EUR-CHF flirtet mit der Marke von 1,24. Wer hätte damit noch vor wenigen Tagen gerechnet? Klar, das Währungspaar besitzt mittlerweile wieder ein Eigenleben, nachdem die Schuldenkrise so weit abgeklungen ist, dass die Funktion der Schweiz als sicherer Hafen weniger gefragt ist. Während der Krise konnte sich EUR-CHF nicht mehr bewegen, da der freie Marktkurs deutlich unter dem von der SNB festgelegten Mindestkurs bei 1,2000 lag, diese ein Abrutschen aber mit EUR-Käufen gegen Franken verhinderte. Zuletzt verharrte das Währungspaar allerdings im Bereich von 1,21 und zeigte wenig Anzeichen höhere Volatilität. Wie so oft, brauchte es letztlich einen Auslöser, um diese Lethargie zu beenden. Dieser Auslöser war die EUR-Stärke nach der jüngsten Pressekonferenz der EZB, mit der eine weitere Zinssenkung zunehmend unwahrscheinlich wurde. Seit Wochenbeginn aber steigt EUR-CHF nicht mehr aufgrund von EUR-Stärke sondern wegen CHF-Schwäche. Nachdem die Volatilität in EUR-CHF wieder zugelegt hat entsteht wieder Phantasie für höhere Notierungen. Und vielen Marktteilnehmern dürfte klar sein, dass Niveaus um 1,2000 eine durch die Schuldenkrise ausgelöste Übertreibung war, die es nun zu korrigieren gilt.

Die SNB dürfte über die höheren Notierungen sicherlich erleichtert sein. Sie helfen der Schweizer Wirtschaft und verhindern Deflationsgefahren. Allerdings wird die SNB die durch die Interventionen entstandene Liquidität auch wieder abziehen wollen. Die umfangreichen Interventionen hatten die Notenbankbilanz bereits gehörig aufgebläht. Eine Reduzierung der Liquidität kann sie über zwei Wege erreichen. Entweder über Offenmarktgeschäfte oder über den Verkauf von Währungsreserven, die sie vorher bei den Interventionen angehäuft hat. Erste Daten deuten bereits darauf hin, dass die SNB diesen Prozess begonnen hat. Die Notenbank wird sich allerdings hüten, EUR-CHF-Verkäufe bekannt zu machen. Denn letztlich könnte das die gerade im Markt entstehende Aufwärtsphantasie für EUR-CHF schädigen.

Quelle: dpa-AFX, rtr

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