Infineon am Dax-Ende - Applied Materials belastet Branche
Am 17. November 2023 um 11:04 Uhr
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FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Aktien aus dem europäischen Halbleitersektor können dem anhaltend guten Marktumfeld am Freitag nicht folgen. Während der Dax seine jüngste Rally mit einem Anstieg um 0,6 Prozent fortsetzte, lagen die Aktien von Infineon mit einem Abschlag von 0,9 Prozent im deutschen Leitindex hinten. In Paris konnten die Papiere von STMicroelectronics im steigenden Gesamtmarkt ebenfalls nicht mithalten, indem sie nur knapp mit 0,2 Prozent im Plus lagen.
Negative Nachrichten aus der Tech-Branche kamen aus den USA und Fernost. In New York zeichnet sich bei den Papieren von Applied Materials vorbörslich ein Kursrutsch um 7,7 Prozent ab - nicht wegen der vorgelegten Zahlen, die Händlern zufolge eigentlich die Erwartungen übertrafen, sondern einem Medienbericht. Demnach soll es in den USA Ermittlungen gegen den Chipkonzern wegen der angeblichen Verletzung von Exportbeschränkungen nach China geben.
Die Tech-Branche hinkte am Freitag dem Gesamtmarkt allgemein hinterher, wie der Sektorindex Stoxx Europe 600 Technology zeigt. Mit einem Anstieg um 0,3 Prozent war er am Vormittag das Schlusslicht auf der Branchentafel. Auch eine schlechte Sektorstimmung aus Hongkong dämpfte das Interesse wegen eines Kurseinbruchs um zehn Prozent bei Alibaba. Marktstratege Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management sah eine negative Überraschung darin, dass der Online-Konzern sein Cloud-Geschäft nun doch nicht ausgliedern will.
Bezüglich Applied Materials merkte der Bernstein-Experte Stacy Rasgon an, dass das vierte Quartal gut war. Dem in die Parade gefahren sei aber die Nachrichtenagentur Reuters mit einem Kreise-Bericht über die US-Untersuchungen. Laut Tammy Qiu von der Berenberg Bank ist es schwer, über einen Ausgang der Sache etwas vorherzusagen. Gleiches gelte für die Frage, ob vielleicht auch andere Branchenunternehmen davon betroffen sind. Generell gebe es vermehrte Unsicherheit rund um künftige Lieferungen nach China.
Negativ hinzu kommt eine Analyse der Schweizer Großbank UBS mit dem Fazit, dass die Chip-Lagerbestände weiter steigen in Zeiten einer parallel durchwachsenen Preisentwicklung. Analyst Francois-Xavier Bouvignies folgerte: "Angesichts der aktuellen makroökonomischen Lage und der geringen Nachfrage gehen wir davon aus, dass hohe Lagerbestände zu einer weiteren Korrektur führen könnten." Von entscheidender Bedeutung seien dabei die Auswirkungen auf die Preisgestaltung./tih/ag/jha/
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).