AKTIEN IM FOKUS: Ausblick von Nvidia nächster Rückschlag für Chipbranche
Am 28. Januar 2019 um 17:12 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus dem Halbleitersektor haben am Montag einen erneuten Rückschlag erlitten. Der auf Grafikchips spezialisierte US-Konzern Nvidia enttäuschte die zuletzt wieder optimistischer gewordenen Branchenanleger am Montag mit einem gesenkten Umsatzausblick. Plötzliche Kursrutsche bei Aktien wie Infineon lassen vermuten, dass einige Spekulanten auf falschem Fuße erwischt wurden.
Die am Morgen noch wenig bewegten Papiere des Chipkonzerns Infineon begaben sich am Nachmittag mit 1,4 Prozent auf Talfahrt. Die Aktien des Zulieferers Siltronic, der die Branche mit Wafern versorgt, weiteten ihre zuvor nur moderaten Verluste daraufhin auf zuletzt 3,1 Prozent aus. Auf europäischer Bühne ging es für STMicroelectronics in Paris um 2,2 Prozent bergab und für AMS in Zürich sogar um etwa 3 Prozent.
Allesamt konnten die Aktien ihren ersten Kursrutsch aber wieder deutlich eingrenzen. Infineon zum Beispiel waren in der Spitze um fast 3 Prozent abgesackt. Auch Nvidia selbst konnten ihren Einbruch in New York immerhin etwas eindämmen: Die Aktien waren an der US-Technologiebörse Nasdaq zunächst um bis zu 18 Prozent in den Keller gerauscht. Zuletzt betrug der Abschlag dann noch etwa 12 Prozent.
Investoren waren zuletzt etwas optimistischer geworden, weil mit STMicro, Texas Instruments oder Xilinx einige Unternehmen optimistische Signale gesendet hatten. Nvidia ist nun aber der nächste Hightech-Konzern, der die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft stark zu spüren bekommt.
Das Unternehmen kappte am Montag seine Schätzung für den Umsatz im vergangenen Weihnachtsquartal von 2,7 auf 2,2 Milliarden Dollar. Es sei ein "außerordentliches, ungewöhnlich turbulentes und extrem enttäuschendes Quartal gewesen", sagte Nvidias Gründer und Chef Jensen Huang. Die schwächere Konjunktur in China habe dort die Nachfrage von Verbrauchern nach Nvidias Grafikkarten beeinträchtigt, erklärte Huang.
Laut Analyst Mitch Steves vom kanadischen Analysehaus RBC war eine Schwäche im Gaming-Bereich - ein Faktor der Umsatzwarnung - bei Nividia zu erwarten gewesen. Das Ausmaß der Zielkürzung deute aber auch auf eine bemerkenswerte Verlangsamung im Datencenter-Geschäft hin, gab er zu bedenken. Der Experte glaubt daher, dass die kommenden Monate eine echte Herausforderung für das Unternehmen bleiben./tih/fba/he
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).