und Computer, rechnen mit Umsatzeinbußen im mittleren bis hohen Zehnerbereich, statt wie bisher hoch einstelligen Rückgängen.

Die viel beachtete Segmentergebnismarge wird in einem niedrigen bis mittleren 20er-Prozentsatz erwartet, nachdem der DAX-Konzern im November noch von 24 Prozent ausgegangen war.

"In Consumer-, Kommunikations-, Computing- und IoT-Anwendungen rechnen wir nun erst in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres mit einer spürbaren Nachfrageerholung", sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck. "Unsere Erwartungen im Bereich Automobil sind im Vergleich zu November nahezu unverändert, trotz einer Verlangsamung der Nachfrage im Bereich Elektromobilität außerhalb von China."

Die Äußerungen von Hanebeck spiegeln jüngste Kommentare anderer Chiphersteller wider. Bei STMicro hieß es im Januar, es verschlechtere sich die Nachfrage aus der Industrie, und eine signifikante Besserung im Geschäft mit Elektronikgeräten für den privaten Gebrauch sei nicht in Sicht. Auch Texas Instruments warnte vor einer zunehmenden Schwäche im Industriebereich.

Infineon will nun bei den Investitionen auf die Bremse treten. Diese werden um etwa 400 Millionen auf 2,9 Milliarden Euro gesenkt. "Wir stellen uns als Unternehmen konsequent auf die Situation ein, um unsere finanziellen Ziele für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen", sagte Hanebeck. Überdies rechnet Infineon mit geringeren Abschreibungen als bisher - rund 1,9 statt 2,1 Millionen Euro.

Im ersten Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember) ging der operative Gewinn - das sogenannte Segmentergebnis - im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 831 Millionen Euro zurück und damit etwas stärker als vom Markt erwartet (843 Millionen Euro). Bei einem Umsatz von 3,72 Milliarden Euro - ein Minus von 6 Prozent - entspricht das einer Marge von 22,4 Prozent.

Für das zweite Quartal rechnet Infineon mit etwa 3,6 Milliarden Euro Umsatz und einer Segmentergebnismarge von etwa 18 Prozent. Die Konsenserwartung der Analysten für das zweite Quartal lag bei gut 4 Milliarden Euro - 5 Prozent mehr als im Vorquartal - und einer Segmentergebnismarge von 22,9 Prozent.

Die Aktie verliert zum Handelsstart 2 Prozent.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/jhe

(END) Dow Jones Newswires

February 06, 2024 05:39 ET (10:39 GMT)