Im Laufschritt wurde gestern Alexis Tsipras, Vorsitzender der linken Syriza Partei, die bei den Wahlen fast die absolute Mehrheit erreichte, zum neuen Ministerpräsidenten Griechenlands gekürt. Schon am Tag nach der Wahl einigte sich Tsipras mit Panos Kammenos, dem Vorsitzenden der Unabhängigen Griechen (ANEL), auf eine Koalition. Zwar haben die beiden Parteien keine gemeinsame Ideologie, die Syriza steht links, ANEL rechts, aber die starke Ablehnung der durch die Troika verordneten Sparpolitik vereint die beiden Lager. Tsipras will die "desaströse Sparpolitik" in seinem Land  beenden und über einen Schuldenerlass mit den Gläubigern bilateral verhandeln. Die Finanzminister der EU kamen gestern noch zu einem eilig einberufenen Treffen zusammen, um die Folgen des griechischen Wahlergebnisses zu diskutieren. Dabei einigten sich die Euro-Partner auf ein klares Nein zu einem neuerlichen Schuldenschnitt. Zwar sei man generell bereit das Hilfsprogramm "technisch zu verlängern" - am 28. Februar läuft das derzeitige Programm aus - aber nur wenn man sich in Athen auch weiterhin klar zu den verordneten Reformen und dem laufenden Sparprogramm bekenne. Einzelne Stimmen wurden bereits laut, dass das Geld so oder so verloren wäre. Die nächsten Tage werden zeigen, wer die bessere Verhandlungsposition hat.

In einem Interview sagte gestern Jean-Pierre Danthine, der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, dass man grundsätzlich bereit sei weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. "Die Aufgabe des Mindestkurses bedeutet eine Straffung der Geldpolitik. Wir akzeptieren das, aber nicht bis zu jedem beliebigen Grad. Wir sind grundsätzlich bereit auf dem Devisenmarkt zu intervenieren."
Der Euro ließ sich gestern nicht durch die andauernden Unsicherheiten beeindrucken und konnte wieder etwas an Boden gewinnen. Heute am Morgen werden wieder 1,1250 Dollar je Euro bezahlt. 118,10 Yen ist ein Dollar wert und der Schweizer Franken notiert etwas leichter bei 1,0150 Franken je Euro.

An den Börsen verbuchte der Dax schon wieder ein neues Allzeithoch. Nachdem er bei 10.807 Punkten stand beendete der Index den Handelstag bei 10.798,33 Zählern. Auch der Dow Jones schloss mit 17.678,70 Punkten im Plus, ebenso der japanische Nikkei mit 17.768,30 Punkten.

Am Rohölmarkt herrscht nach wie vor Ruhe. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung März) kostet 48,06 Dollar, das amerikanische WTI (März) wird bei 45,08 Dollar je Fass gehandelt.

Gold hat mit 1281 Dollar je Feinunze etwas an Boden verloren.

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