Griechenland versucht den Bogen offenbar nicht nur zu spannen, sondern zu überspannen. Premier Alexis Tsipras bezeichnete vor dem griechischen Parlament die Forderungen der Gläubiger zu Reformen, um weitere Hilfszahlungen für die Hellenen zu gewähren, als irrational und inakzeptabel. Sie wären keine Grundlage für eine Einigung und er forderte für eine Einigung auch die Berücksichtigung eines Schuldenerlasses für sein krisengeschütteltes Land. Jetzt reißen aber bei den bisherigen Fürsprechern Griechenlands offenbar langsam die Geduldsfäden. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker lehnte ein Telephonat mit Tsipras ab und gab sich verärgert über die immer noch fehlenden Reformvorschläge aus Athen. Die Regierung Tsipras würde die von den Geldgebern geforderten Reformen einfach stur ablehnen, ihrerseits aber keinen Gegenvorschlag bringen. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die zuletzt Sondertermine mit ihrem französischen Kollegen François Hollande zur Lösung der Griechenlandkrise einschob, wird immer ungeduldiger. Das Problem sei noch lange nicht gelöst, aber man müsse jetzt mit Nachdruck und Hochdruck an einer Lösung arbeiten. Selbst US-Präsident Barack Obama, der ebenfalls der Meinung ist Griechenland müsse Reformen umsetzen und damit auf einen nachhaltigen Wachstumspfad geführt werden, zeigte sich am Rande des G7-Treffens besorgt über neue, mögliche Marktturbulenzen, angesichts der griechischen Misere.

Positive Nachrichten kommen aus Japan. Stärkere private Nachfrage beim Wohnungsbau und den Firmenausgaben ließen die Wirtschaft des Inselstaates stärker wachsen als prognostiziert. Hochgerechnet auf das Jahr bedeuten die jüngsten Quartalszahlen ein Wachstum von 3,9 Prozent, statt der erwarteten 2,4 Prozent. Allerdings weisen alle anderen relevanten Zahlen wie Einzelhandel und Industrieproduktion eher auf eine bleibende Schwäche in der Gesamtnachfrage.

Die Vereinigten Staaten beeindruckten am Freitag noch mit guten Arbeitsmarktdaten. Statt der erwarteten 224.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft, wurden dort 280.000 neue Stellen geschaffen. Auch die Zahlen der beiden Vormonate wurden deutlich nach oben revidiert.
Am Devisenmarkt notiert der Euro vor diesem Hintergrund heute am Morgen bei 1,1110 Dollar, 139,30 Yen sind je Euro zu bezahlen und der Schweizer Franken steht mit 1,0460 Franken je Euro eher unverändert zum Ende letzter Woche.

Die Börsenanleger geben sich weiterhin eher zurückhaltend. Der Dax schloss bei 11.197,15 Punkten, der Dow Jones bei 17.846,46 Punkten und der Nikkei ging bei 20.445,79 Zählern aus dem Markt.

Am Rohölmarkt kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung Juli) 62,89 Dollar, das amerikanische WTI (Juli) wird mit 58,55 Dollar je Fass gehandelt. Gold wechselt bei 1.172 Dollar je Feinunze den Besitzer.

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