anlässlich der Hauptversammlung

der INDUS Holding AG am 31. Mai 2022

Vorsitzender des Vorstands Dr. Johannes Schmidt

Vorbehaltlich Änderungen am Tag der ordentlichen Hauptversammlung als virtuelle Hauptversammlung am 31. Mai 2022. Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Freunde von INDUS,

sehr geehrte Mitglieder des Aufsichtsrats,

ich begrüße Sie ganz herzlich an Ihren Bildschirmen. Aktuell wird viel über den neuen Gesetzentwurf zur Einführung virtueller Hauptversammlungen diskutiert. Aber seien Sie versichert: Für INDUS bleibt eine Präsenzveranstaltung auch in Zukunft das bevorzugte Format. Eventuell angereichert um hybride Elemente, um damit den Teilnehmerkreis noch zu erweitern.

1. Makroökonomische Herausforderungen wachsen

Meine Damen und Herren,

bis Mitte Februar wähnten wir uns schon auf dem Weg in die Normalität. Gegen Corona gibt es mittlerweile ausreichend Impfstoffe. Die aktuellen Virusvarianten sind weniger aggressiv. Inzwischen wissen wir: Normalität wird bis auf weiteres ein Wunsch bleiben. Im Februar begann Russland den Krieg in der Ukraine. Mitten in Europa sterben Menschen. Viele sind auf der Flucht. Hoffnung macht die große Solidarität hierzulande. Auch die Unternehmen der INDUS Gruppe helfen. Vor allem aber hoffen wir, dass dieser Krieg schnellstmöglich zu Ende geht. Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, zur Tagesordnung überzugehen.

Wir berichten heute, wie sich die INDUS-Gruppe im vergangenen Jahr geschlagen hat. Wie sich unsere jetzt 48 Beteiligungsunternehmen den aktuellen Herausforderungen stellen. Und warum sich unsere INDUS-Gruppe auch im Jahr 2022 weiter positiv entwickeln wird.

Unmittelbar sind wir von diesem Krieg nur gering betroffen. Unser Umsatzanteil in Russland und der Ukraine lag in den Vorjahren bei rund 1,2 Prozent.

Aber es gibt vielfältige makroökonomische Auswirkungen.

Bei den Lieferketten: Die Verfügbarkeit vieler Rohstoffe und Vorprodukte ist eingeschränkt. Nicht nur durch den Krieg, sondern weiter auch durch die Pandemie. China schließt die Häfen, und bei uns fehlen Chips und andere Vorprodukte.

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Bei den Energiekosten: Diese steigen stark. Wir haben zwar selbst keine energieintensive Produktion. Aber wir brauchen Vorprodukte. Zum Beispiel aus Aluminium oder Edelstahl. Diese verteuern sich massiv. Der Mangel sorgt zusätzlich für steigende Preise. Das gilt auch für die Verpackungs- und Transportkosten.

Das alles führt zu kräftiger Inflation. Diese wird sich auch auf die Arbeitskosten auswirken.

Die Zinsen werden steigen. Und damit die Finanzierungskosten.

Die gute Nachricht an dieser Stelle: Der Mittelstand in Deutschland ist sehr robust. Er meistert Herausforderungen gut und flexibel. Die Verantwortlichen in den INDUS-Unternehmen gehen pragmatisch mit der Situation um. Sie konzentrieren sich auf das, was wichtig ist: Material- versorgung, funktionierende Produktions- und Lieferketten und finanzielle Stabilität. Sie haben Vorräte angelegt. Sie kümmern sich um neue Bezugsquellen. Sie verhandeln mit ihren Kunden, um Preissteigerungen weiterzugeben. In vielen Fällen erfreulicherweise mit großem gegenseitigen Verständnis. Und sie sichern damit auch die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeitenden in diesen unruhigen Zeiten. Das alles stimmt mich positiv.

Dezentrale und breit diversifizierte Geschäftsmodelle. Eine herausragende Stärke unserer Unternehmensgruppe.

Dezentralität sorgt für schnelle und angemessene Entscheidungen vor Ort. Für die zügige Anpassung an die aktuelle Situation. Genauso wie für Innovationen, mit denen rasch auf Marktbedürfnisse reagiert wird. Veränderungen sind immer auch Chancen. Für Erfindungen, die das Leben besser machen, einfacher und nachhaltiger. Für Ideen, um Ressourcen zu sparen oder Mangel zu beheben. Die aktuelle Krise wird die Energiewende beschleunigen. Technologien für Nachhaltigkeit werden einen weiteren Schub bekommen. Recycling wird einen ganz anderen Stellenwert einnehmen. Und unsere Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort werden diese Chancen nutzen.

Breite Diversifikation bezieht sich bei INDUS auf Geschäftsfelder, Standorte und Absatzmärkte. Jede Entwicklung da draußen sorgt für Gewinner und Verlierer. Der Bauboom auf der einen, der Strukturwandel in der Automobilindustrie auf der anderen Seite. Unsere Beteiligungsunternehmen sind breit in unterschiedlichen Branchen aufgestellt. Sie haben ihre Wurzeln in Deutschland und der Schweiz. Sie produzieren auf der ganzen Welt lokal für lokale Kunden. Und sie liefern an internationale Kunden. Starke Unternehmen springen für zeitweilig schwächere ein. Das garantiert Stabilität. Das zeigt INDUS seit nunmehr 33 Jahren.

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Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, profitieren davon. Sie wollen in ein breit diversifiziertes Portfolio investieren. Da sind sie bei INDUS genau richtig. Wir bilden den produzierenden Mittelstand, wir bilden die Zukunftsbranchen sehr breit ab.

