FRANKFURT (Dow Jones)--Infineon Technologies dürfte seine Ziele im ersten Geschäftsquartal erreicht haben. Aber wie sieht es mit der Jahresprognose aus? Gestiegene Zinserwartungen für die Eurozone haben die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar zuletzt deutlich aufwerten lassen. Das macht es für den Chipkonzern, der seinen Umsatz zu großen Teilen in US-Währung erzielt, nicht einfacher. Am frühen Donnerstagmorgen legt der größte deutsche Halbleiterkonzern seine erste Zwischenbilanz für das aktuelle Geschäftsjahr vor.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
AUSBAU: 5 Milliarden Euro will Infineon in Dresden bis 2026 in ein neues Chip-Werk investieren, um die erwartete wachsende Nachfrage bedienen zu können. Die bisher größte Einzelinvestition des Konzerns hängt von öffentlichen Zuschüssen und anderen günstigen Randbedingungen ab. Vielleicht kann der Vorstand hier inzwischen weitere Details verkünden.
CHIP-KNAPPHEIT: In der Corona-Pandemie gehörten Halbleiter zu den Produkten, die extrem knapp waren. Der Mangel schränkte Autohersteller in ihrer Produktion ein. Im Laufe des Jahres, so ließen sich Infineon-Manager allerdings bereits vernehmen, ende die Phase der Knappheit. Wie sich Markt und Lieferbeziehungen nun entwickeln, ist ein spannendes Thema.
ERGEBNIS: Die Zahlen von Texas Instruments und STMicro haben bereits gezeigt, dass man sich um Infineon im Auftaktquartal keine großen Sorgen machen muss. Mit 4 Milliarden Euro Umsatz und 24,7 Prozent Marge liegen die Konsenserwartungen des Marktes auf dem vom Unternehmen in Aussicht gestellten Niveau - bei der Rendite hatte Infineon "rund 25 Prozent" versprochen.
PROGNOSE: Equita rechnet damit, dass Infineon mit einer Prognosesenkung auf die jüngst zu beobachtende Dollar-Schwäche reagieren wird und die Jahresprognose nach unten anpasst. Die italienische Investmentbank kalkuliert mit einem im Jahresschnitt 5 Cent niedrigeren Dollar-Kurs als Infineon und schätzt, dass dem Unternehmen dadurch 500 Millionen Euro Umsatz und ein halber Prozentpunkt Marge durch die Lappen gehen wird. Der Erwartung widersprechen allerdings die Analysten von Citi und Warburg. Dank des starken Chip-Geschäfts bei Elektroautos und für Industrieanwendungen könne Infineon dies ausgleichen, heißt es dort. Klar ist für alle Analysten, dass das laufende zweite Quartal schwächer ausfallen wird als das erste.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Geschäftsjahr 2022/23:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q22/23 ggVj Zahl 1Q21/22 Gesamtumsatz 3.999 +27% 22 3.159 Segmentergebnis 988 +38% 22 717 Segmentergebnis-Marge 24,7 -- 22 22,7 Ergebnis nach Steuern 646 +41% 22 457 Ergebnis je Aktie unverwässert 0,49 +40% 22 0,35 Ber Ergebnis je Aktie verwässert 0,58 +41% 22 0,41 Umsatz Automotive 1.970 +42% 22 1.390 -Industrial Power Control 482 +26% 22 382 -Power & Sensor Systems 1.060 +11% 22 955 -Connected Secure Systems 482 +13% 22 427 Ergebnis Automotive 502 +92% 22 261 -Industrial Power Control 113 +55% 22 73 -Power & Sensor Systems 286 +0,4% 22 285 -Connected Secure Systems 88 -12% 22 100 . PROG PROG PROG GESCHÄFTSJAHR Gj22/23 ggVj Zahl Gj21/22 Gesamtumsatz 15.374 +8% 22 14.218 Segmentergebnis 3.600 +7% 22 3.378 Segmentergebnis-Marge 23,4 -- 22 23,8 Ergebnis nach Steuern 2.318 +6% 22 2.179 Ergebnis je Aktie unverwässert 1,76 +7% 22 1,65 Ber Ergebnis je Aktie verwässert 2,10 +7% 22 1,97 Dividende je Aktie 0,38 +19% 18 0,32 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro, Marge in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research, Dividende von S&P Global Intelligence.
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- Stand der Prognosen: 24. Januar 2023
- Geschäftsjahr vom 1. Oktober bis 30. September
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/mgo
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February 01, 2023 23:45 ET (04:45 GMT)