Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat gestern den Korridor für die Federal Funds Rate - wie allgemein erwartet - bei 0,00% bis 0,25% belassen. Die Normalisierung der Geldpolitik will die Notenbank gemäß ihrem schriftlichen Statement weiterhin "geduldig" angehen. Etwas optimistischer als im Statement vom Dezember beurteilten die Vertreter der Notenbank die Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Hier war davon die Rede, dass sich die wirtschaftliche Aktivität in einem "soliden Tempo" (Dezember: moderaten Tempo) verbessert habe und der Arbeitsmarkt einen "starken Stellen-zuwachs" (Dezember: soliden Stellenzuwachs) aufweise. Neu war im Statement außerdem, dass die Fed bei ihrer Entscheidung neben den bereits zuvor genannten Einflussfaktoren auch internationale Entwicklungen berücksichtigen will.

Die Aktienkurse sind in den letzten Tagen mehrheitlich etwas gesunken. Nachdem die Märkte an-fangs noch von den Nachwirkungen der Entscheidung des EZB-Rats von letzter Woche profitierten - die Notenbank kündigte an, sie und die nationalen Zentralbanken würden ab März Wertpapiere im Umfang von monatlich EUR 60 Mrd erwerben -, lasteten in weiterer Folge die Veröffentlichung einiger schwacher Unternehmenszahlen (Caterpillar, Procter & Gamble, Siemens, Roche etc.) und Konjunk-turdaten (US-Auftragseingänge etc.), die Unsicherheit hinsichtlich des Kurses der neuen Regierung in Griechenland - letztere stoppte kürzlich etwa die Privatisierung des Hafens Piräus und des Energie-versorgers PPC, die eigentlich Teil der Reformvereinbarung mit den internationalen Geldgebern des Landes waren - und die robuste Einschätzung der Konjunktur durch die US-Notenbank, die weiterhin eine Straffung der Geldpolitik durch die Fed im Verlauf des Jahres wahrscheinlich macht, auf den Kursen. Der griechische ASE Index erreichte im Wochenverlauf mit 708,6 Punkten das niedrigste Niveau seit September 2012. Die Renditen der griechischen Staatsanleihen sind deutlich gestiegen. Bei den deutschen Bundesanleihen war ein weiterer Rückgang der Renditen zu beobachten. Mit dem von der EZB beschlossenen Kauf von Staatsanleihen ist bei den deutschen Staatsanleihen auf kürzere Frist weiterhin nicht mit einer bedeutenden Gegenbewegung zu rechnen. Die Aktienkurse sollten in den nächsten Tagen mit einigen Impulsen von der nun auch in Europa an Fahrt ge-winnenden Berichtssaison etwas zulegen. Der Kurs der neuen griechischen Regierung bleibt jedoch ein Risiko für die Märkte.

Die jüngsten US-Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus. Die Stimmung der Verbraucher hat sich im Januar mit einem gestiegenen Optimismus hinsichtlich der Entwicklung des Arbeitsmarkts und der Konjunktur weiter verbessert. Der entsprechende Index des Forschungsinstituts Conference Board erreichte mit 102,9 Punkten (Dezember: 93,1 Punkte) sogar das höchste Niveau seit August 2007. Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter haben sich im Dezember mit einem Rückgang von 3,4% M/M (November: -2,1%) unerwartet schwach entwickelt. Im Produzierenden Gewerbe der Eurozone war im Januar eine marginale Beschleunigung des Wachstums zu beobachten. Der Einkaufsma-nagerindex stieg gemäß einer vorläufigen Berechnung auf 51,0 Punkte (Dezember: 50,6 Punkte). Der Index für den Dienstleistungssektor verbesserte sich auf 52,3 Punkte (Dezember: 51,6 Punkte). Die Schwelle zwischen Wachstum und Kontraktion liegt hier bei 50 Punkten. Mit einem zur Schwäche neigenden Euro und einem gesunkenen Ölpreis war bei den deutschen Unternehmen im Januar eine unerwartet deutliche Verbesserung der Stimmung zu beobachten. Der ifo Geschäftsklimaindex belief sich im entsprechenden Monat auf 106,7 Punkte (Dezember: 105,5 Punkte). Die rund 7000 befragten Unternehmensvertreter schätzten hierbei sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein als im Monat davor. Auch die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich mit einem niedrigeren Ölpreis und der Aussicht auf steigende Ein-kommen verbessert. Der GfK-Konsumklimaindex für Februar stieg auf 9,3 Punkte (Januar: 9,0 Punkte) und erreichte damit sogar das höchste Niveau seit November 2001.

Autor: Friedrich Glechner

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