2. INDUS-Jahresbilanz 2021

Kommen wir zum Rückblick auf das Jahr 2021. Ausführlich finden Sie diesen in unserem Geschäftsbericht. Ich gehe hier auf einige wesentliche Punkte ein.

Der Umsatz stieg um rund 12 Prozent auf 1,74 Mrd. Euro. Ausgehend vom niedrigen Niveau des Corona-Jahres 2020 vervierfachte sich das EBIT auf rund 115 Mio. Euro. Trotz der Personalengpässe durch Corona, trotz der Lieferkettenprobleme. Das ist eine gute Leistung.

Die EBIT-Marge lag mit 6,6 Prozent leicht über der Prognose. Nach wie vor streben wir "10 Prozent plus X" an. Vier von fünf Segmenten haben dieses Ziel in Summe schon erreicht. Die Fahrzeugtechnik ist und bleibt die Herausforderung.

Die Hidden Champions in unserem Portfolio besetzen interessante Marktnischen: Sie nehmen dort eine führende Position ein. Wir wollen immer einen aktuellen Querschnitt zukunftsträchtiger Industrien abbilden. Deshalb haben wir auch im letzten Jahr wieder erfolgreich zugekauft. Und das, meine Damen und Herren, ganz bewusst trotz all der Unwägbarkeiten. Weil wir nach vorn schauen.

JST und WIRUS auf Portfolioebene und FLACO als Ergänzung. Im Dezember dann noch das Signing für den Erwerb von HEIBER + SCHRÖDER. Die 85 Mio. Euro aus der Kapitalerhöhung im März 2021 sind sehr gut investiert. Die Neuakquisitionen stärken unser Portfoliowachstum. Mit Ihrer Dynamik und mit ihrer sehr guten Profitabilität.

Alle Segmente steigerten Umsatz und Ergebnis. Das Segment Bau / Infrastruktur ist mit einem Umsatzanteil von knapp 26 Prozent das stärkste. Dicht gefolgt von den Segmenten Maschinen- und Anlagenbau sowie Metalltechnik mit 25 bzw. 24 Prozent. Das Segment Fahrzeugtechnik hat nur noch einen Anteil von rund 16 Prozent.

Schauen wir kurz auf die einzelnen Segmente:

Zwölf Beteiligungen im Segment Bau / Infrastruktur. Breit aufgestellt - von der Bewehrungstechnik, über die Klima- und Wärmetechnik oder Dichtungssysteme bis hin zum Glasfasernetzausbau. Neu im Portfolio ist WIRUS: ein Fenster- und Türenproduzent mit einem

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stark digitalisierten Geschäftsmodell. Der Segmentumsatz stieg deutlich auf 452 Mio. Euro. Mit einer EBIT-Marge von 15,6 Prozent war das Segment überdurchschnittlich profitabel.

Noch sieben Beteiligungen im Segment Fahrzeugtechnik. Vom Design und dem Prototypenbau, über Test- und Messlösungen bis hin zur Serienfertigung von Bauteilen für Hersteller von Autos, Nutzfahrzeugen und Landmaschinen. Der gesamte Sektor befindet sich in einem radikalen Strukturwandel. Unsere Beteiligungen stellen sich dieser Herausforderung. Sie benötigen Zeit und Investitionen. Aber völlig klar ist auch: Wir werden hier Lösungen finden.

Der Segmentumsatz stieg leicht auf 282 Mio. Euro. Dazu haben neue Serienanläufe beigetragen. Die Impairments waren deutlich geringer. Der operative Verlust wurde um 30 Mio. Euro auf 57 Mio. Euro reduziert.

Die strategische Relevanz des Segments Fahrzeugtechnik im Portfolio wird sich weiter reduzieren. Den nächsten Schritt haben wir gemacht. Mit dem Verkauf der WIESAUPLAST- Gruppe Ende 2021.

Dreizehn Beteiligungen Im Segment Maschinen- und Anlagenbau. Komplette Automatisierungsanlagen, Paketverteilanlagen, Robotergreifsysteme, Schwingungsmess- technik, Metalldetektoren oder Kontrollraumtechnik. All das findet sich hier. Mit dem Closing der Akquisition von HEIBER+SCHRÖDER im April 2022 haben wir jetzt einen Spezialisten für Verpackungsmaschinen dazu gewonnen. Schauen Sie selbst, was dieses Unternehmen zu bieten hat:

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Verpackungsmaschinen sind nun also ein weiterer Baustein unserer Diversifikation. Wir freuen uns sehr auf das dynamische Team von HEIBER + SCHRÖDER.

Zurück zum Jahr 2021: Der Segmentumsatz im Maschinen- und Anlagenbau stieg stark auf 439 Mio. Euro. Die EBIT-Marge stieg nach dem Corona-Einbruch erstaunlich schnell auf 13 Prozent. Wir sind bereits jetzt zur alten Ertragsstärke zurückgekehrt. Eine wirklich beachtliche Leistung.

Unverändert fünf Beteiligungen im Segment Medizin- und Gesundheitstechnik. Medizinische Kompressionsstrümpfe und Orthesen, mikrooptische Linsen, Operationszubehör, Rehabilitationstechnik und Hygieneprodukte. Hier sehen wir gute Zukunftsperspektiven. Wir wollen weiter zukaufen. Der Segmentumsatz stieg leicht auf 149 Mio. Euro. Die EBIT-Margeverbesserte sich auf 8,1 Prozent. Neue regulatorische Anforderungen aus der Medizingeräteverordnung (MDR) sorgen aktuell für hohen Aufwand.

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Indus Holding AG published this content on 24 May 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 24 May 2022 12:08:08 UTC.