FRANKFURT (Dow Jones)--Der Halbleiterkonzern Infineon rechnet in seinem neuen Werk in Villach mit höheren Erlösen als ursprünglich geplant. Wenn in vier bis fünf Jahren die Anlagen unter Vollauslastung laufen, sei mit rund 2 Milliarden Euro zusätzlichen Umsatzvolumen jährlich zu rechnen, teilte der Münchner Chipkonzern am Freitag mit. Bislang galt ein Umsatzpotenzial von jährlich 1,8 Milliarden Euro.

"Es konnte nicht besser laufen", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss mit Blick auf den Zeitpunkt, neue Kapazitäten in Europa zu schaffen. Die Kunden rissen dem Unternehmen die Chips quasi aus der Hand. Wenn das so weiter gehe, und davon gehe man aus, werde schon in wenigen Jahren ein neues Werk benötigt, sagte Ploss. Nach der Bauentscheidung 2018 musste Infineon-Vorstandschef Reinhard Ploss noch Befürchtungen von Aktionären zerstreuen, in Villach könnten Überkapazitäten entstehen.

Den aktuellen Chipmangel in der Autoindustrie wird das neue Werk nicht lösen: In Villach werden Leistungshalbleiter gefertigt und keine Mikroprozessoren, die der Branche derzeit fehlen. Die Energiesparchips aus Österreich werden in Elektrofahrzeugen, Rechenzentren sowie bei der Solar- und Windenergie zum Einsatz kommen.

Die 1,6 Milliarden Euro teure Fabrik wurde nach drei Jahren Planungs- und Bauzeit rund drei Monate früher als geplant in den Betrieb genommen. Die ersten Wafer verlassen noch diese Woche das Villacher Werk. Die Fertigung ist voll automatisiert. Das neue Werk in Kärnten wird mit dem Dresdner Werk zu einer virtual Fab zusammengeschlossen. Damit lassen sich nach den Worten von COO Jochen Hanebeck noch größere Skaleneffekte erzielen und die Produktion flexibler gestalten. Die virtuelle Fab hat ein Gesamtumsatzpotenzial von 5 Milliarden Euro.

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September 17, 2021 06:09 ET (10:09 GMT)